25.06.2024, Lokalredaktion
Warum hat man immer zu wenig Zeit? Es geht los. Aufbruch. Spaß haben. Gemeinsam. Wohin? Wir machen das schon.
So beginnt das neue Stück in der Seefelder Mühle, gespielt von der Theatergruppe der Erwachsenen, unter der der Regie von Anna-Lena Rode. Die Szenerie: Zwei Frauen im Leuchtturm. Grit (Annelene Duhm) schaut aus dem Fenster „Da kommt etwas auf uns zu, es sieht nicht gut aus.“ Und die Leuchtturmwärterin Rieke (Birgit Brodde) meint, der Wind habe sich gedreht, das sei normal und auch wieder nicht.
Schon klopft es an der Tür und Katja aus Berlin (Mareike Weinzel), dem Wetter entflohen, stürmt herein in die Sicherheit des Leuchtturms. Kurze Zeit später kommen noch Henriette (Cornelia Jürgens) und auch Katrin (Anja Thümler) dazu. Die Frauen sind jetzt durch äußere Umstände eingepfercht im Leuchtturm. Es gibt Tee – mit Rum.
Die Frauen beginnen sich nach und nach zu öffnen. Die flippige Katja aus Berlin ist verliebt – in einen jüngeren Mann und Leuchtturmwärterin Rieke hat sich auf einen Job beworben – 800 Kilometer entfernt. Stimmen um sie herum werden laut und reden auf die beiden ein. „Lass ihn gehen, das ist nicht echt.“ „Willst du deine Freunde aufgeben?“ und vieles mehr. Doch es geht nicht darum, ob etwas richtig oder falsch ist, sondern einzig allein, was die Frauen wollen.
Die unangenehme Situation im Leuchtturm macht die Gäste unruhig auf einmal sagt Grit „Wir zersitzen die Zeit.“. Die anderen schauen sich an und fragen sich was das wohl bedeutet. Katrin springt in die Rolle einer Magierin und lässt die Frauen ihren Tagesablauf nachspielen, währenddessen das Publikum versucht, sich zu identifizieren mit den Frauen. Mal mit der Einen, mal mit der anderen und doch ist es oft ein Gemisch aus allen. Im Job perfekt sein, als Mutter und Ehefrau alles immer richtig machen, dann auch noch Zeit für sich selbst nehmen – doch klappt das alles? Wie ist denn dabei mit dem Grenzen setzen? Grenzen setzen, in Bezug zu anderen Menschen – Grenzen setzen zu was? All diesen Fragen gehen die Frauen in ihrem Spiel ein. Sie halten dem Publikum einen Spiegel vor. Doch was, wenn die Grenzen sich vermischen? Wo ist die Grenzen der Einen, wo die der anderen und wie geht man damit um? „Aufbruch. Grenzenlos“ ist ein Stück, das Spaß macht, aber auch zum Nachdenken anregt und die fünf Darstellerinnen geben wirklich alles. Sie haben viel von sich selbst in dieses Stück investiert und unter der Regie von Anne-Lena Rode etwas Tolles geschaffen. Und dass das Ganze noch mit einem Knalleffekt endet, davon wird man in der Seefelder Mühle noch lange sprechen.
Das Theaterensemble sucht noch weitere Darsteller und Darstellerinnen, um schon für das nächste Stück zu proben. Interessierte können sich gerne melden unter https://seefelder-muehle.de/kontakt/ oder 04734-1236. Fotos und Text: Kerstin Seeland