Die gemeinsame Frauenberatungsstelle der Landkreise Ammerland und Wesermarsch wird gut angenommen. Seit einem guten halben Jahr können sich gewaltbetroffene Frauen an die Beratungsstelle richten. Träger des Angebots, das im November 2023 gestartet ist, ist die Diakonie im Oldenburger Land.
40 Betroffene haben sich bereits an die Mitarbeiterin der Beratungsstelle gewandt. Deutlich wird bei den Anfragen auch, wie wichtig, die Mobile Beratung ist. 22 mobile Beratungen fanden bisher statt. „Es ist toll, dass mir an allen Orten immer unkompliziert Räume für die mobile Beratung zur Verfügung gestellt werden“, freut sich die Mitarbeiterin der Beratungsstelle, die zum Schutz der Frauen, die die Beratungsstelle aufsuchen nicht namentlich genannt wird.
Das Angebot steht allen Mädchen* und Frauen* offen, die Gewalt erleben oder erlebt haben – egal ob in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule oder an anderen Orten. Auch nach einem Auszug aus einem Frauenhaus können Betroffene von der Beratungsstelle langfristig betreut werden, denn auch nach dem Auszug können die traumatischen Erlebnisse noch sehr präsent und belastend sein. Deshalb kooperiert die Beratungsstelle auch eng mit dem Frauen- und Kinderschutzhaus.
„Die hohe Nachfrage nach Beratung zeigt, wie wichtig eine Frauenberatungsstelle ist. Viele Klientinnen waren lange auf der Suche nach der richtigen Ansprechstelle“, sagt die Mitarbeiterin der Beratungsstelle. Wichtig sei es, sich frühzeitig Beratung zu holen. „Bei einem schlechten Bauchgefühl lieber Nachfragen“, betont sie. Egal ob als Betroffene, Angehörige oder Nachbar*in.
Neben den Betroffenen ist die Beratungsstelle auch eine wichtige Anlaufstelle für Fachkräfte. 22 Beratungsgespräche wurden in diesem Bereich geführt. „Themen sind unter anderem Fragen zu Genitalbeschneidungen, Menschenhandel und Zwangsprostitution aber auch Catcalling“, berichtet die erfahrene Pädagogin. Neben Schulungsangeboten für Fachkräfte bietet die Fachberatung auch Informationsveranstaltungen für die breite Öffentlichkeit an. Zum Thema Catcalling konnte die Beratungsstelle bereits Informationsveranstaltungen in der Wesermarsch und im Ammerland anbieten. In der Wesermarsch hat sich daraufhin eine Gruppe gegründet, die sich aktiv mit dem Thema Belästigung von Frauen im Öffentlichen Raum beschäftigt.
Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Wesermarsch und dem Nordenhamer Touristik-Management hat die Frauenberatungsstelle außerdem ein Gewaltschutzkonzept für Freiluft-Veranstaltungen erarbeitet. Das Konzept beinhaltet einen Handlungsleitfaden für die Menschen vor Ort. Außerdem werden die Security und die Sanitäter vor der Veranstaltung durch die Mitarbeiterin der Frauenberatung geschult. Zum Einsatz kommt das Konzept „Ist Toni hier“ erstmals beim Nordenhamer Stadtfest im August.
Infobox Frauenberatung:
Die Beratung findet montags in den Räumen des Kreisdiakonischen Werkes Wesermarsch in Brake, dienstags in den Räumen der AiA in Westerstede und donnerstags in den Räumen des Kreisdiakonischen Werkes in Bad Zwischenahn jeweils von 9 bis 12 Uhr statt. Freitags wird die Beratung in Nordenham im Gemeindehaus an der Werrastraße 5 von 13 bis 16 Uhr angeboten. Darüber hinaus bietet die Beratungsstelle mobile Beratung. Termine für die normale Beratungszeit oder die mobile Beratung können telefonisch oder per Mail vereinbart werden. Bei Bedarf können Telefondolmetscher*innen für die Beratungsgespräche hinzugezogen werden.
Die Frauenberatung bietet darüber hinaus auch Schulungen für Fachkräfte an sowie Veranstaltungen zu verschiedenen Themen im Kontext Gewalt. Die nächsten Fortbildungen für Fachkräfte werden im Oktober angeboten. Die Fortbildungen zum Thema weibliche Genitalbeschneidung FGM/C für Fachkräfte findet in Kooperation mit ProFamilia Bremen statt und wird am 07.10.2024, 10-13 Uhr in Brake, Bgm-Müller-Straße 9, und am 14.10.2024, 10-13 Uhr in Westerstede, Burgstraße 7 angeboten. Zu erreichen ist die Beratungsstelle unter 0151/17740184 (Telefonsprechzeit: dienstags 14-16 Uhr) oder per Mail an frauenberatung@diakonie-ol.de. (pm/lr)
Foto: Franz-Josef Franke/Diakonie im Oldenburger Land – Die Frauenberatung bietet Unterstützung.