30.10.2024, Lokalredaktion
Die Stadt Nordenham lässt gleich zwei Häuser in der Kirchenstraße in Blexen abreißen: Das schon lange marode Gebäude in der Kirchenstraße 5 und das benachbarte Haus an der Kirchenstraße 3, das durch eine gemeinsame Wand mit der Schrottimmobilie verbunden ist. Bei dem Abriss handelt es sich um eine Zwangsmaßnahme im Sinne der Gefahrenabwehr, da das Gebäude an der Kirchenstraße 5 einsturzgefährdet ist.
Der schlechte Zustand des 1907 gebauten Hauses beschäftigt die städtische Bauordnung seit vielen Jahren. Bereits 2003 hat die Stadt aufgrund der Gefahrenabwehr das Gebäude einzäunen lassen und die Straße halbseitig gesperrt, weil die damaligen Eigentümer aufgrund einer Insolvenz ihren bauordnungsrechtlichen Pflichten nicht nachgekommen sind. Seitdem ist das Haus unbewohnt. Nach einer Zwangsversteigerung und Eigentümerwechsel wurden die Schäden an der Fassade zunächst so behoben, dass das Gerüst für einige Jahre entfernt und die Straßensperrung wieder aufgehoben werden konnte. Die Investitionen waren jedoch nicht nachhaltig und die erheblichen Durchfeuchtungen des Mauerwerks, der Decken und des Kellers schritten Jahr für Jahr voran. Auch der heutige Eigentümer kam den bauordnungsrechtlichen Auflagen nicht nach, so dass die Stadt das Gebäude erneut vor einigen Jahren auf Kosten des Eigentümers einzäunen ließ und ihm den Zwangsabriss androhte, sollte er nicht tätig werden. Dieser ließ immer wieder über einen Anwalt mitteilen, dass er Kaufinteressenten hätte. Nun ist die endgültige Frist abgelaufen und der Zustand des Gebäudes dermaßen in Mitleidenschaft gezogen, dass die Stadt aufgrund eines gutachterlichen Beschlusses handeln muss, um die Bevölkerung vor einem möglichen Einsturz zu schützen.
Doch nicht nur das: Auch das Nachbargebäude, in dem sich im Erdgeschoss bis 2022 noch eine Bäckerei befand, ist durch die gemeinsame Wand stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die finanziellen Schäden, die bei einem Abriss an der gemeinsamen Trennwand entstehen würden, übersteigen den Wert des Gebäudes. Daher hat die Stadt das Gebäude gekauft und kann es jetzt, nachdem eine passende Bleibe für die Mieter gefunden wurde, gemeinsam mit der benachbarten Schrottimmobilie auf Kosten des Verursachers abreißen lassen. Mit den Entkernungsarbeiten im Inneren der Gebäude wird in der nächsten Woche begonnen. Anschließend erfolgt dann der Abbruch.
Was auf der Freifläche entsteht, hängt auch mit den weiteren Plänen zur Wohnbebauung an der Deichstraße – am Rande des Dorfplatzes zusammen. Die GNSG muss ihre bisherigen Planungen noch einmal überarbeiten, da die Denkmalschutzbehörde und die Kirchengemeinde Einwände aufgrund der geplanten Geschosshöhe erhoben haben. Das Ziel der Stadt ist, gemeinsam mit der GNSG, die Ortsmitte in Blexen attraktiv neu zu gestalten. (pm/lr)