01.09.2024, Lokalredaktion
Um den Salzgehalt in der Weser zu überprüfen, haben sich Mitglieder der BUND Kreisgruppe Wesermarsch gemeinsam mit dem Aktionsbündnis gegen die Weservertiefung am Pavillon beim Sielbauwerk Käseburg getroffen. Gert Rosenbohm ist gemeinsam mit Michael Haaken mit dem Boot, bei auflaufendem Wasser, auf die Weser gefahren, um dort zu verschiedenen Zeiten Wasserproben zu entnehmen.
Bei der ersten Probe gegen Mittag, in einer Tiefe von 15 Metern wrude ein Salzgehalt von 0,4 Gramm pro Liter gemessen. „Das ist knapp an der Trinkwassergrenze von 0,5 Gramm pro Liter“, erklärt Gert Rosenbohm. „Der Mensch soll in seinem Trinkwasser nicht mehr als 0,5 Gramm pro Liter haben, aber den Tieren mutet man 2,5 Gramm pro Liter zu.“
Hintergrund ist die Zuwässerungsproblematik in der nördlichen Wesermarsch: Am derzeitigen Zuwässerungspunkt aus der Weser, in Beckum, ist das Wasser oft zu salzhaltig, weshalb in einem Generalplan-Entwurf das Braker und Käseburger Siel als alternative Zuwässerungspunkte vorgesehen sind. In Brake hat das Bündnis bereits im August 2022 hohe Salzgehalte von bis zu 8g/l in der Weser gemessen.
Besonders in trocknen Sommern muss in die Gräben und Siele zugewässert werden. Wenn nun jedoch der Salzgehalt in der Weser sehr hoch ist, dann geht auch der Salzgehalt in den Sielen, Gräben, den Wiesen und Feldern auch nach oben. Bei starker Hitzeeinwirkung verdampft zusätzlich das Wasser und der Salzgehalt erhöht sich weiter. „Eine salzarme Zuwässerung gibt es nur mit dem Generalplan“, sind sich Gert Rosenbohm und Annette Chapligin von der Umweltstation Iffens und BUND Wesermarsch sicher. Und vor allem darf es keine Weservertiefung geben, die die Versalzung weiter begünstige.
Die Strömungsgeschwindigkeit der Weser liebt bei 20 cm/sec. Bei einer Weservertiefung verlagert sich der Salzgehalt von Brake bis nach Käseburg. Somit wäre der Salzgehalt bei dem Zuwässerungspunkt Käseburg auch erheblich höher als jetzt. Gefährdet wären durch den hohen Salzgehalt nicht nur die Tiere auf den Feldern, sondern auch die Tiere in den Gräben und Sielen, wie beispielsweise die Süßwassermuscheln. Der Bitterling legt seine Eier in der Muschel ab. Beide Tierarten, die streng geschützt sind, würden bei dem hohen Salzgehalt im Wasser sterben.
Die Ostseekrabben, die einen höheren Salzgehalt mögen, haben sich inzwischen auch schon in der Weser angesiedelt. Diese hatte Gert Rosenbohm anschaulich in einem kleinen Aquarium gezeigt. Bei einer zweiten Messung, wenig später, in 13.45 Meter Tiefe, wurde ein Salzgehalt von 0,8 Gramm festgestellt, an der Oberfläche waren es bereits 0,5 Gramm pro Liter.
Interessierte Besucher ließen sich an diesem Tag auch von den Mitgliedern des BUND über die Auswirkungen der Weservertiefung und den damit einhergehenden Anstieg des Salzgehalts in der Weser informieren. Text: Kerstin Seeland