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22.02.2025, Lokalredaktion
Rund 100 Demonstranten fanden sich am Sonn bend, an der Schulstraße, neben dem Postplatz ein, um gegen Rechts zu demonstrieren. Initiator der Demonstration war der Brake Michael Haaken. „Mir ist einfach der Kragen geplatzt, als ich einige Kommentare in sozialen Medien gesehen habe“, sagt er. Für die Kundgebung an diesem Vormittag konnte er drei Redner gewinnen: Philipp Böckmann von der IG Metall, Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas und den Pastoralreferenten Thomas Fohrmann von der katholischen Kirche St. Marien. Auf der Schulstraße versammelten sich die Demonstranten und hielten zahlreiche Plakate hoch, unter anderem waren Vertreter der evangelischen Kirche und auch des Bündnisses „Nordenham bleibt bunt“ mit dabei.

Philipp Böckmann erinnerte an die Ereignisse vom November 1939. „Alles, was jetzt in Deutschland gerade passiert, hatten wir schon einmal. Dennoch leben wir jetzt und es ist unheimlich wichtig, dass wir alle auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen für die Demokratie, dass wir ein Zeichen setzen für die Zukunft und für die Menschlichkeit“, sagte er. Natürlich gebe es Probleme und die Themen müssen angepackt werden, aber dafür braucht es eine Politik, die sich um Probleme kümmert, die Themen angeht und nicht eine Politik, die nach Sündenböcken sucht“, betonte Philipp Böckmann und schwor die Demonstranten darauf ein, wählen zu gehen.


Nach der Wahl müsse man schauen, wie es weitergeht. „Wir haben Probleme in der Industrie, bei der Erhaltung von Arbeitsplätzen, wir haben persönliche Probleme und Probleme mit der Infrastruktur.“ Trotz all der Probleme im Land, solle man sich genau überlegen, wen man wählt. „Seit 80 Jahren leben in Frieden in unserem Land und seit 75 Jahren haben wir eine Verfassung, die ihresgleichen sucht auf der Welt und eine der stabilsten Demokratien und das soll und das muss so bleiben“, betonte Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas.

„Wir als Kirche stehen für die Vielfalt und für die freiheitliche Gesellschaft und wir verteidigen das Recht auf Schutz und Hilfe für Menschen die von Krieg, Hunger und Verfolgung bedroht sind und fliehen“, unterstrich die Kreispfarrerin. Die tödlichen Anschläge in den letzten Wochen haben sie erschüttert, aber auch, dass die Opfer von allen Parteien instrumentalisiert wurden. „Es ist doch nicht die Lösung der Migrationspolitik, mit härteren Asylbedingungen und der Erleichterung von Abschiebeprozessen weiterzukommen, das ist populistisch.“ Es fehle eine praktische Handhabe für Behörden und Entscheidungsträger und es fehlt an Lehrern, an Sozialpädagogen und an Therapeuten in medizinischen und psychosozialen Diensten, damit Menschen mit Traumata auch Begleitung erfahren. „Es gibt keine einfache Lösung, nicht für den Klimawandel, nicht für die Ukraine, nicht für die Sicherheit Europas, nicht für die wirtschaftlichen Sorgen der Bürger und Bürgerinnen und der Unternehmen und auch nicht für die vielen Menschen in den USA, die gerade verzweifeln, angesichts Dessen, was in ihrem Land passiert.“



„Unsere Demokratie in diesem Land ist so wertvoll, dass wir sie nicht wegschmeißen dürfen“, sagte Pastoralreferenten Thomas Fohrman. „Wenn wir so weit kommen, dass unsere Gesellschaft beschmiert ist dann beschmieren andere weiter und dann bleibt nichts, wie wir es wollen wir dürfen uns nicht beschmieren lassen.“ Dann wies er auf die katholische Kirche und meinte, wenn alle Die rausgehen würden, die nicht in der Wesermarsch geboren werden, dann wäre die Kirche leer. „Wir sind eine Hafenstadt, wir sind eine offene Stadt und wir müssen es bleiben“, bekräftigte er. Dann bezeichnete er es als Erfolgt, dass eine Partei, die auch einen Stand auf dem Postplatz machen wollte, als sie von der Demo gehört haben, nicht mehr gekommen sind. Ferner ging er darauf ein, wie sich Menschen fühlen, die aus dem eigenen Land vor dem Krieg in ein fremdes Land fliehen und dort nicht zurechtkommen. Das könne schon krank machen.

Er betonte, dass die Forderung, in der Gesellschaft in allen Lebensbereichen mehr psychologische Hilfe für alle Menschen zu bekommen, wichtiger denn je sei. Dann verwies er noch darauf, dass es wirklich schön sei, wenn in einem Bild alle Farben vorkommen. Und er appellierte an die Umstehenden „Gestaltet euer Leben und unsere Gesellschaft bunt und offen.“ (Fotos und Text: Kerstin Seeland)