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17.01.2025, Lokalredaktion
Frank Germeroth ist seit 1. Januar 2025 der neue Geschäftsführer des St. Bernhard Hospitals, in Brake. Seine berufliche Laufbahn begann mit der Ausbildung zum Krankenpfleger. Nach einigen Jahren wechselte er in die Industrie, im Bereich Medizintechnik, in der er 15 Jahre verbrachte und die ganze Wertschöpfungskette, von der Entwicklung, über die Produktion und das Marketing, bis hin zum Vertrieb alles durchlief. „In dieser Zeit habe ich viel gelernt und mich letztendlich dort auch in leitender Position eingebracht“, sagt Frank Germeroth. 2005 studierte er berufsbegleitend Krankenhausmanagement, weil er immer den Wunsch hatte, wieder ins Krankenhaus zurück zu gehen. Dann wechselte er für 17 Jahre nach Friesland in die Krankenhäuser Sanderbusch und Varel. Von 2022 bis Ende 2024 arbeitete er im Interimsmanagement bei der Hospital Management Group GmbH. „Auch das waren sehr tolle Jahre, auch wenn sie mit viel Fahrerei verbunden waren.“
Dann ergab sich für ihn letztes Jahr eher überraschend die Perspektive, wieder in der Region arbeiten zu können. Schnell waren sich die St. Bernhard Stiftung und er einig, dass er die Nachfolge von Ingo Penner antreten würde. Der 64-Jährige, der in Wilhelmshaven lebt, hat zunächst einen Fünf-Jahres-Vertrag geschlossen. „Ich könnte in zwei Jahren Schluss machen, aber die Rente ist für mich keine Option, deswegen bin ich froh, dass ich hier weitermachen kann“, sagt er. Nach diesen fünf Jahren gebe es zwar einen Plan, aber darüber ließ sich der Geschäftsführer nicht aus. „Ich bin ein selbstzufriedener Mensch und kann mir nicht vorstellen, irgendwie zu Hause sitzen und deswegen freue ich mich, dass ich hier die nächsten fünf Jahre richtig mit rühren kann.“ Unterstützung erfährt er durch seine beiden erwachsenen Söhne und seine Ehefrau.
Dass ihm große Herausforderungen bevor stehen, ist keine Frage. „Doch diese gehe ich mit einem großen Optimismus und Zuversicht an.“ Die Übergabe durch Ingo Penner sei auch gut und umfassend gewesen. „Ich sehe meine Aufgabe als Geschäftsführer des St. Bernhard Hospitals nicht nur als Beruf, sondern als eine verantwortungsvolle Mission, die Gesundheitsversorgung in der Wesermarsch zu sichern und unser Krankenhaus zukunftsfähig zu machen“, erklärt Germeroth.
Der Neubau des Krankenhauses, das mit einer Fördersumme vom Land in Höhe von 52 Millionen gebaut werden soll, wird einen Großteil seiner Aufmerksamkeit verlangen. Für ihn ist diese finanzielle Zuwendung des Landes ein klares Bekenntnis zu dem Standort Brake. Das Krankenhaus am Standort Brake habe eine gute Perspektive.
Die anstehende Neubauphase erfordert vorausschauendes Handeln und entschlossenes Vorgehen. „Diese Herausforderung nehme ich mit Freude an“, betont Germeroth. „Mein Vorgänger hat mit seinem langjährigen Engagement und seiner sorgfältigen Arbeit bereits eine solide Grundlage geschaffen. Mit seiner Entscheidung, den weiteren Weg neuen Perspektiven zu überlassen, hat er Raum für frische Impulse eröffnet. Darauf möchte ich aufbauen und meine Erfahrung sowie Energie in die Zukunft des Krankenhauses einbringen.“
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Umsetzung der Ziele der aktuellen Krankenhausreform, bei der Qualität und finanzielle Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Gleichzeitig mahnt Germeroth an, dass die Reform die besonderen Bedürfnisse ländlicher Regionen wie der Wesermarsch berücksichtigen muss. „Eine Pauschalisierung darf nicht zu Versorgungslücken führen“, so der Geschäftsführer. „Wir möchten die Reform als Chance nutzen und aktiv mit der Politik und den Kostenträgern zusammenarbeiten. Gemeinsam können wir innovative Versorgungsmodelle entwickeln, die die Anforderungen der Reform erfüllen und gleichzeitig unsere regionale Stärke ausspielen.“
Mit dem geplanten Neubau und Investitionen in digitale Technologien will das St. Bernhard Hospital nicht nur den gestiegenen Anforderungen der Reform gerecht werden, sondern auch neue Standards in der regionalen Gesundheitsversorgung setzen. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden, Einweisern und Partnern, das St. Bernhard Hospital als verlässliche Säule der Gesundheitsversorgung in der Wesermarsch weiterzuentwickeln und nachhaltig zu stärken“, betont Frank Germeroth.
„Das Besondere an dem St. Bernhard Hospital ist, dass es keinem Klinikverbund angehört. Das birgt Nachteile, aber auch Vorteile. Die Administration ist vor Ort und dennoch schlank aufgestellt“, sagt Frank Germeroth. Die Atmosphäre im St. Bernhard Hospital hat ihn von Beginn an überzeugt. Und sehr gerührt war er bei seiner Vorstellung bei den Mitarbeitern, als eine Pflegekraft ihm spontan ein Lied gesungen hat.
Eine Aufgabe ist für den Geschäftsführer jetzt erst einmal das Haus und die Mitarbeiter kennen zu lernen. Später wird er dann auch mit der Helios-Klinik in Nordenham Gespräche aufnehmen. Eine weitere Aufgabe ist das Antragsverfahren für die Leistungsgruppen, das bis Ende April abgeschlossen sein muss. „Wir haben bisher ein gutes Leistungsportfolio und Neues schließe ich nicht aus, allerdings muss dies auch wirtschaftlich und personell leistbar sein“, unterstreicht Frank Germeroth.
Das Krankenhaus verfügt derzeit über 103 Betten in sechs Fachbereichen, die voll belegt sind. Dies gilt auch für die Intensivstation und die Pflegebereich. Durchschnittlich hat das St. Bernhard Krankenhaus 30.000 Patienten pro Jahr, die von rund 350 Mitarbeitern versorgt werden. Um den weiteren Anforderungen gerecht zu werden, muss die Personalsituation weiter verbessert werden. Mitarbeitende in der Pflege sind weiterhin gesucht, ebenso Ärzte. „Die Zukunftsweichen in Hause werden im nächsten halben Jahr gelegt“, sagt Frank Germeroth. (Foto und Text: Kerstin Seeland)