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29.04.2025, Lokalredaktion
50 Jahre sind eine lange Zeit im Berufsleben. 50 Jahre einem Arbeitgeber die Treue zu halten, ist noch seltener. Diese besondere Bindung kann Erdmann Wittje von der Straßenmeisterei in Nordenham am 2. Mai 2025 feiern. Mit 15 Jahren, gerade einen Tag nach seinem Geburtstag, hat er damals als Auszubildender in der Straßenmeisterei begonnen. Der Leiter des Streckenteams war damals noch in der Kolonne aktiv und erinnert sich mit einem Lächeln an seine Anfangszeit: „Mein Vater war beim Bauhof der Stadt Nordenham angestellt, da habe ich schon viele Berührungspunkte für mich entdeckt und angefangen, mich für diese Arbeit zu interessieren.“ Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. „Ich war immer mit Begeisterung dabei. Es macht mir einfach Freude, hier zu arbeiten“, lautet sein Statement. Und es gab viele aufregende aber auch anstrengende Momente. „Die Schneekatastrophe von 1978/79 dürfte jedem noch in Erinnerung sein“, sagt Wittje. Neben der Bundeswehr und dem Katastrophenschutz waren nämlich auch die Kräfte der Straßenmeistereien im Einsatz. „Wir haben uns aufgeteilt und 24-Stunden Einsatzpläne entwickelt“, erinnert sich der bald Rentner an diese Zeit. „Es war ein gutes Gefühl, helfen zu können. Und es war eine tolle Teamleistung“, lobt er mit strahlenden Augen und weist auf einige Andenken, die von den Kollegen aus dem Schwarzwald stammen, die damals ganz selbstverständlich im Norden ausgeholfen haben.

Eigentlich war Wittje zu dieser Zeit gar nicht bei der Straßenmeisterei Nordenham. Da nach Abschluss seiner Lehre 1978 nur eine freie Stelle in Elsfleth verfügbar war, wechselte der junge Mann dorthin. Und musste natürlich auch umziehen – zurück ins Elternhaus. „Während der Ausbildung war ich allerdings bei meinen Großeltern“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Daher sei der Umzug mit nicht all zu viel Umgewöhnung verbunden gewesen. Zur Arbeit in Elsfleth fuhr er dann mit der Mofa, denn Erdmann Wittje war zu dieser Zeit mit 17 Jahren noch nicht volljährig und hatte daher keinen PKW Führerschein. 1979 wurde die SM Elsfleth aufgelöst und er wurde gemeinsam mit allen Kollegen nach Brake geschickt. Der Aufenthalt hier dauerte auch nur ein Jahr, denn 1980 begann der Dienst bei der Bundeswehr. Nach 15 Monaten, 1981, war dann eine freie Stelle in Nordenham verfügbar und Wittje war wieder „zu Hause“ – oder zumindest fast, denn das Gebäude der SM Nordenham befand sich damals noch an einem anderen Standort. Erst seit 20 Jahren, also seit 2005, steht der Bau der jetzigen SM.
Zurück in Nordenham arbeitete der junge Mann zuerst wieder in der Kolonne, übernahm dann die Bauaufsicht – in diese Zeit fielen unter anderem die neue Ortsdurchfahrt Schwei und Blexen – und wurde schließlich am 8. Februar 1985 für 14 Jahre Fahrer Streckenteam und anschließend für 26 Jahre Teamleiter Strecke. „Ein weiteres Jubiläum“, schmunzelt Wittje, „40 Jahre Streckenteam.“ Welches geballte und unschätzbares Wissen sich hinter dieser Zahl verbirgt wird deutlich, wenn man mit Erdmann Wittje spricht. Er kennt jeden Baum, jeden Strauch und jedes Haus – und die Geschichte dahinter. „Das ist unersetzliches Wissen“, sagt auch Mario Böschen, Leiter der Meisterei. „Wenn Erdmann geht, dann werden wir erst merken, welches Wissen wir wirklich verloren haben. Wenn Jemand solange dabei ist, die gesamte Entwicklung vor Ort kennt, dann ist das soviel mehr, als nur die Namen der Straßen oder wichtige Gebäude zu kennen.“ Das sei etwas, das man nicht so einfach weitergeben könne, bedauert Böschen, der seinem Kollegen den wohlverdienten Ruhestand aber von Herzen gönnt.
Und der Jubilar selber? „Vorfreude ist schon da“, lächelt dieser. Gerade in den letzten, wenigen Wochen nehme die Freude auf ein Leben ohne Zeitplan und Verpflichtungen zu. „Ich werde erst einmal 4 Wochen nur die Füße hochlegen“, verrät er seine Pläne. Danach? „Das lasse ich auf mich zukommen. Ich habe ein Haus und einen großen Garten“, sagt er, da sei immer etwas zu tun. Auch seine beiden Töchter hätten vielleicht Pläne, bei denen sie sich auf die Unterstützung des Vaters freuen. „Und ich kann spontan Ausflüge mit meiner Frau genießen.“
Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für 50 Jahre im Dienste anderer. (pm/lr)