09.09.2024, Lokalredaktion
Aus Papierschnipseln, die er auch Zeitschriften ausschneidet, gestaltet Jens Thiele seine Werke. Es sind vorwiegend Gesichter und Körper von Personen, denen er jedoch nicht explizit ein Geschlecht zuordnet. Diese Personen habe reale Vorbilder, von denen er sich inspirieren lässt.
„In my Room“ – das bedeutet für den Oldenburger Künstler zum Einen der Ausstellungsraum, aber auch der psychische Raum. „Bilder sind psychologische Inszenierungen, die Figuren erzählen etwas, drücken etwas aus und gehen dadurch in einen Dialog mit dem Betrachter“, sagt Jens Thiele. Seine Inspiration erhält Jens Thiele durch visuelle Medien, durch Fotografien, aus Filmen, aber auch von realen Personen, die ihn positiv ansprechen. „Meine Figuren gestalte ich dann als eine Art Hommage an diese Personen“, sagt der Künstler.
Jens Thiele hatte eine akademische Ausbildung in freier Graphik, arbeite dann zunächst als Pädagoge, später als Professor an der Universität Oldenburg. „Da gab es keinen Platz für Kreativität“, wie er selber sagt. Vor rund 20 Jahren begann er damit, ein Bild „auszuprobieren“. Mit der Figur hat er sich dann eine Geschichte ausgedacht. Das war der Beginn seiner Kreativität im Bereich Bilderbuch. Er hat auch zahlreiche Bücher illustriert. In den letzten 15 Jahren Jens Thiele vermehrt figurativ gearbeitet.
Bevor seine Papiercollagen entstehen, hat er eine bestimmte Vorstellung von dem Ergebnis im Kopf. „Ich fange immer bei dem Gesicht an, das modelliert werden muss. Das kann ich mit den Papierschnipseln genauso gestalten, wie ein Maler sein Werk“, erklärt er. Papier hat für ihn eine hohe Sinnlichkeit und vielfältige Oberflächen, die er in die Gestaltung seiner Werke einfließen lässt. Jedes Bild ist auch ein Prozess des Aussuchens nach dem geeigneten Papier. „Dabei trete ich dann auch in einen intimen Dialog mit der Person, die ich erschaffe.“ In seinen Bildern möchte er einen intensiven, emotionalen Ausdruck erschaffen.
Seine Werke sind dunkel, es gibt keine Natur, nur viel Schwarz und keine Begrenzung, so dass dem Betrachter Raum gelassen wird, sich mit dem Bild zu beschäftigen.
Die Ausstellung in der Galerie Schönhof ist noch bis zum 3. November 2024 verfügbar. Die Öffnungszeiten der Galerie sind dienstags – freitags von 15 – 18 Uhr, samstags von 11 – 18 Uhr sowie sonntags und an Feiertagen von 11 – 18 Uhr, montags ist die Galerie geschlossen. Fotos und Text: Kerstin Seeland