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02.05.2025, Lokalredaktion
Mit einem Mai-Demozug, vom Bahnhofsvorplatz durch die Stadt in Richtung Jahnhalle begann die diesjährige Maidemonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die unter dem Motto „Mach Dich stark mit uns“ stand. Rund 150 Demonstranten von verschiedenen Organisationen nahmen an dem Umzug teil.
Mustafa Dogan, DGB Kreisverbandsvorsitzender, unterstrich in der Jahnhalle, wie wichtig Solidarität, soziale Gerechtigkeit und der Einsatz für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist. Er betonte, dass es in Europa und weltweit darum geht, gemeinsam eine gerechte Zukunft zu gestalten, in der Solidarität gelebt wird. Gewerkschaften spielen dabei eine zentrale Rolle, insbesondere bei Investitionen in öffentliche Infrastruktur und beim Schutz der Arbeitszeiten. Es wies auch eindringlich auf die Bedeutung des Widerstands gegen demokratiefeindliche Tendenzen hin.

„Es ist für uns alle wichtig, für eine bessere Zukunft einzustehen“, sagte Mustafa Dogan. Er sprach die Themen soziale Leistungen, bezahlbaren Wohnraum, Klimaschutz und eine gerechte Verteilung der Ressourcen an. Zudem wies er auf die Bedeutung der medizinischen Versorgung hin. „Wir brauchen beide Krankenhäuser für die medizinische Versorgung in der Region.“
Bürgermeister Nils Siemen bedankte sich bei allen Kolleginnen und Kollegen aus Gewerkschaften, Betriebsräten, Belegschaften und Gästen für ihre Teilnahme an der wichtigen Veranstaltung. Er betonte, wie wichtig es sei, gemeinsam für eine gerechte Arbeitswelt, Solidarität, Demokratie und eine starke Gesellschaft einzustehen.
Er warnt vor dem gefährlichen Aufstieg von Populisten und Rechtsextremisten, die Hass säen, gesellschaftliche Spaltungen vertiefen und demokratische Werte angreifen. Die Demokratie sei kein Selbstläufer und müsse täglich verteidigt werden, zum Beispiel durch Bildung, Aufklärung und eine Politik, die bei den Menschen ankommt. Die Gewerkschaften spielen dabei eine wichtige Rolle als Säule der Demokratie.
Der Bürgermeister begrüßte die Investitionen der neuen Bundesregierung in Klimaschutz, Infrastruktur, Bildung und Innovation, um die Zukunft zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern. Er unterstrich, dass Klimaschutz sozial gerecht gestaltet werden muss, etwa durch höhere Mindestlöhne und soziale Unterstützungsleistungen wie ein Klimageld für Geringverdienende.
Außerdem sprach er das Thema künstliche Intelligenz an: Sie bietet große Chancen, etwa bei Fachkräftemangel und medizinischer Forschung, aber birgt auch Risiken, etwa Missbrauch durch Autokraten. Deshalb sei es wichtig, europäische Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovation fördern und gleichzeitig unsere Freiheit schützen.
Zum Schluss unterstützt er die Petition für den Erhalt des Krankenhauses in der Region und forderte beide Krankenhäuser zu sichern, um die medizinische Versorgung langfristig zu gewährleisten.

Die Mairede hielt an diesem Tag Vera Visser, Gewerkschaftssekretärin ver.di Weser-Ems. Sie erinnerte daran, dass der 1. Mai ein wichtiger Feiertag ist, an dem vor allem die Gewerkschaften gemeinsam feiern, sich erinnern und für ihre Rechte eintreten. Sie betonte, dass Menschen weltweit für gute Arbeit und bessere Lebensbedingungen demonstrieren, unabhängig von Herkunft, Glauben oder Lebensweise.
Vera Visser blickte auf die lange Geschichte des 1. Mai zurück, angefangen bei den ersten großen Demonstrationen vor über 125 Jahren begannen, aber auch auf die dunklen Kapitel, in denen Gewerkschaften verfolgt, verhaftet und ermordet wurden. Trotz dieser Vergangenheit sei es wichtig, wachsam zu bleiben, da Rassismus und rechtsextreme Ideologien wieder zunehmen. Sie rief dazu auf, sich klar gegen Faschismus und für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen.
Vera Visser forderte alle auf, den Zusammenhalt zu stärken, sich gegen Hass und Propaganda zu wehren und die Solidarität zu bewahren. Besonders in Krisenzeiten, wie im Ukraine-Krieg oder bei Konflikten im Nahen Osten, sei es wichtig, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten.
Die Rednerin hob die Bedeutung des Dialogs hervor, die Meinungsfreiheit und die demokratischen Werte. Auch sie warnte vor den Gefahren autokratischer Tendenzen und sozialer Spaltung, die die Gesellschaft bedrohen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es Investitionen, eine gerechte Verteilung und eine starke Gemeinschaft.
Vera Visser sprach auch die aktuelle politische Lage an, insbesondere die neue Bundesregierung und die geplanten Investitionen in Infrastruktur, Energie und soziale Sicherheit. Dabei betont sie, wie wichtig es ist, die Personalkosten in der Energiewirtschaft zu schützen, um Fachkräftemangel zu vermeiden und die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Abschließend lädt er alle ein, den Tag zu nutzen, um gemeinsam zu diskutieren, sich auszutauschen und für eine solidarische, gerechte Gesellschaft einzustehen.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Gruppe „Jasch“ umrahmt. Auf dem Platz vor der Jahnhalle bot das Arbeitslosenzentrum Nordenham Grillwurst gegen eine Spende an. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)
Titelfoto: Uwe Peglau