06.10.2024, Lokalredaktion
Am Freitag hatte die Niederdeutsche Bühne Brake mit ihrem Stück „Witte Turnschoh“, einer Komödie von René Heinersdorff, ins Niederdeutsche übersetzt von Frank Grupe und inszeniert von Manuela Schöler, im BBZ Premiere.
Günther Keller (Rainer Büsing) steht im Mittelpunkt der Komödie „Witte Turnschoh“. Der 75-Jährige ist ein Sportler, für den Alter nur eine Zahl ist, die er selbst nicht einmal genau im Kopf hat. Er wohnt im fünften Stock und bewältigt den Aufstieg zum „Matterhorn“, als wäre es nichts. Er war vier Mal verheiratet und hat alle seine Frauen überlebt. Allerdings ist da noch Mandy, die er einfach nicht vergessen kann. Günther ist ein Sportler durch und durch. Weil er sein Rentnerdasein genießen möchte, hat er seine Geschäfte an seinen Bruder.
Kai Keller (Jens A. Rose) übergeben. Doch der taucht jetzt bei ihm auf und eröffnet ihm, dass er pleite ist, aber einen genialen Plan hat, um an Geld zu kommen, und Günther auch weiterhin die Rente zahlen zu können. Dafür muss Günther nur genau so tun, als hätte Pflegestufe 4, die Kai bei der Krankenkasse für seinen Bruder beantragt hat. Auch wenn Günther dieser Plan so gar nicht gefällt, lässt er sich auf die Idee ein.
Sein bester Freund Max Meltzer (Harald Düser) weiß zunächst von gar nichts und wird von den Beiden in die Geschichte eingeweiht. Doch so einfach ist das Ganze nicht, denn die Prüferin der Krankenkasse, Sylvia Weber (Ute Haar), steht vor der Tür und will den Patienten mal ganz genau unter die Lupe nehmen. Dafür zieht sie sogar kurzfristig bei Günther ein. Jetzt nimmt das Geschehen seinen Lauf.
Sylvia Weber ist eine ganz Genaue, die sofort den Fehler im Gutachten des Arztes bemerkt. Doch der Patient versucht, aufzuklären. Sie verwickelt ihn in Gespräche.
Doch schon schnell wollen Günther, Kai und Max die Prüferin wieder loswerden. Doch wie? Doch dann wendet sich das Blatt auf einmal und die Zuschauer werden in die Versuche der drei Herren hineingezogen, am Ende vielleicht doch noch Geld mit der Idee der Pflegestufe zu machen. Ob es ihnen gelingt und ob Mandy auch noch im Stück auftaucht, werden die Zuschauer bei den nächsten Vorstellungen erleben.
Rainer Büsing beweist aufs Neue, wie wandelbar er in seinen Rollen ist, die er mit Leib und Seele ausfüllt. Ihm nimmt man den Pflegebedürftigen auf jeden Fall ab. Jens A. Rose als das komplette Gegenteil verkörpert den gescheiterten Lebemann, der wie einst Jopi Heesters immer seinen Schal über die Schulter wirft. Harald Düser, einer der routinierten Darsteller der Theatergruppe Waddens, ist hier der Ruhepol, der aber auch immer wieder Komik mit ins Spiel bringt. Ute Haar, auch kurzfristig in ihre Rolle eingesprungen, hätte die Prüferin vielleicht noch ein wenig resoluter verkörpern können. Eines eint die Darsteller auf jeden Fall. Sie allen hatten große Mengen an Text zu lernen, das alleine schon ist eine besondere Leistung, die alle erbracht haben. Fotos und Text: Kerstin Seeland