29.09.2024, Lokalredaktion
Nachdem das Schiffahrtsmuseum Unterweser 15 Jahre lang auf der Warteliste gestanden hat, konnte Dr. Christine Keitsch in diesem Jahr endlich zwei Musealoginnen begrüßen. Undine Ott und Rubina Sumita Bergmann versehen seit drei Monaten ihre Arbeit im Museum.
Undine Ott kommt aus Halle/Saale und wohnt zurzeit in Bremen. Die 42-Jährige hat Geschichte und Arabistik studiert, in Arabistik promoviert, hat an der Universität und an einem Forschungsinstitut in Leipzig gearbeitet. Rubina Sumita Bergmann stammt aus Minden und wohnt momentan in Elsfleth. Sie hat in Bonn Asienwissenschaften mit Schwerpunkt Ethnologie und Soziologie studiert und auch noch eine Gestaltungsausbildung absolviert. Im Museum kann sie nun beide Fachbereiche kombinieren.
„Rund zehn Jahre hatten wir immer wieder Regialogen, die hier Projekte bearbeitet haben“, sagt Dr. Christine Keitsch, „Doch das Programm wurde eingestellt.“ In diesem Jahr konnten Musealoginnen gewonnen werden. Auch weitere Museen, beispielsweise das Museum in Nordenham und das Ostfriesische Landesmuseum in Emden haben Musealogen im Team. „Die Teilnehmer profitieren an dem Austausch untereinander“, unterstreicht die Leiterin des Schiffahrtsmuseums. Undine Ott und Rubina Sumita Bergmann beschäftigen schwerpunktmäßig mit den Vorbereitungen zu der Sonderausstellung „Mythos Meer“, die im Mai nächsten Jahres eröffnet wird.
Undine Ott ist derzeit dabei, ein Audio-Guide für die Sonderausstellung zu kreieren. Geplant sind vier Touren zu bestimmten Themen in Brake und Elsfleth. Mit dem Smartphone kann dann eine web-app aufgerufen werden, die dann kurze Geschichten „ins Ohr“ bringt. Dazu gehören auch Interviews mit Zeitzeugen, die Interessantes zu berichten haben. Auch ein Vergleich der damaligen Zeit zu heute, also ein geschichtlich-gesellschaftlicher Vergleich der Lebensumstände, auch im Hinblick auf die Umwelt und die wirtschaftlichen Verhältnisse gehören dazu. Ein Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Weservertiefung und deren ökologische Folgen, denn jede Generation hat ihre eigenen Probleme.
„Ziel ist, unterschiedliche Perspektiven darzustellen, damit jeder Einzelne für sich selbst reflektieren kann, wie er die Problematik selbst wahrnimmt und welche individuellen Zukunftsperspektiven der Museumsbesucher dann für sich selbst definiert“, erklärt Dr. Christine Keitsch. Ein weiteres Thema ist die Schifffahrt damals versus heute und welche Folgen es durch die zunehmende Industrialisierung gibt.
Bereits vor einigen Jahren wurde von dem damaligen Regialogen Claus Hock Informationskarten (stehen im Eingangsbereich des Museums) entwickelt. Jetzt sollen diese um „Lost places“ in Brake und „umzu“ erweitert werden. „Hier in der Region gibt es zahlreiche Lost places, die eine umfangreiche Geschichte über den maritimen Wirtschaftsraum Unterweser erzählen“, sagt Dr. Christine Keitsch. Mittels solcher Informationskarten können auch die inzwischen demontierten Kräne an den Hafenstellen, beispielsweise in Elsfleth, für die Nachwelt bewahrt werden. Kombiniert mit 3-D-Präsentationen, macht unter anderem das Haus Elsfleth auf derartige Objekte aufmerksam.
Rubina Sumita Bergmann erstellt für die Sonderausstellung ein Vermittlungskonzept. Sie konzentriert sich hier vorwiegend auf Kinder und Jugendliche Besucher, aber auch Erwachsene sollen mit dem Konzept angesprochen werden. Ihr ist ein partizipativer Ansatz wichtig und dass die Besucher zum Mitmachen motiviert werden. So erstellt die Musealogin beispielsweise Rätselhefte mit einer Geschichte, in der die Leser Such- und Findeaktionen absolvieren sollen. Auf diese Weise sollen sie die drei Häuser des Schiffahrtsmuseums Brake und Elsfleth kennenlernen. Ein Begleitprogramm für die Sonderausstellung, die unter anderem den Fragen nachgeht, was Mythen bedeuten und wo sie herkommen, gehört auch dazu. (Foto und Text: Kerstin Seeland – Rubina Sumita Bergmann und Undine Ott mit Dr. Christine Keitsch)