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03.05.2025, Lokalredaktion
„Wir freuen uns, dass die Premiere am Mittwoch, 21. Mai 2025, schon ausverkauft ist“, sagt Franziska Walther, stellvertretende Niederlassungsleiterin NPorts Brake. Auch bei den anderen Terminen des Eisenbahntheaterstücks „Reibholz“, das im Binnenhafen aufgeführt wird, haben guten Zulauf. „Wenn das Stück nicht in Brake aufgeführt werden sollte, wo dann?“, fragt Franziska Walther. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens von NPorts hat das Unternehmen das Theater nach Brake geholt. „Der Binnenhafen hier bringt alle Themen zusammen“, unterstreicht Franziska Walther. NPorts hat der Theatergruppe „Das letzte Kleinod“ den Materialschuppen am Binnenhafen für die Proben zur Verfügung gestellt.
„Ich bin glücklich, hier gelandet zu sein“, meint Regisseur Jens-Erwin Siemssen, der auch das Buch zu dem Stück geschrieben hat. Bereits im Februar richtete der Regisseur und Autor Jens-Erwin Siemssen sein Schreibatelier in Brake mit Blick auf den Binnenhafen ein. Die Proben für das Stück haben in der 17. Kalenderwoche in Brake begonnen. Dafür reist das Ensemble tagtäglich aus Schiffdorf-Geestenseth an.

„Reibholz“ ist eine dokumentarische Theatervorstellung über die Binnenschifffahrt. Schiffer und Schifferinnen berichten für das Projekt über die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den europäischen Wasserstraßen, über die Infrastruktur in Häfen und Schleusen, das Warten auf Fracht, Existenzsorgen und den Familienalltag auf einem Binnenschiff. Das Theaterstück nähert sich einer Branche, die selten im Fokus der Öffentlichkeit steht, aber die Wende zum klimafreundlichen Güterverkehr bringen könnte.
Um sich auf das Stück vorzubereiten haben Regisseur und fast alle Darsteller Fahrten auf Binnenschiffen unternommen und sich mit den Schiffseignern und der Mitarbeitenden an Bord Gespräche geführt. Diese Erfahrungen haben sie in ihr Spiel eingebracht.
„Ich war unter anderem beim Entladen der Fracht dabei und kann im Nachhinein sagen, dass die Binnenschiffer stolz auf ihren Beruf sind. Und Das, was sie machen, teilen sie auch gerne mit“, berichtete Darsteller Richard Gonlag. Das Ensemble besteht aus Katharina Dunkel, Richard Gonlag, Sophia Hahn, Wojciech Stachura, Andreas Uehlein, Margarita Wiesner.
In den Gesprächen ging es um die wirtschaftliche Situation, das Leben und Arbeiten an Bord und die aktuelle Situation.
Das Stück, auf den Interviews mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen basiert, wird im ozeanblauen Zug des Theaters sowie in eigens angemieteten Güterwagen angelegt. Im Theaterwaggon wird ein Interieur eines Wohnraumes auf einem Binnenschiff gestaltet, in einem kleineren Abteil die Kammer eines Matrosen. Der Steuerstand eines Binnenschiffes ist auf einem Flachwaggon installiert. Vier gemietete Güterwaggons stellen durch das Einbringen von typischen Frachtgütern wie Holz, Salz, Mais und Zellulose Laderäume eines Binnenschiffes dar. An Bord des Zuges und auf der Ladestraße spielt das internationale Ensemble Szenen zu Themen wie Manöver, Generationen, Infrastruktur, Crew, Instandhaltung und vieles mehr. Das Material wird dabei immer wieder zum Mitspieler und nimmt die Zuschauenden mit hinein in die Laderäume und Geschichten der Binnenschiffe.
„Also ich kannte zuvor nichts von der Binnenschiffahrt“, meinte Jens-Erwin Siemssen. Um die Proben so realistisch wie möglich zu gestalten, erhielt das Ensemble von NPorts und J. Müller jede Menge Material. Unter anderem 2.5 Tonnen Zellstoff, drei Tonnen Holz, zehn Kilometer Papier auf einer Rolle, ein Big Bag Mais und von der Raiffeisenwarengenossenschaft ein Förderband, das auch im Stück zum Einsatz kommt.
Der Zug, auf dem die Darsteller ihr Stück präsentieren wird am Dienstag, 20. Mai 2025, in Brake einlaufen.
Gespielt wird im Binnenhafen in fünf Güterwaggons und einem Flachanhänger, auf dem sich ein 20-Fuß-Container befindet. Jeweils 20 Besucher haben in einem Güterwaggon und dem Container Platz. Die sechs Gruppen wandern dann von Spielort zu Spielort. Es geht jeweils über eine Gangway zu den einzelnen Waggons. Der Weg ist allerdings nicht barrierefrei, Menschen mit Rollatoren werden jedoch Unterstützung erhalten.
Neben den regulären Terminen am Donnerstag, 22. Mai, Freitag, 23. Mai, Sonnabend 24. Mai 2025, um jeweils 19 Uhr, wurde noch eine Matinee am Sonnabend, 24. Mai 2025, um 11 Uhr, hinzugenommen. Karten können ab sofort in der Buchhandlung Gollenstede erworben werden. Die Vorstellungen finden unter freiem Himmel statt und dauern rund 90 Minuten.
Am Donnerstag, 22. Mai 2025, findet um 11 Uhr eine Schulvorstellung statt. Anmeldungen hierfür sind nur für Schülergruppen möglich (Sondertarif: 5 Euro pro Schüler) bei Juliane Lenssen unter Telefon 0175 5100681 oder per Mail: info@das-letzte-kleinod.de möglich.
Das Projekt „Reibholz“ geht als Eisenbahntheater auf die Reise zu trimodalen Häfen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, wo Schienen bis an die Hafenkante führen. Brake ist der erste von sechs Häfen, an denen das Theaterstück zu sehen ist. Gefördert wird das Projekt durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, J. Müller, Olenex Edible Oils GmbH, Kulturstiftung Wesermarsch, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Landkreis Cuxhaven, Gemeinde Schiffdorf und der Weser-Elbe Sparkasse. (Foto und Text: Kerstin Seeland)