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10.05.2025, Lokalredaktion
„Fast alle haben schon in jungen Jahren im Verein gespielt“, sagt Michael Haaken, „Sie alle sind fußballbegeistert. Wichtig ist aber auch die Kameradschaft und dass wir in einem gemäßigten tempo spielen, ohne ruppig zu sein. Bei uns können alle mitspielen, ob sie COPD haben, eine künstliche Hüfte, ein neues Knie oder sonst irgendwelche Beeinträchtigungen. Ein gewisser Ehrgeiz ist allerdings auch dabei. Uns allen macht Fußballspielen unheimlich viel Spaß. Bei uns heißt es jedoch Ü 50 und los geht’s,“

Udo Lienemann, Vorsitzender des Seefelder Turnvereins, berichtet, dass ein Kumpel ihm Anfang 2023 von Walking Football erzählt hat. „Damals kannte ich das noch nicht und habe mich dann im September 2023 mit ein paar Leuten zusammengesetzt“, berichtet er, „Dann haben wir uns in Neuenburg mal ein Spiel angeschaut und waren ganz begeistert.“ Da der Vorsitzende des Turnvereins schon länger auf der Suche nach etwas Neuem für den Turnverein war, setzte er die Idee in die Tat um. „Anfangs waren wir nur zwei bis drei Spieler, aber dann hat sich das Ganze langsam weiter entwickelt und heute sind wir rund 25 Mitglieder, davon stes 20 aktive Spieler, im Alter von 50 bis 77 Jahren.“

Die Spieler kommen aus Nordenham, Brake, Rodenkirchen, Stollhamm und natürlich Seefeld. Das liegt daran, dass es sonst in der ganzen Wesermarsch keine Mannschaften gibt.
Der Spaß an der Bewegung und am Spiel ist das Eine, aber die „dritte Halbzeit“ gefällt allen natürlich auch sehr gut. „Da sitzen wir zusammen und es wird dann gegrillt und auch mal das ein oder andere Bierchen gezischt.“ Jeder beteiligt sich dann mit einem kleinen Obulus und schon kann beim nächsten Mal wieder etwas zum Essen und Trinken bereit stehen.

Das obligatorische Eisspray und der Erste Hilfe Koffer werden hier nicht benötigt, denn die Spieler gehen gut miteinander um. Denn schließlich steht der Spaß am gemeinsamen Spiel im Vordergrund. Und auch gemischte Teams sind möglich. Frauen, die gerne Fußball spielen, sind ebenfalls herzlich willkommen.

„Meine Söhne spielen beim ESV Nordenham“, sagt Carsten Funke, ‚“Und bei einem gemeinsamen Essen bei Bekannten, in Seefeld, hab ich vom Walking Football erfahren.“ Also ist er erst einmal zum Training gefahren und hat mitgespielt. Dann ist er dabei geblieben. „Ich habe selbst mehr als 30 Jahre aktiv gespielt und muss sagen, es ist eine tolle Gemeinschaft. Allein das Gefühl, den Ball wieder zu treten, ist schon toll“, sagt er, „Und man fühlt sich einfach wohl dabei.“
Die Mannschaft des Seefelder Turnvereins spielt natürlich auch gegen andere Vereine und wenn das der Fall ist, dann natürlich auch mit einem Schiedsrichter. Beim letzten Spiel in Seefeld dem TuS Varel war Schiedsrichterin Jessica Reimer aus Edewecht dabei.
Sie achtet sehr auf die Regeln und pfeift sofort, wenn nicht regelkonform gespielt wird. Dazu gehört unter anderem, dass ein Ball nicht über Hüfthöhe geschossen werden darf. Die Tore sind auch nicht so groß, wie beim herkömmlichen Fußball, sondern haben die Maße ein Meter hoch und drei Meter breit. Sich freuen über Tore, das geschieht beim Walking Football genauso wie bei den regulären Fußball spielen. Und diese Mal konnten sich die Seefelder freuen, denn sie haben das Spiel mit 7:6 gewonnen und sich damit die Wurst danach redlich verdient.
Hintergrund: Die grundlegenden Regeln für Walking Football:
Keine Lauferei: Das wichtigste Prinzip ist, dass die Spieler beim Spielen nicht laufen dürfen. Das Tempo ist deutlich langsamer, um Verletzungen zu vermeiden und das Spiel für alle zugänglich zu machen.
Ball im Spiel: Der Ball darf nur mit dem Fuß gespielt werden. Kopfball, Schulter oder andere Körperteile sind in der Regel nicht erlaubt.
Keine Körperkontakt: Körperkontakt ist minimiert, um Verletzungen zu vermeiden. Fair Play wird großgeschrieben.
Spielfeld: Das Spielfeld ist meist kleiner als beim normalen Fußball, oft etwa 20×30 Meter.
Torregeln: Es gibt Torhüter oder manchmal auch nur Feldspieler, je nach Variante. Tore zählen wie beim normalen Fußball.
Wiederaufnahme des Spiels: Bei einem Einwurf, Abstoß oder Freistoß gilt, dass die Spieler nicht laufen dürfen, sondern den Ball in Ruhe spielen.
Spielzeit: Die Spielzeit ist kürzer, z.B. zwei Halbzeiten à 20 Minuten, je nach Vereinbarung oder auch, wie in Seefeld, vier mal 15 Minuten.
Schiedsrichter: Ein Schiedsrichter sorgt für die Einhaltung der Regeln und die Fairness. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)