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09.03.2025, Lokalredaktion
Ein buntes Frauenfrühstück, auch für Männer, erwartete die mehr als 60 Gäste am Sonnabend, in der Seefelder Mühle. Und das Motto „bunt“ wurde beim Büffet auch wirklich hervorragend in Szene gesetzt. Wunderbare Leckereien, liebevoll angerichtet, verwöhnten die Gäste. Von pinken Toppings bei gekochten Eiern, über grüne Tupfer auf Champignons bis hin zu schlumpfblauer Creme in dem Nachtisch „Faule Weiber“, begeisterten die kulinarischen Köstlichkeiten alle.

Während das Frühstück eingenommen wurde, drückte die Sonne ordentlich aufs Tempo und sorgte dafür, dass die Temperaturen rasant anstiegen. In der Pause, bevor vier Noord Nöörds über ihre Hobbys berichten konnten, nutzen die Gäste die Gelegenheit, in dem Bereich vor dem Mühlencafé schon einmal ordentlich Sonne zu tanken.


Dann wurde es Zeit für die Noord Nöörds, die innerhalb von zehn Minuten dem Publikum ihre Leidenschaft nahebringen konnten. Nach acht Minuten kam der dezente Hinweis über ein Glöckchen, dass sich die Vorstellung dem Ende neigen müsse.

Den Anfang machte Michael Mendelsohn, der dem Seefelder Mühlen-Publikum nicht unbekannt ist. Er berichtete, was er ehrenamtlich, vor den Konzerten in der Mühle macht: für die Stromversorgung der Bands oder Sänger sorgen, die Technik aufbauen – Verstärker, Boxen, Mischpult und vielem mehr. Den Ton steuert er während der Konzerte per Tablet. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, die Bands auf das Gelände zu lassen, diese zu begrüßen, Ansprechpartner zu sein, für alles, was benötigt wird, Kabel zu ziehen, den ersten Soundcheck und auch abschließenden Soundcheck machen. Er sucht noch Helfer für all die Tätigkeiten, weil auch viel Equipment für jedes Konzert bewegt werden muss.

Als zweiter Nöörd präsentierte Silvia Kerney ihre Aktivitäten im Tiersuchdienst Wesermarsch. Seit 15 Jahren ist schon dabei. Damals gab es eine Spendenaktion, bei der in zwei Wochen gerade einmal 12 Euro zusammen gekommen sind. Da sie das nicht verstehen konnte, ist sie kurzerhand in den Verein eingetreten. Heute macht sie die Website, kümmert sich um die Pressearbeit und viele mehr. In 2024 sind die Aktiven des Vereins mehr als 11.000 km durch die Wesermarsch gefahren und haben 227 Tiere wieder nach Hause gebracht. Sie appellierte an die Anwesenden, die eigenen Tiere chippen zu lassen, damit diese, wenn sie von Zuhause weglaufen, nachdem sie gefunden wurden, auch identifiziert und schnell wieder zum Halter zurück gebracht werden können. Fundierte können nur so vermittelt werden, andere werden mit Fotos auf die Website gesetzt: Kaninchen, Hühner, Vögel, Fasane und sogar mal ein Kängurus gehörten zu den Fundtieren. Abschließend verwies sie darauf, die Tiere auch kastrieren zu lassen, damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren.

Der 30 Jahre alte Christian aus Bremen war der dritte Nöörd. Er berichtete von seiner Beziehung zu seiner Ehefrau Lejla und wie sein Leben als Transmann bisher verlief. Seit 2,5 Jahren sind die beiden verheiratet. Die Herausforderung in seinem Leben war die Tatsache, dass er sich bereits mit 13 Jahren geoutet hat. Vorher sei er als Mädchen geboren und als solches auch erzogen worden. Als Mann wurde er jedoch nicht akzeptiert. Als er seine jetzige Ehefrau kennenlerne, wusste sie, dass er ein Transmann war. Seit 10 Jahren nimmt Christian regelmäßig Testosteron und hatte von fünf Jahren eine geschlechtsangleichende Operation. „Ohne Mauern im Kopf und Herzen, kann man glücklich leben“, sagt Christian und seine Ehefrau freut sich darüber, dass er heute ein selbstbewusster Mann sein kann.

Als vierter Nöörd präsentierte Frank Kahlert aus Rönnelmoor seine Handpans. Dank seiner Eltern konnte er seine Musikalität schon früh ausleben. Erst über Umwegen ist er zu diesem Instrument gekommen und musste erst einmal lernen, aus dem Herzen und nicht nach Noten zu spielen. Sein erstes Instrument hat er in der Schweiz erworben. Er berichtete, dass er vor acht Jahren seinen Job verloren hat und nach vielen Jahren Arbeit bei Hartz 4 landete. Fünf Jahre hat er in einem Zirkuswagen gelebt, sich später einen T3 gekauft und ist durch Europa gefahren und hat Straßenmusik gemacht. Sein Leben verlief auf einmal ganz anders. An seinem Instrument liebt er vor allem, dass er mit der Musik Menschen „runter fahren“ kann. „Ich kann mit meiner Musik die Menschen berühren“, sagt er von sich selbst. Buchen kann man ihn auch, beispielsweise für die Musik auf Beerdigungen. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)