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23.01.2025, Lokalredaktion
Am 16. Februar 2025, ab 15 Uhr, feiert das Orchester des Bundesbahnsozialwerks Brake im Forum des Braker Berufsbildungszentrum (BBZ) sein 75-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumskonzert. Unter der Leitung seines jungen Dirigenten Felix Deeken wird Musik aus den vergangenen Jahrzehnten seit Bestehen des Orchesters präsentiert. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf für 12 Euro, an der Tageskasse für 14 Euro und Kinder bis 12 Jahren sind frei.

Das Konzert bietet einen Rückblick auf die vergangenen 75 Jahre. Ausgehend von klassischer Marschmusik wie dem „Gruß an Kiel“ werden populäre böhmische Melodien wie die „südböhmische Polka“ präsentiert.
Einer der Konzerthöhepunkte wird sicherlich ein Musikquerschnitt durch das Musical „Tanz der Vampire“ bilden. Diese musikalische Adaption des gleichnamigen Films von Roman Polanski, mit dem deutschen Text von Michael Kunze, wurde bis vor wenigen Wochen im Stage Operettenhaus Hamburg gespielt. Die erste Aufführung im Wiener Raimund Theater datiert vom Oktober 1997.

Das Publikum kann sich davon überzeugen, wie sich das Schicksal entwickelt und wie dynamisch und ausdrucksstark die Musiker durch den jungen dirigierende Musikstudent Deeken aus Cloppenburg auf die Musik eingeschworen wurden. Das in großer Besetzung aufspielende Orchester mit seiner Rhythmusgruppe wird die Zuschauer begeistern.

Ein weiterer Höhepunkt wird auch bei der Darbietung aus dem „Phantom der Oper“ mit dem Tenor Wilke Eichler präsentiert. Der in Brake geborene Sänger wird durch seine beeindruckende Stimme auch für einen wohligen Nachhall am Konzertende sorgen.

Im Verlaufe des Nachmittags werden weitere Klassiker aus bekannten Kinofilmen geboten, unter anderem „Mission Impossible“ und Auszüge aus „Fluch der Karibik“ (Pirates of the Carribean). In Zusammenarbeit mit der Niederdeutschen Bühne Brake werden in der Pause Kaffee und Kuchen sowie kalte Getränke angeboten. Die intensiven Proben laufen bereits seit einiger Zeit, um so zum Jubiläum die bestmögliche Vorstellung des Orchesters bieten zu können.
Chronik des Orchesters
Das BSW-Orchester wurde 1950 von Lokführer Heinrich Altenburg und Lokheizer Helmut Schulz gegründet. In der Anfangszeit wurde mit Tuba, Trompete und Akkordeon hauptsächlich Tanzmusik gespielt. Mit der Übernahme von vier Blasinstrumenten aus der ehemaligen Betriebskapelle des Bahnhofs Nordenham wurde mehr und mehr auf Blasmusik umgestellt. Innerhalb kurzer Zeit war das Ensemble von Hude bis Blexen bekannt. Zu den 40 bis 50 Auftritten pro Jahr reisten die Musiker in der Regel mit der Bahn, denn ein eigenes Auto besaß damals fast niemand. In den 60-er Jahren wurden auch Musik liebende Nichteisenbahner aufgenommen. Nach langen und heißen Diskussionen kamen sogar Mädchen und Frauen dazu – eine tiefgreifende Entscheidung der musizierenden Männerwelt,

Nach Gründer Heinrich Altenburg wurde 1970 Helmut Boyksen Dirigent, 1985 bis 1987 sein Sohn Günther, zusammen mit Rüdiger Drewanz. Von 1988 bis 1999 dirigierte Günther Boyksen allein, unterbrochen durch ein dreijähriges Gastspiel von Stephan Sperlich und Karl-Heinz Grögor, zwischen 1991 und 1994. Nach Grigori Pantijelew im Jahr 2000 gab der Musikschullehrer Arne Müller von 2001 bis 2002 den Takt an. Im Jahre 2003 übernahm Thomas Schröder von der Musikschule Wesermarsch das Dirigat. Seit Herbst 2017 wird die musikalische Leitung wieder aus eigenen Reihen gewährleistet durch Günther Boyksen, Rüdiger Drewanz, Finn Boyksen und Finn Oltmanns.
Für große Konzerte konnten in den letzten Jahren Projektleiter gewonnen werden: Ralf Hesse und Peter Abbenseth, langjährige Freunde aus einem befreundeten Orchester und für das Konzert 2024 und das aktuelle Jubiläumskonzert Felix Deeken.

Als Repräsentant der Deutschen Bahn sind die Braker schon weit herumgekommen, z. B. zur Weltverkehrsausstellung in Hamburg, zum Baubeginn der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Hude – Nordenham, zur ersten Fahrt der Intercityverbindung Oldenburg – Bremen – Hannover, zur Vorstellung des neuen Intercity-Express in Göttingen, zum 125-jährigen Jubiläum der Deutschen Bahn in Nürnberg, zu Leistungsschauen der DB in Braunschweig, Göttingen, Kreiensen, Hannover, Osnabrück, Verden, Quakenbrück und Höxter. Über lange Zeit wurden regelmäßig Kontakte zum Padborger Orchester der Dänischen Staatsbahn gepflegt. Es gab Reisen zu Konzerten und auch zu musikalischen Schulungen nach Dänemark.
Neben Aktivitäten für die Deutsche Bahn war das BSW-Orchester auf vielen Veranstaltungen in der Wesermarsch zu hören, z. B. bei der Einweihung des Polygras-Stadions in Brake, 125 Jahre Stadtkirche Brake, Freigabe der „Dürertrasse“ in Brake, Einweihung der Binnenhafenstraße in Brake, Niedersächsischer Hafentag in Brake, bei Schützenfesten, Maifeiern, Pfingstbaumsetzen, Einweihungen, Stadt- und Kajenfesten und beim Rodenkirchener Markt. Besonders war das Mitwirken an Aufführungen der Niederdeutschen Bühne Brake als typische Dorfkapelle in dem Stück „Die Firma dankt“ und als Marinekapelle in der Freilichtaufführung „Admiral Brommy“. Eigene Konzerte gab es lange Jahre zum 1. Advent in der Stadthalle Elsfleth und im Frühjahr im Forum des BBZ.
Nachdem der Probenraum im Braker Bahnhof geräumt werden musste, hat das Orchester im Jahre 2004 im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Golzwarden eine neue Heimat gefunden. Dadurch hat sich eine gute Zusammenarbeit mit den kirchlichen Institutionen und eine gegenseitige freundschaftliche Unterstützung entwickelt. So wirkt das Orchester bei kirchlichen Veranstaltungen wie Konfirmationen und den einmal jährlich stattfindenden Fährgottesdienst mit. Die jährlichen Konzerte finden regelmäßig im Frühjahr in der St. Bartholomäus-Kirche in Golzwarden bzw. in der Stadtkirche statt. (pm/lr)
Titelbild: Verein – Das Orchester im Jahr 1980
Wann: 16.02.2025, 15:00 Uhr
Wo: Gerd-Köster-Straße 4, 26919 Brake