Pastoralreferent Thomas Fohrmann: Trauer-Blutbuchen sind ein lebendiges Zeichen der Erinnerung, das gepflegt werden muss.
An der St. Marienkirche in Brake wird am 17. November 2024 eine Trauer-Blutbuche als lebendiges Zeichen der Erinnerung an den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche gepflanzt. Mit dem Baum, der über Generationen hinweg der Pflege bedarf, möchte die Pfarrei St. Marien mahnend an den sexuellen Missbrauch erinnern, den Priester und andere Vertreter der katholischen Kirche begangen haben. Auch an die Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger, soll mit der Aktion erinnert werden.
In Zusammenarbeit mit Betroffenen wurde eine bistumsweit einheitliche Gedenktafel erarbeitet, die in den nächsten Wochen nun dauerhaft in der Nähe des Baums befestigt werden wird.
Buß- und Erinnerungsgottesdienst: Sonntag, 17. November 2024, 10:30 Uhr St. Marienkirche,
anschließend Pflanzung der Trauerblutbuche
Das Datum, der Sonntag vor dem 18. November ist bewusst gewählt. Der 18. November ist der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. In vielen Pfarreien und Einrichtungen im Bistum Münster werden in diesem Zeitraum Bäume gepflanzt.
„Als Standort haben wir uns für die kleine Grünfläche am Turm der Kirche entschieden, da für uns dieser Ort einerseits unsere Geschichte als Pfarrei kennzeichnet, andererseits durch seine Unvollkommenheit zumindest momentan ein Symbol der Unvollkommenheit darstellt.“, so Pastoralreferent Fohrmann.
Es gehe bei der Trauer-Blutbuchen-Aktion nicht nur um das Pflanzen eines oder mehrerer Bäume, erklärte Fohrmann Vielmehr sei man der Empfehlung von Bischof Dr. Felix Genn gefolgt und habe sich im Rahmen der Entscheidung über die Pflanzung intensiv mit dem Thema der Aufarbeitung und der Prävention sexuellen Missbrauchs auch vor Ort befasst.
Hintergrund:
Auf Initiative von Betroffenen hat Bischof Dr. Felix Genn im Juni 2024 alle Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Bistum aufgerufen, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. In seinem Schreiben wies Bischof Genn darauf hin, dass der Kampf gegen sexuellen Missbrauch immer weitergehen müsse. Zugleich müsse die Vergangenheit weiter aufgearbeitet werden und im Bewusstsein präsent bleiben. „Zu gravierend und widerwärtig ist das, was Menschen der Kirche anderen Menschen angetan haben“, betonte der Bischof. Immer wieder müsse neu ins Bewusstsein gerufen und daran erinnert werden: „Menschen, die sexuell missbraucht werden, leiden oft ein Leben lang darunter. Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie Mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“ (pm/lr)
Wann: 17.11.2024, 10:30 Uhr
Wo: Breite Straße 52, 26919 Brake