09.09.2024, Lokalredaktion
„Erinnern heißt Kämpfen“ – Zwischen Anerkennung und Vergessen – Todesopfer rechter Gewalt in Niedersachsen seit 1990
Die Ausstellung im Rathaus, die noch bis Freitag – während der Öffnungszeiten – zu sehen ist, informiert auf 25 Roll-ups über zehn Menschen, die in Niedersachsen seit 1990 Opfer rechter Gewalt wurden. Nur einige von ihnen wurden als solche auch anerkannt. Die Schicksale stimmen traurig, nachdenklich und wütend gleichzeitig.
Kolong Jambas Haut war Schwarz. Helmut Leja, Gerhard Fischhöder und Christian Sonnemann waren alkoholkrank, eine Zeit lang obdachlos oder wohnten in Sozialwohnungen. Andrea B. hat, als Frau, Hitlers Mein Kampf als „Scheiß“ bezeichnet. Gustav Schneeclaus bezeichnete Hitler als „einen großen Verbrecher“. Peter Deutschmann hat zwei Neonazi-Skins dazu aufgefordert, „den Scheiß mit dem Skinhead-Gehabe“ sein zu lassen. Alexander Selchow war Goth und trug gerne schwarze Kleidung, Matthias Knabe fiel durch seinen bunten Iro auf. Ihnen wird in dieser Ausstellung gedacht. Neben diesen neun Personen wird auch an das Leben und die Umstände des Todes von Hans-Peter Zarse und Sighild B. erinnert.
Bürgermeister Michael Kurz, der die Ausstellung offiziell eröffnete betonte, dass dies eine besondere Ausstellung sei. Er danke den Initiatoren Mustafa Dogan und Uwe Peglau von der IG Metall, die sich dafür einsetzen, dass die Ausstellung nach Brake kommt. „Rechte Populisten werden in Deutschland immer lauter und der Rechtsruck ist deutlich zu spüren“, sagte Bürgermeister Michael Kurz, „Als Demokraten müssen wir gemeinsam Dem entgegen stehen und gegen die rechte Politik Stellung beziehen. Das erwarte ich auch von der Zivilgesellschaft.“ Hier sind zehn Menschen, die von rechten Gewalttätern ermordet wurden – es waren Menschen wie du und ich.“
Auch die Gewerkschafter stehen im Kampf gegen die rechte Politik in der ersten Reihe. Das unterstrich auch Mustafa Dogan in seiner Ansprache. „Diese Ausstellung nimmt einen emotional mit. Und dennoch ist Erinnerung ein aktiver Kampf gegen das Vergessen.“ Er führte verschiedene Gewalttaten rechter Täter auf, denen zahlreiche Menschen zum Opfer gefallen sind. „Wir wollen unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, z. B. mit dem jährlichen Aktionstag und weiteren Ausstellungen.“ Diese Wanderausstellung soll nur der Auftakt für weitere Projekte werden und ist ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung. Fotos und Text: Kerstin Seeland