19.09.2024, Lokalredaktion
„Gute Erreichbarkeit ist ein harter Standortfaktor, auch im Tourismus. Gäste wollen sicher, bequem, flexibel und stressfrei reisen. Der Schienenverkehr muss mindestens so attraktiv sein wie der eigene Pkw. Sonst wird es kaum ein Umdenken geben“. Das forderte Thomas Bruns, Vorsitzender des Tourismusausschusses der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), bei der jüngsten Sitzung des Gremiums. „Gerade bei uns in den ländlichen Gebieten ist die ‚letzte Meile‘ eine große Herausforderung“, so Bruns.
Der Ausschuss (21 Mitglieder aus dem Oldenburger Land) hatte die Ergebnisse der der Studie „Mobilität und Tourismus“ der IHK Niedersachsen diskutiert. Wenig überraschend: Im Urlaub spielt das Auto laut dieser Studie für die Gäste nach wie vor die größte Rolle, nicht nur für die Anreise, sondern auch für die Mobilität vor Ort. Am Urlaubsort folgen in der Reihenfolge hinter dem Auto der Fußverkehr und die Fahrradnutzung. Der ÖPNV liegt auf dem vierten Platz. 71 Prozent der befragten Betriebe in Niedersachsen geben an, dass der ÖPNV von den Gästen vor Ort kaum genutzt werde.
Im Fokus beim Schienenverkehr stehen aus Sicht des Ausschusses vor allem zwei Themen. Das ist der Ausbau von Haupt- und Nebenstrecken, insbesondere der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Oldenburg-Osnabrück. Dazu gehört außerdem der zügige Ersatzneubau der Huntebrücke in Elsfleth-Ohrt und in Oldenburg.
„Um die letzte Meile zu überwinden und touristische Ziele besser anzubinden, ist der Ausbau von Regionalbahnhöfen notwendig“, ergänzt Carola Havekost, IHK-Geschäftsführerin für den Bereich Tourismus. „Gäste brauchen nahtlose Übergänge zu Bussen, Fahrrädern und anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Hierfür gilt es, regionale Verkehrskonzepte zu schaffen. Nur dann kann der Schienenverkehr als nachhaltige und attraktive Alternative zum Individualverkehr gestärkt werden.“ Aus touristischer Perspektive sei deshalb die Fortführung des Deutschlandtickets zu begrüßen. Dafür brauche es ein ausgewogenes Verhältnis von Preis und Nachfrage gerade bei uns in den ländlichen Gebieten ist die ‚letzte Meile‘ eine große Herausforderung“, so Bruns. (pm/lr)