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02.05.2025, Lokalredaktion
Zahlreiche Mitglieder, Gäste und Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und benachbarten Jägerschaften folgten der Einladung zur diesjährigen Versammlung der Kreisjägerschaft Wesermarsch, in der Markthalle Rodenkirchen.
Landrat Stephan Siefken richtete Grußworte an die Versammlung und hob die wichtige Rolle der Jägerschaft für Natur- und Tierschutz hervor. Er betonte, dass das Land alles daran setzt, freilebende Katzen zu kastrieren, damit diese sich nicht unkontrolliert weiter vermehren. Ferner ging er auf die stark wachsende Population der Nutrias an, die große Schäden vor allem an den Gewässerrandbereichen verursachen.
Helmuth Blauth, stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft (LJS) Niedersachsen appellierte an die Politik, dass die Nutrias aus der Novelle des Bundesjagdgesetzes herausgenommen werden sollte. Er wies darauf hin, dass der Beitrag der LJS sich um 15 Euro erhöhen werde und dass eine neue Stelle für den Bereich social media geschaffen werden soll, damit sich auch die LJS entsprechend präsentieren kann.

Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung der Jägerbriefe: Am 12. April 2025 hatten 17 angehende Jägerinnen und Jäger erfolgreich ihre Prüfungen abgelegt. Kreisjägermeister Stefan Leihsa, Vorsitzender Jörg Kuck und Landrat Stephan Siefken überreichten den neuen Jungjägern ihre Urkunden. Der Kreisjägermeister appellierte an die Revierinhaber, die frischgebackenen Jäger in die Praxis einzubinden und ihnen so den Start in die Jagdausübung zu erleichtern.
In seinem Jahresbericht blickte Jörg Kuck auf ein bewegtes Jahr zurück. Besonders erwähnenswert war die Teilnahme von mehr als 100 Mitgliedern der Kreisjägerschaft an einer Demonstration in Hannover am 30. Januar 2025. Mit zwei Bussen reisten die Jäger in die Landeshauptstadt, um gegen die geplanten Änderungen des niedersächsischen Landesjagdgesetzes durch die grüne Ministerin Miriam Staudte zu protestieren. Die Jägerschaft kritisierte vor allem die Vorgehensweise der Ministerin und die Notwendigkeit einer erneuten Gesetzesänderung obwohl erst 2022 mit breiter Zustimmung eine umfassende Reform beschlossen worden war.

Auch aktuelle gesetzliche Neuerungen beschäftigten die Versammlung: Seit dem 1. April 2025 ist die Verwendung von bleihaltiger Büchsenmunition in Niedersachsen verboten. Die Umstellung auf bleifreie Munition sorgt unter den Jägerinnen und Jägern für Diskussionen. Es besteht Sorge, dass die tierschutzgerechte Wirkung der neuen Munition noch nicht in allen Fällen gewährleistet ist. Weitere Unsicherheit bringen Pläne der EU, künftig auch Schießstände auf die ausschließliche Nutzung bleifreier Munition zu verpflichten. Dies hätte erhebliche sicherheitstechnische und finanzielle Auswirkungen- auch auf den vereinseigenen Schießstand in Burwinkel. Bleihaltige Munition kann beim Landkreis Wesermarsch abgegeben werden.
Ein weiteres Thema war die Ausbreitung von Wildkrankheiten. Im vergangenen Jagdjahr wurden auch im Landkreis Cloppenburg erstmals Fälle von Myxomatose und Tularämie festgestellt. Kreisjägermeister Leihsa rief zur Wachsamkeit auf, da es bereits einen bestätigen Fall bei einem Feldhasen in Schweieraußendeich gibt. Hier wurde auch noch Tularämie nachgewiesen. Beim Auffinden von verendeten Feldhasen oder Raubsäugern sollten diese umgehend zur Untersuchung an den Zweckverband Jade-Weser weitergeleitet werden.
Ingo Ostendorf informierte darüber, dass in 2024 mittels Drohnensuche 311 Kitze, ein Kalb und acht Gelege gerettet werden konnten. Inzwischen stehen der Kreisjägerschaft 12 Drohnen zur Verfügung.
Zum Abschluss der Versammlung wurde der Streckenbericht verlesen. Besonders auffällig war, dass im vergangenen Jahr 4.301 Tiere erlegt wurden. Würfen pro Jahr und je sechs bis acht Jungtiere macht eine intensive Bejagung notwendig. ,,Die Schäden an Deichen, Sielen und Gräben müssen wir Jager mit allen Mitteln verhindern“, appellierte er an die Versammlung.
Begleitet von den Jagdhornbläsern der Wesermarsch unter Leitung von Heidi Spiekermann klang die Versammlung mit einem eindrucksvollen musikalischen Beitrag aus. (pm/lr – Fotos: Kerstin Seeland)