„Der Kirchenkreis Wesermarsch soll zukunftsfähig bleiben“, sagt Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas während der Informationsveranstaltung zur Gründung der kirchlichen Energiegemeinschaft Wesermarsch eG.
Im Gemeindehaus Golzwarden wurde das Projekt am Freitag vor rund 25 Interessierten vorgestellt. Die Kreispfarrerin führte aus, dass sich im April 2022 der Kirchenkreis mit dem Thema Klimaschutz beschäftigte. Es wurde ein Klimarat gegründet, dessen Mitglieder ehrenamtlich aktiv sind. Dem Arbeitskreis gehören Dorit Gerdes, Joost Richter, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Kreissynode, Unternehmensberater Norbert Geyer aus Burhave, Kreisjugenddiakon Ulrich Bohlken und Eckhard Dierichs Pfarrer in Rente sowie weitere beratende Mitglieder an.
Sie gingen zunächst der Fragestellung nach, was für die Kirchengemeinden benötigt werde um klimaneutral zu werden.
Mit fachkundiger Unterstützung von Felix Rodenjohann aus Seefeld, von der Oldenburger Firma District Energy, wurden zunächst Daten gesammelt. Wieviel Fahrtkosten fallen für die Gemeindeglieder an wie hoch sind die Energiekosten in den kirchlichen Gebäuden. Die Gründung einer Energiegemeinschaft wurde dann in 2023 konkretisiert.
„Uns wurden schon fünfstellige Beträge geboten, um Anteile zu zeichnen“, berichtet Christiane Geerken-Thomas.
„Wir nehmen unser Schicksal selbst in die Hand, wollen günstig produzieren und weniger bezahlen“, so brachte es Felix Rodenjohann auf den Punkt. „Wir wollen künftig mit Sonne und Wind arbeiten und dabei intelligente Steuerungen zum Einsatz bringen.“ Das bedeutet im Einzelnen, dass beispielsweise die Ladung von Heizung oder Auto nicht parallel laufen, sondern zeitversetzt, damit das Netz nicht überlastet ist. Dies soll auch mit dem Strompreis verbunden werden, damit die Speicher bei niedrigen Stromkosten geladen werden. Dies bedeutet letztendlich, Energie zu speichern, wenn die Kosten gering sind und Energie verbrauchen wenn die Kosten höher bzw. hoch sind.
Was die Zukunft angeht, so kann sich Felix Rodenjohann auch vorstellen, über die Energiegenossenschaft noch weitere Tochterunternehmen zu gründen.
In der Nähe von Gemeinden sollen Solar- und Windenergieanlagen entstehen. Das Ziel hierbei ist die Vollversorgung der Gemeinde. Sollten die Anlagen beispielsweise rund fünf Kilometer entfernt stehen, werden noch Durchleitungsgebühren fällig, die vom Unternehmen zu tragen sind. Weitere Beratungskompetenz wird in der Genossenschaft aufgebaut und Personal eingestellt, das dann hauptamtlich agieren wird.
Von den Anwesenden kam die Frage welche Anlagen zur Energienutzung verwendet werden sollen. Felix Rodenjohann verwies unter anderem auf Anlagen, die nach 20 Jahren aus der Einspeisevergütung rausfallen und zum dann zum Verkauf stehen, neue Photovoltaik- und auch Windenergieanlagen. Es bestünde auch die Möglichkeit, Windparks mit zu planen und zu entwickeln und gegebenenfalls mit mehreren Anbietern zusammenzuarbeiten.
Felix Rodenjohann betonte, dass eine Dividende zu erzielen, nicht das Grundprinzip der Energiegemeinschaft sei.
Der Konsument der Energiegemeinschaft muss in seinem eigenen Haus eine intelligente Technik einbauen lassen. Dies sei wie ein Zählerwechsel zu verstehen.
777 Euro wird ein Anteil an der Energiegenossenschaft kosten. Selbst, wenn jemand mehrere Anteile zeichnet, wird er nur eine Stimme in der späteren Energiegenossenschaft haben. Für Felix Rodenjohann steht fest, dass durch Bürgerbeteiligung eine Akzeptanz für den Klimawandel und auch die Nutzung von Photovoltaik und Windenergieanlagen geschaffen werden kann.
Vorstand, Aufsichtsrat und die Satzung werden dann in der Generalversammlung am 9. August, um 16 Uhr – der Ort wird noch bekanntgegeben – gewählt bzw. beschlossen.
Kritik an der Energiegemeinschaft kam auch aus den Reihen der Interessenten. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Menschen in der Wesermarsch inzwischen genug Windanlagen vor der Tür haben und nicht begeistert davon sind, noch weitere in die Landschaft gesetzt zu bekommen. (Foto und Text: Kerstin Seeland)