02.10.2024, Lokalredaktion
Bei der jüngsten Kreistagssitzung stimmten CDU, FED, Bündnis90/Die Grünen und die Unabhängige Wählergemeinschaft mit 24 Stimmen, gegen die 12 Stimmen der SPD und eine Enthaltung, für den Anbau an die Berufsbildenden Schulen Brake zur Verlegung des Standortes der BBS von Nordenham nach Brake. Die dafür notwendigen Mittel werden in den Haushalt 2024 eingestellt. Kreistagsmitglied Uwe Thöle (SPD) übte vor der Abstimmung noch einmal Kritik: Was bei Vertretern aus der SPD-Fraktion und auch in großen Teilen des Lehrerkollegiums am BBS-Standort Nordenham für große Irritationen und Verärgerung gesorgt hat, ist das massive Vorgehen der Mehrheitsgruppe, die BBS Nordenham in Richtung Brake zu verdrängen. Andere Lösungsvarianten seien gar nicht erst diskutiert worden. Hans Francksen wies darauf hin, dass die Wirtschaftlichkeit bei der – letztendlich beschlossenen Variante – nicht zuende gedacht sei. Auch den Vorhalt von Jürgen Janssen (Bündnis 90/Die Grünen), es fehle der SPD an der pädagogischen Sichtweise und es wäre schwer, für Nordenham Lehrer zu finden, wies Hans Francksen zurück.
Ferner lobte der Landrat die gelungene Social Media Kampagne, um neue Mitarbeiter als Busfahrer bzw. in der Kindertagespflege zu gewinnen. „Diese Filme und Beiträge sind die beste Werbung für unsere Region“, unterstrich Stephan Siefken, „Die Unternehmen stellen sich dort mit Film vor und Interessenten können sich im ersten Schritt ohne Anschreiben, Lebenslauf bewerben.“ In der Wesermarsch sorgen insgesamt fünf Busunternehmen, im Auftrag des Landkreises dafür, dass Menschen zuverlässig von A nach B kommen. Vier von ihnen, die im Wettbewerb zueinander stehen, machen im Bereich Personalsuche gemeinsame Sache. Die Kampagne ist vor etwa sechs Wochen gestarteten. Inzwischen sind bereits 186 Bewerbungen eingegangen und 32 Vorstellungsgespräche geführt worden. Die erste neue Busfahrerin ist bereits im Dienst, zwei Arbeitsverträge wurden geschlossen und 93 Zusagen sind gegeben worden. Im Bereich Kindertagespflege liegen 146 ernsthaften Anfragen vor, aus den 23 Bewerbungen hervorgingen. Hier liegt auch das Interesse deutlich höher, als es in der Vergangenheit auf herkömmlichem Wege erzielt werden konnte. „Wir bleiben gespannt, was letztendlich dabei herauskommt.“
Der Landrat ging in seinem Bericht auch auf die Reparatur der Huntebrücke ein. Er sprach seinen Dank dafür aus, dass die beschädigte Behelfsbrücke schnell ersetzt werden konnte. Einen dritten Crash dürfe es nicht mehr geben, da die Wesermarsch das Ersatzteillager leergeräumt hätte. Es dürfe nicht bei der Ankündigung auf eine Inbetriebnahme der neu gebauten Brücke Ende 2027 bleiben. „Wir haben es hier mit einer absoluten Notwendigkeit zu tun, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Häfen und den Erhalt von Arbeitsplätzen zu sichern und natürlich auch den Verkehrsweg für viele Bürgerinnen und Bürger.“ Es hängt viel von dieser Bahnbrücke ab, die Brücke als Kreuzungspunkt einer Bundeswasserstraße, in ihrer Wirkung und Bedeutung aber weit über die Wesermarsch hinaus. Wenn diese Brücke 2027 ersetzt wird, dann feiern wir ihren 100. Geburtstag. Er dankte an dieser Stelle den Abgeordneten, die sich bei der Landesregierung für die Wesermarsch eingesetzt haben, insbesondere dem Ministerium von Olaf Lies und der Deutschen Bahn. (Foto und Text: Kerstin Seeland)
Titelfoto: Zu Beginn der Kreistagssitzung überreichte Landrat Stephan Siefken (links) dem Kreistagsmitglied Jürgen Janssen (Bündnis 90/Die Grünen) ein Präsent für seine inzwischen 25-jährige Mitgliedschaft im Kreistag.