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30.12.2024, Lokalredaktion
Nach der gelungenen Instandsetzung der Ersatzbrücke über die Hunte bei Elsfleth sollen jetzt schnellstmöglich die Maßnahmen für einen Neubau in Angriff genommen werden. Die Deutsche Bahn hat dafür bereits mit Vorplanungen begonnen. Drei Varianten kommen dafür grundsätzlich in Betracht: Neben dem theoretisch möglichen 1:1-Ersatz, also eine Rekonstruktion der alten Brücke mit entsprechend geringen Durchfahrmaßen für die Schiffe, wäre auch eine größere Klappbrücke (Doppelscherzer) möglich, die bessere Maße für die Wasserstraße haben würde und Grundlage der Planungen für einen Neubau waren, bis es im Februar zur Havarie kam. Als optimale Lösung wäre die Kopie der Friesenbrücke („Friesenbrücke 2.0“), die ebenfalls durch bessere Maße für die Wasserstraße zu mehr Sicherheit führen würde und außerdem am schnellsten umsetzbar ist, möglich.
Seit der ersten Havarie hat Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies regelmäßig zu einer Runde mit den Vertretern von Bund, Land, Kommunen und der Bahn eingeladen. Ziel ist ein abgestimmter Weg, der jeweils zu zügigen Lösungen geführt hat, und dies soll auch für den Neubau gelten.
„Die Vorteile der „Friesenbrücke 2.0“ überwiegen erheblich.“ Das berichtet Wirtschaftsminister Olaf Lies auch aus einer Gesprächsrunde, an der Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Bahn, des niedersächsischen Verkehrsministeriums sowie kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Verwaltungen, Politik und Wirtschaft teilgenommen haben.
Eine Drehbrücke wie die „Friesenbrücke 2.0“ ist aus Landessicht die Vorzugsvariante, weil sie deutlich schneller in Betrieb genommen werden könnte als die beiden anderen, nämlich im Jahr 2027 (Zum Vergleich: 1:1-Ersatz im Jahr 2032, eine größere Klappbrücke 2031). Eine 1:1-Variante, die zwar mit den heutigen Preisen die günstigste wäre, hätte im Vergleich zur „Friesenbrücke 2.0“ deutliche Nachteile. Ohne die Vergrößerung von Durchfahrthöhe und -breite bleibt das Kollisionsrisiko inakzeptabel hoch. Hinzu kommt: bei einer Realisierung des 1:1-Ersatzes in 2032 ist aufgrund der Kostensteigerungen mit einem höheren finanziellen Bedarf zu rechnen. Bei der „Friesenbrücke 2.0“ wird ein Zeitrisiko aufgrund der bereits erfolgten Zulassungen als sehr überschaubar bewertet. Außerdem können bestehende Planungen und Technologiekonzepte noch einmal zur Anwendung gebracht werden. Eine größere Klappbrücke wäre nach derzeitigen Schätzungen die teuerste Variante und ist aufgrund der bisher nicht realisierten Dimension mit einem hohen zeitlichen Risiko auch über 2031 hinaus verbunden.
Die Beteiligten waren sich einig, dass ein Ersatzneubau der Huntebrücke ergebnisoffen durch eine Wirtschaftlichkeitsprüfung abgesichert werden muss, um unabhängig von der weiteren Haushaltsaufstellung beim Bund die Finanzierung zu sichern. Dieser Aufgabe stellt sich noch in diesem Jahr eine „Arbeitsgruppe Wirtschaftlichkeitsprüfung“. Parallel müssen bereits jetzt die Ausschreibungsverfahren für die variantenneutralen bauvorbereitenden Maßnahmen angegangen werden, damit die Planungen beginnen und die Arbeiten vor Ort schnell gestartet werden können, wenn der Bund die Mittel für die Deutsche Bahn freigibt. Die Deutsche Bahn hat zudem in der vergangenen Woche die Genehmigungsunterlage beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht, um das Vorhaben „Ersatzneubau Eisenbahnüberführung Elsfleth über die Hunte“ ins Planfeststellungsverfahren zu bringen.
Auch die Frage der Finanzierung des Radwegs über die neue Brücke ist geklärt: seitens des Landes werden Mittel aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ für die Kommunen bereitgestellt. Damit werden 90 Prozent der Kosten gesichert. Darüber hinaus wird eine weitere Förderung aus dem Wirtschaftsfonds dafür sorgen, dass der kommunale Anteil sehr gering bleibt, was in der Region positiv aufgenommen wird.
Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Die „Variante Friesenbrücke“ ist bestens geeignet, um die kurzfristige Behelfsbrücke über die Hunte durch eine gute, dauerhafte Lösung abzulösen. Gerade mit Blick auf die Situation in Oldenburg und aus Sicherheitsgründen ist es enorm wichtig, die neue Huntebrücke bereits 2027 in Betrieb zu nehmen. Ich danke allen Beteiligten und insbesondere der Deutschen Bahn für die Vorarbeiten und die Lösungsvarianten. Ich bin froh, dass wir bei allen Herausforderungen einen gemeinsamen Prozess angeschoben haben.“
Die Landtagsabgeordneten Karin Logemann (SPD) und Björn Thümler (CDU) freuen sich über die „gemeinsam erzielten großen Fortschritte beim Ersatzneubau der Eisenbahnbrücke über die Hunte im Bereich der Stadt Elsfleth und der Gemeinde Berne“. Die Politiker meinen: „Bessere Nachrichten so kurz vor Weihnachten hätte die Region kaum bekommen können.“ Logemann und Thümler stellen fest: „Bund, Deutsche Bahn, Land und hier insbesondere das Wirtschaftsministerium mit Minister Olaf Lies sowie die Wirtschaft, die beteiligten Kommunen und ebenso die Abgeordneten für den Wahlkreis ziehen seit den beiden Havarien an einem Strang. Ein Radweg im Zusammenhang mit dem Ersatzneubau der Eisenbahnbrücke war für uns immer unverzichtbar – im Interesse der Einheimischen, aber auch der Touristen.“ Darin waren sich die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann und der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler stets einig. Sie sagen: „Wir haben die Wichtigkeit gegenüber dem Land und der Deutschen Bahn wiederholt deutlich gemacht. Das Land hat nun erfreulicherweise den Restanteil von zehn Prozent für die Finanzierung mit einer weiteren Förderung in Höhe von 75 Prozent beziehungsweise 460.000 Euro aus originären Landesmitteln abgedeckt.“ (pm/lr)