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06.12.2024, Lokalredaktion
Maßnahmen in Höhe von 144 Millionen Euro plant der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) im kommenden Jahr im Bereich der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung. Die entsprechenden Wirtschaftspläne hat die Verbandsversammlung am Mittwoch beschlossen.
Weiterhin hohe Investitionen in die Infrastruktur sind erforderlich, um die öffentliche Wasserversorgung zukunftssicher aufzustellen. 2025 kalkuliert der OOWV in diesem Bereich mit Ausgaben in Höhe von rund 87 Millionen Euro und damit nochmals fünf Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Seit 2018 haben sich diese Ausgaben in dieser Sparte verdreifacht.
Einerseits investiert der 1948 gegründete OOWV umfangreich in die Sanierung und Erneuerung von Netzen und Anlagen, andererseits sind Maßnahmen erforderlich, um die Infrastruktur der Wasserversorgung den sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen. Die Entwicklung macht auch in diesem Jahr eine Veränderung des Wasserpreises erforderlich. Die Verbandsversammlung beschloss eine Anhebung zum 1. Januar 2025 von 1,41 Euro/m³ auf 1,56 Euro/m³ (inkl. Mehrwertsteuer). Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 125 Litern/Tag beziehungsweise rund 46 m³/Jahr ergibt sich dadurch eine Mehrbelastung von 6,90 Euro pro Person und Jahr. Der Grundpreis steigt von 7,63 Euro auf 8,49 Euro monatlich (inkl. Mehrwertsteuer), was einer Mehrbelastung von 10,32 Euro pro Jahr und Haushalt entspricht. Im Landkreis Wesermarsch stellt der Wasserverband die Wasserversorgung flächendeckend sicher.
Verbandsvorsteher Sven Ambrosy warb um Verständnis für die Erhöhung. „Wir treiben die Erneuerung und Instandhaltung unserer Anlagen und Leitungen wie in den Vorjahren kraftvoll voran. Das ist die wichtigste Grundlage für die dauerhafte Versorgungssicherheit. Die erforderlichen Investitionen ausschließlich über Schulden zu finanzieren und somit die Lasten auf künftige Generationen umzulegen, wäre nicht gerecht“, sagte er. „Damit übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung und tragen zur Zukunft unserer Region bei“, fügte Sven Ambrosy hinzu. Nach wie vor sei der OOWV einer der günstigen Wasserversorger in Deutschland. Einen Durchschnittspreis von 2,09 Euro/m³ weist eine Übersicht des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) für 2024 aus.
Der OOWV ermögliche durch sein Handeln weiterhin Fortschritt und Wachstum in den Kommunen, unterstrich Geschäftsführer Karsten Specht. Dazu zähle insbesondere, ausreichende Mengen an Wasser zur Verfügung zu stellen. „In mehreren Gebieten unseres Verbandsgebiets sind wir auf der Suche nach Standorten für zusätzliche Wasserwerke, damit wir den steigenden Bedarf decken können“, sagte er. Zugleich lege der OOWV ein besonderes Augenmerk auf den Ressourcenschutz. „In Nordenham und Brake realisieren wir Brauchwasserwerke, die gereinigtes Abwasser aus dem Kläranlagenablauf aufbereiten und dann an Industrieunternehmen abgeben können“, erläuterte Karsten Specht. Der OOWV sei Vorreiter und bedeutsamer Ansprechpartner für Innovationen rund ums Wasser, betonte er und nannte als eines von vielen Beispielen die konkreter werdenden Wasserstoffprojekte in der Region. „Wir verfügen über das Wissen, notwendige Wassermengen aus alternativen Ressourcen in der benötigten Qualität bereit- und sicherzustellen“, sagte er.
Der OOWV ist Wasserversorger in neun Landkreisen, 21 Städten und 57 Gemeinden. Neues Mitglied zum 1. Januar 2025 wird die Stadt Emden. In Wybelsum, Twixlum und Logumer Vorwerk sind rund 1100 Hausanschlüsse an das OOWV-Netz angeschlossen. Zwischen den Stadtwerken Emden und dem OOWV besteht überdies Einigkeit über eine enge zukünftige Zusammenarbeit. Zu diesem Zweck haben beide Wasserversorger einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Gemeinsames Ziel ist, die Trinkwasserversorgung in Emden sowie im OOWV-Gebiet sicherzustellen und dazu bei der Erkundung des verfügbaren Grundwasserdargebots und darüber hinaus Synergien zu nutzen.
Auch den Wirtschaftsplan für die Abwasserbeseitigung hat die Verbandsversammlung am Mittwoch beschlossen. Der OOWV ist seit 1999 in diesem Geschäftsfeld tätig und ist hier derzeit für 39 Kommunen und einen Zweckverband ein verlässlicher Partner. Zum 1. Januar kommen drei weitere Mitglieder hinzu: Die Gemeinden Bockhorn und Apen sowie die Stadt Schortens haben diese Aufgabe an den OOWV übertragen. „Das ist ein Ausdruck des Vertrauens in die hohe Qualität unserer Arbeit und zugleich Verpflichtung, dem Anspruch an uns weiter gerecht zu werden“, freute sich Karsten Specht.
In diesem Unternehmensbereich kalkuliert der OOWV 2025 mit Ausgaben in Höhe 57 Millionen Euro und damit nochmals eine Million Euro mehr als in diesem Jahr. „Die Ausgaben sind für eine dauerhaft verlässliche und umweltgerechte Behandlung des Abwassers erforderlich“, sagte Sven Ambrosy. „Veraltete Anlagen werden saniert oder erneuert, Entsorgungskonzepte angepasst und Kapazitäten erweitert“, erläuterte der Verbandsvorsteher. Dabei fallen steigende Material-, Bau-, und Dienstleistungskosten ebenso ins Gewicht wie ein anhaltend hohes Zinsniveau, welches die Finanzierung von Investitionen deutlich teurer macht.
Im Landkreis Wesermarsch ist der OOWV in acht Kommunen für die Schmutzwasserbeseitigung sowie in den Städten Brake und Elsfleth zusätzlich für die Niederschlagswasserbeseitigung zuständig. Die monatliche Grundgebühr bleibt unverändert, die Mengengebühr ändert sich zum 1. Januar 2025 in sechs Kommunen wie folgt:
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung sinkt in der Gemeinde Stadland zum 1. Januar 2025 von 6,60 Euro/m³ auf 6,37 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch ergibt sich eine Entlastung von rund 10,50 Euro pro Person und Jahr.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Stadt Brake zum 1. Januar 2025 von 4,75 Euro/m³ auf 4,83 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch ergibt sich eine Mehrbelastung von rund 3,60 Euro pro Person und Jahr. Die Niederschlagswasserbeseitigungsgebühr ist in der Schmutzwassergebühr inkludiert.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Stadt Elsfleth zum 1. Januar 2025 von 3,54 Euro/m³ auf 4,67 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch ergibt sich eine Mehrbelastung von rund 52 Euro pro Person und Jahr. Die Niederschlagswasserbeseitigungsgebühr bleibt mit 0,79 Euro/m² konstant.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Gemeinde Berne zum 1. Januar 2025 von 4,90 Euro/m³ auf 5,73 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch ergibt sich eine Mehrbelastung von rund 38 Euro pro Person und Jahr.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Gemeinde Ovelgönne zum 1. Januar 2025 von 4,58 Euro/m³ auf 5,15 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch ergibt sich eine Mehrbelastung von rund 26,20 Euro pro Person und Jahr.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Gemeinde Jade zum 1. Januar 2025 von 5,11 Euro/m³ auf 6,36 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch ergibt sich eine Mehrbelastung von 57,50 Euro pro Person und Jahr.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung bleibt in der Gemeinde Lemwerder zum 1. Januar 2025 mit 3,96 Euro/m³ konstant.
- Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung bleibt in der Gemeinde Butjadingen zum 1. Januar 2025 mit 4,87 Euro/m³ konstant.