02.10.2024, Lokalredaktion
Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) ist künftig direkter Gesellschafter der Harzwasserwerke GmbH mit Sitz in Hildesheim. Am Dienstag hat die Verbandsversammlung ohne Gegenstimme einem Anteilserwerb von 14,29 Prozent zugestimmt. Der Kaufpreis beträgt 16,5 Millionen Euro. Verkäufer der Anteile sind die Hamburger Wasserwerke GmbH und die enercity AG aus Hannover, die bislang 7,29 Prozent beziehungsweise sieben Prozent der Anteile hielten. Die Entscheidung ist vorbehaltlich der Zustimmung zu dem Verkauf der Anteile sowie dem Verzicht auf das Vorkaufrecht durch das Land Niedersachsen. Eine Entscheidung des Landeskabinetts wird voraussichtlich noch im Oktober erfolgen.
Es sei „ein guter Schritt, die Gesellschafterstruktur und damit die Entscheidungswege zu verschlanken“, sagte Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser. Dadurch werde die Leistungsfähigkeit erhöht. Der OOWV könne „die positive Entwicklung der Harzwasserwerke im Sinne der öffentlichen Wasserversorgung vorantreiben.“ Für enercity besteht die Verbindung zu den Harzwasserwerken nach dem Verkauf der Anteile weiter. „Wir bauen auch künftig auf die Harzwasserwerke als leistungsfähigen Partner bei der kommunalen Wasserversorgung“, sagte enercity-Vorstandsmitglied Dirk Schulte. Der OOWV sorge mit den verbliebenen Gesellschaftern auch künftig „für kommunale Strukturen und ist ein kompetenter Partner“.
Der OOWV und die Harzwasserwerke sind die beiden größten Wasserversorger in Niedersachsen und arbeiten bereits eng zusammen, beispielsweise im Landkreis Diepholz. Die Harzwasserwerke beliefern rund 70 Kommunen und Wasserversorger zwischen Göttingen, Wolfsburg und Bremen mit Wasser. Ab November sollen Mengen aus dem Wasserwerk der Harzwasserwerke in Ristedt ins OOWV-Netz eingespeist werden, um die gestiegenen Bedarfe im OOWV-Gebiet zu decken.
OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy dankte der Verbandsversammlung für das klare Votum. „Kooperationen in der Wasserwirtschaft über Gebietsgrenzen hinweg werden angesichts der vielfältigen Herausforderungen dieser Zeit immer bedeutsamer“, sagte er und nannte als Beispiele die Arbeit an Lösungen für steigende Wasserbedarfe und Anpassungsstrategien für den Klimawandel. Die Verbandsversammlung ist das wichtigste Gremium des OOWV. Die Städte, Gemeinden, Samtgemeinden und Landkreise, in denen der OOWV die Wasserver- und/oder Abwasserentsorgung übernommen hat, sind darin durch kommunale Amtsträgerinnen und Amtsträger vertreten.
OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht betonte den Wert der künftig noch engeren Zusammenarbeit zwischen den Harzwasserwerken und dem OOWV. Gerade mit Blick auf das südliche Verbandsgebiet, insbesondere den Landkreis Diepholz, habe diese Verbindung eine „langfristige infrastrukturelle Bedeutung für die Wasserversorgung“, stellte Karsten Specht fest. Im Landkreis Diepholz versorgt der OOWV Menschen in den Städten Bassum und Twistringen sowie in Teilen der Gemeinde Stuhr mit Wasser.
Künftig gibt es somit acht statt neun Anteilseigner der Harzwasserwerke. Der OOWV ist außerdem bereits seit 2015 mit fünf Prozent an der Harzwasser-Kommunale Wasserversorgung (HKW) GmbH Syke beteiligt, die mit 25,1 Prozent größter Anteilseigner der Harzwasserwerke ist. Die Gesellschafter der Harzwasserwerke sind seit der Privatisierung im Jahr 1996 zum überwiegenden Teil auch deren Kunden. Sie bilden ein mehrheitlich im kommunalen Besitz befindliches Konsortium. Ein Aspekt, der auch Karsten Specht wichtig ist: „Mit dem Erwerb der Anteile stärken wir die Bedeutung der öffentlichen kommunalen Wasserversorgung im Nordwesten.“ (pm/lr)