Sie können uns unterstützen

09.05.2025, Lokalredaktion
Manche können es kaum fassen: Nach einem langen Arbeitstag oder einer anstrengenden Reise stehen sie spätabends am Bahnhof – und der angekündigte Schienenersatzverkehr kommt einfach nicht. So zuletzt geschehen auf der RS4-Strecke zwischen Bremen und Nordenham: Um 22:36 Uhr warteten Fahrgäste vergeblich auf einen Bus am Bahnhof Hude. Über Stunden kam nichts – die Rückkehr in die Wesermarsch war für viele Menschen nicht mehr möglich.
Neben den Ausfällen sorgt auch die Informationslage für große Verwirrung: Am Bahnhof Hude ist der Schienenersatzverkehr weiterhin auf die alte Abfahrtsseite ausgeschildert, obwohl die Busse inzwischen vom Marktplatz abfahren. In Einzelfällen fuhren Busse an der falschen Haltestelle vor, nahmen keine Fahrgäste auf und verließen den Bahnhof leer.
Grund für die anhaltenden Probleme sind offenbar mehrere Baumaßnahmen entlang der Strecke – unter anderem die Errichtung von Lärmschutzwänden –, die voraussichtlich bis Ende September andauern werden. Auch die weiterhin gesperrte Bahnstrecke zwischen Berne und Hude erschwert die Koordination zusätzlich.
Die Gruppe CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP im Kreistag Wesermarsch fordert daher:
- die Aufnahme des Themas auf die Tagesordnung des nächsten Ausschusses Plan, Bau und Mobilität,
- die Einladung von Vertreter*innen der Deutschen Bahn, der Nordwestbahn sowie der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) um die notwendige Verlässlichkeit herzustellen
- und die Klärung, wie Fahrgäste besser über ihre Rechte – etwa auf Taxi-Erstattung – informiert werden können.
„Es kann nicht sein, dass Menschen zu später Stunde stranden und ohne Information dastehen – wir müssen hier dringend handeln und für Verlässlichkeit, Transparenz und bessere Kommunikation sorgen“, erklärt Christina-Johanne Schröder, die den Antrag für die CDU/GRÜNEN/FDP-Gruppe in den Ausschuss eingebracht hat.
i.A. Christina-Johanne Schröder für die Gruppe CDU/GRÜNE/FDP
Sehr geehrter Herr Landrat,
Sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender, lieber Dieter
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Im Namen der Gruppe CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP im Kreistag Wesermarsch beantragen wir, folgenden Punkt auf die Tagesordnung des nächsten Ausschusses Planen, Bauen und Mobilität zu setzen:
In den vergangenen Wochen ist es auf der RS4- Bremen–Nordenham wiederholt zu erheblichen Störungen gekommen. Neben kurzfristigen Zugausfällen kam es insbesondere in späten Abendstunden zu Ausfällen des angekündigten Schienenersatzverkehrs – teilweise ohne jede Information für die Fahrgäste. So standen Reisende etwa um 22:36 Uhr in Hude am Marktplatz, ohne dass mehrere Stunden ein angekündigter Ersatzbus erschien. Die Rückkehr in die Wesermarsch war damit für viele Menschen nicht mehr möglich. Besonders betroffen waren unter anderem Touristinnen und Touristen, Seefahrtsschülerinnen – und -schüler und Menschen mit Migrationshintergrund die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und nicht mal eben Familie oder Bekannte anrufen können, damit sie abgeholt werden.
Hinzu kommt eine problematische Informationslage am Bahnhof Hude: Dort ist der Schienenersatzverkehr noch immer auf die frühere Abfahrtsseite ausgeschildert, obwohl die Busse mittlerweile vom Marktplatz aus starten. In Einzelfällen fuhren Busse an der alten Haltestelle vor, nahmen keine Fahrgäste auf und verließen den Bahnhof leer. Die Koordination zwischen DB und Nordwestbahn scheint in dieser Phase der Baumaßnahmen erheblich gestört zu sein.
Nach derzeitiger Kenntnis gibt es mehrere bauliche Maßnahmen auf der Strecke. Insbesondere die Errichtung von Lärmschutzwänden entlang der Strecke wird noch bis voraussichtlich Ende September zu Einschränkungen führen. Auch die weiterhin bestehende Sperrung des Bahnübergangs zwischen Berne und Hude verstärkt die Problemlage, denn die Fahrtzeiten der Busse stimmt regelmäßig nicht.
Wir beantragen daher:
- Das Thema „Aktuelle Störungen und Informationslage im Schienenverkehr auf der RS4-Strecke Bremen–Nordenham“ auf die Tagesordnung des nächsten Ausschusses Plan, Bau und Mobilität zu setzen.
- Vertreter*innen der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), der Nordwestbahn sowie der Deutschen Bahn in den Ausschuss einzuladen, um die Ursachen der aktuellen Probleme zu erläutern, die Informationslage an den Bahnhöfen zu bewerten und mögliche Verbesserungen zu diskutieren.
- Zu klären, wie Fahrgäste – insbesondere Bürgerinnen und Bürger der Wesermarsch – besser über ihre Fahrgastrechte aufgeklärt werden können, etwa in Bezug auf Taxi-Erstattungen bei Ausfällen, die Einreichung von Quittungen sowie ihre Ansprüche bei unzumutbaren Verspätungen.
Ziel des Antrags ist es, gemeinsam mit den beteiligten Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern Lösungen für eine kurzfristige Verbesserung der Informationslage und der praktischen Fahrgastbetreuung zu finden – und das Vertrauen in den SPNV wieder in unserer Region zu stärken.
Mit freundlichen Grüßen – Christina-Johanne Schröder für die Gruppe CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP im Kreistag Wesermarsch und Fraktionsvorsitzende Torsten Lange, Jürgen Janssen und Manfred Wolf (pm/lr)