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29.05.2025, Lokalredaktion
Bewegung, Achtsamkeit, Ernährung, Prävention: Die BBS Wesermarsch hat mit ihren Projekttagen „Gesunde Schule“ eindrucksvoll gezeigt, dass Bildung mehr ist als reine Wissensvermittlung. Vom 26. bis 28. Mai 2025 standen über 40 unterschiedliche Workshops, Vorträge und Informationsstände auf dem Programm, die Schüler:innen wie Lehrkräfte dazu einluden, sich mit Fragen rund um Gesundheit, Wohlbefinden und persönliche Stärke auseinanderzusetzen.
„In einer Zeit, in der Bildungsqualität neu gedacht werden muss, setzen die Projekttage „Gesunde Schule“ ein starkes Zeichen: Lernen gelingt dort am besten, wo Menschen sich wohlfühlen, ernst genommen werden und als Ganzes gesehen werden. Gesundheitsförderung ist deshalb nicht Randthema, sondern Ausdruck einer Schulentwicklung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt“ betonte Schulleiter Lars Otten.
Bereits die Eröffnung am Montagmorgen ließ erahnen, dass diese drei Tage mehr sein würden als bloßer Programmpunkt im Schulkalender. Im Forum des Berufsbildungszentrums Brake begrüßte Schulleiter Lars Otten das vollbesetzte Forum pünktlich um 8 Uhr und schlug in seiner Rede nachdenkliche wie motivierende Töne an.
Ein emotionaler Auftakt mit Tiefgang
Im Anschluss folgte eine inspirierender Keynote von Daniel El Khatib, Jugendcoach und Gründer von Ethictrain. Eindrucksvoll sprach er über Resilienz, Selbstwert, den Umgang mit Belastungen und den Mut, eigene Wege zu gehen. Mit seiner persönlichen Geschichte, geprägt von Umwegen, Neuanfängen und innerer Stärke, zog er über 300 Schüler:innen und Lehrkräfte in seinen Bann.
„Ich habe selten eine so stille und gleichzeitig wache Atmosphäre im Forum erlebt“, so ein Mitglied des Organisationsteams. „Daniel El Khatib hat berührt, ermutigt und die richtigen Punkte getroffen.“
Vielfältige Workshops und Angebote für Körper, Geist und Gemeinschaft In den folgenden Tagen wurde das Thema „Gesundheit“ aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erfahrbar gemacht: Stressbewältigung und mentale Stärke: In dem Workshop „Stress lass nach! – Gesundheitsförderung durch persönliches Stressmanagement“ zeigte Theresa Wieting (GUV Oldenburg) Wege auf, wie Schüler:innen eigene Stressmuster erkennen und gezielt durch Atemtechniken oder bewusste Pausen unterbrechen können.
Ernährung, Energie und Selbstversorgung: Unter der Anleitung von Henrike Folkens-Straatmann (Lehrkraft der BBS) hieß es in der Schulküche: „Meal Prep: Gesund. Einfach. Lecker.“. Ein Workshop, in dem gesundes Essen geplant, zubereitet und natürlich auch verkostet wurde. In der Mensa beschäftigten sich Teilnehmende außerdem in „Red Bull & Co. – das ideale Getränk?!“ mit versteckten Zuckerfallen und Getränkemythen, durchgeführt von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Körperliche Gesundheit und Bewegung: In der Kreissporthalle ging es sportlich zu. Mit Angeboten wie „Fitness & Koordination“, „Klettern“, „Badminton“, „Laufen für Einsteiger:innen“ und „Ultimate Frisbee“ (durchgeführt von Lehrkräften der BBS), aber auch unterschiedlichen Yoga-Angeboten, gezielten Präventionsformaten wie dem „AntiAggressionstraining“ oder dem praxisnahen Workshop „Was tun, wenn’s ernst wird?“, in dem rechtliche wie körperliche Strategien im Umgang mit Konfliktsituationen thematisiert wurden.
Digitale Balance und Medienreflexion: Die Workshops „Medienkonsum – Gesunder Umgang mit Tablet, Laptop und Smartphone“ sowie „Digitaler Dauerstress“ zeigten auf, welche Auswirkungen ständige Bildschirmnutzung auf Konzentration, Schlaf und soziale Interaktion haben kann.
Gesellschaftliche Verantwortung und Prävention: Ob „Cybermobbing“, „HIV & Aids – Schutz und Aufklärung“ (AIDShilfe Oldenburg) oder der Informationsstand zur DKMS, viele Formate verbanden Wissensvermittlung mit gesellschaftlicher Relevanz. Auch das Thema „Sucht und Wahrnehmung“ fand in der interaktiven Station „Rauschbrille, Balance-Board und Altersanzug“ der AOK großen Zuspruch.
Ein Projekt der ganzen Schule
Dass diese Projekttage gelingen konnten, lag am engagierten Zusammenspiel aller Beteiligten. Lehrkräfte und Schüler:innen übernahmen Verantwortung in der Organisation, planten eigene Formate (z. B. „Zwischen Flügeln und Vitaminen – Smoothies als Alternative“) und unterstützten bei Logistik und Betreuung. Kolleg:innen stellten Räume bereit, passten Unterricht an und leiteten Workshops oder begleiteten externe Dozent:innen.
„Gesundheitsförderung ist kein Ergänzungsprogramm, sondern ein Kernelement einer zukunftsorientierten Schule“ betonte der stellvertretende Schulleiter Patrick Nebert während eines Rundgangs durch die Schulstraße, in der zahlreiche Informationsstände aufgebaut waren. „Mit der Projektwoche ‚Gesunde Schule‘ machen wir sichtbar, wofür wir stehen: für eine Schule, die nicht nur Lernräume gestaltet, sondern Lebensräume in denen Resilienz, Achtsamkeit und Verantwortung gefördert werden.“
Offene Formate und starke Kooperationen
Ein besonderer Blickfang: die offene Schulstraße mit Informationsständen von Krankenkassen, der Schuldnerberatung, dem Team Rückenwind oder der Verbraucherzentrale. Hier konnten Schüler:innen ins Gespräch kommen, Fragen stellen oder praktische Hilfen direkt mitnehmen.
Auch an die Lehrkräfte wurde gedacht: Mit Angeboten wie „Psychohygiene im Schulalltag“ oder dem Workshop „Mobil machen für Nachhaltigkeit“ erhielten sie gezielte Impulse zur Reflexion und Weiterentwicklung ihrer pädagogischen Arbeit.
Nicht zuletzt unterstrichen die Angebote für das Kollegium, dass Gesundheit im Schulkontext auch die berufliche Belastungssituation von Lehrkräften ernst nimmt. Abschluss mit Weitblick Die Rückmeldungen waren eindeutig: Die Projekttage wurden nicht nur gut angenommen, sie wurde als sinnvoll und identitätsstiftend erlebt.
„Gesundheit ist ein Bildungsthema, aber auch ein Haltungsthema,“ betonte der stellvertretende Schulleiter Patrick Nebert. „Es geht nicht darum, drei Tage Programm zu füllen, sondern darum, Haltung zu zeigen. Wer Gesundheit im Schulalltag ernst nimmt, öffnet Räume für Selbstwirksamkeit, Respekt und Zukunft.“
Bereits jetzt denkt das Organisationsteam darüber nach, wie sich das Format verstetigen lässt. „Gesundheit darf nicht an Projektgrenzen Halt machen,“ sagte Patrick Nebert abschließend. „Sie beginnt im Kopf, wächst durch Erfahrung und braucht Orte wie diesen, an denen sie gemeinsam gelebt wird.“ (pm/lr)