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26.08.2024, Lokalredaktion
Immer öfter nehmen an den – stets öffentlichen – Sitzungen des Kreisbehindertenbeirates Wesermarsch (KBR) Gäste teil. Der KBR-Vorsitzende Albert Mumme freut sich über diese Entwicklung.
Gast der jüngsten Sitzung im Braker Kreishaus war zum Beispiel Britt Beckmann, die auf ein Elektro-Mobil angewiesen ist (Foto). Die Brakerin schilderte ihre Erlebnisse auf dem Binnenhafenfest Anfang August in der Kreisstadt, die nicht nur positiv waren. So fand Britt Beckmann keine Toiletten für Menschen mit Behinderungen vor. Und sie ärgerte sich neben Stolperfallen über gelegten Kabeln darüber, dass sie zu einem der Glücksräder nur über eine Stufe hätte gelangen können.
Pool-Lösung des Landkreises kritisiert
Albert Mumme informierte als Positiv-Beispiel über das Nordenhamer Stadtfest, das von den Veranstaltern auch mit Hilfe des örtlichen Senioren- und Behindertenbeirates weitgehend barrierefrei gestaltet worden sei. Der Kreisbehindertenbeirat spricht sich dafür aus, dass in den öffentlichen Ausschreibungen für Feste und Veranstaltungen der zumindest barrierearme Zugang für Menschen mit Behinderung verbindlich festgeschrieben werden sollte.
Ein weiterer Gast der Sitzung war Ralf-Peter Zander aus Brake. Er beschrieb den Fall eines autistischen Kindes, das durch die Pool-Lösung des Landkreises beim Schulbesuch psychisch belastet werde. Denn bei dieser Lösung betreuten die jeweiligen Schulbegleiter, die gerade frei seien, das Kind – und solche häufigen Wechsel seien für einen Autisten ein „Horror-Szenario“.
Wichtiges Thema „Behinderte in der Arbeitswelt“
Auf der Sitzung informierte Daniel Ülsmann-Pohl, Fachdienstleiter Soziales beim Landkreis: Die Modellphase der Pool-Lösung läuft im kommenden Jahr aus; ein neues Konzept ist geplant. Mumme kündigte an: „Der Kreisbehindertenbeirat wird die künftige Entwicklung insbesondere mit Blick auf die Interessen der Kinder und Jugendlichen genau beobachten.“
Ein zusätzlicher wichtiger Tagesordnungspunkt war das Thema der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben. Thomas Winsenborg, Vorstand des CVJM-Sozialwerkes Wesermarsch, war Gast der KBR-Sitzung. Er berichtete von vermehrten Bemühungen des CVJM-Sozialwerkes, in Unternehmen Praktikumsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Seine Einrichtung und der Kreisbehindertenbeirat wollen künftig noch intensiver zusammenarbeiten und für die Problematik sensibilisieren. Albert Mumme betonte: „Es gibt diverse Förderprogramme und Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen, die Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz bereit stellen möchten. Allerdings sind diese Hilfestellungen in der Wirtschaft viel zu wenig bekannt.“
Die nächste Sitzung des Kreisbehindertenbeirates Wesermarsch findet am 23. September (Montag) um 16.30 Uhr im Braker Kreishaus, Poggenburger Straße 15, statt. (Text und Foto: Thomas Klaus)