20.06.2024, Lokalredaktion
Gastrednerin Siemtje Möller: Große Chancen für Nordwesten durch Umbau des Energiesektors
Die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) hat sich der „Charta der Vielfalt“ angeschlossen. Vorausgegangen war ein Beschluss der Vollversammlung auf deren Sitzung am Dienstag, 18. Juni. IHK-Präsident Jan Müller und Hauptgeschäftsführer Dr. Torsten Slink unterschrieben die Charta. Sie ist eine aus der Wirtschaft hervorgegangene Initiative. „Es geht im Wesentlichen darum, dass Wirtschaft und Gesellschaft sich zur Vielfalt bekennen, sie anerkennen, nutzen und fördern“, wie Müller erläuterte. Die Initiative zur Unterzeichnung war von IHK-Vizepräsidentin Melanie Philip, Vollversammlungsmitglied Andreas Waden und Anika Merle Sager (IHK) ausgegangen.
Die Charta beinhaltet insbesondere das Bekenntnis zu Chancengleichheit und Akzeptanz – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft.
Die Vollversammlung hat ergänzend eine Erklärung mit folgendem Wortlaut verabschiedet:
„Wir, die Oldenburgische IHK, sind der politischen Neutralität verpflichtet. Aber neutral heißt nicht gleichgültig! Im Interesse unseres Wirtschaftsstandortes stehen wir ein für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, für Toleranz und Weltoffenheit, ein respektvolles Miteinander und für die Wahrnehmung sozialer wie gesellschaftlicher Verantwortung in unseren Mitgliedsunternehmen. Wir fördern und wertschätzen die Vielfalt in Unternehmenskultur und Arbeitswelt. Wir setzen auf grenzübergreifende Zusammenarbeit und die Werte ehrbarer Kaufleute. Sie sind unvereinbar mit Hass und Hetze gegen andere Kulturen oder Religionen. Abschottung würde in die Isolation führen.“
Nordwesten hat Schlüsselrolle bei Umbau des Energiesektors
Gastrednerin im Plenum war Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium. Sie sprach über die Chancen des Nordwestens, die sich aus der Transformation des Energiesektors ergeben. Wilhelmshaven und die Region seien in einer Schlüsselrolle, so die SPD-Politikerin (Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund).
So genannter Grüner Wasserstoff sei für eine erfolgreiche Dekarbonisierung der Industrie zentral. Für die Erzeugung und den Import wiederum biete der Nordwesten hervorragendes Potenzial. So ermögliche die Nähe zu Offshore-Windparks die notwendige effiziente Elektrolyse; Wilhelmshaven sei für die Anlandung „grüner Moleküle“ geeignet; Etzel biete Speicherkapazitäten. Die Region biete ideale Bedingungen für große Investitionen in den Umbau des Energiesektors. Bund und Land würden für passende Rahmenbedingungen sorgen. „Wir im Nordwesten haben Power, Know-how und die Netzwerke von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“, sagte Möller. Die Politikerin betonte auch, dass es wichtig sei, bei den Projekten für Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen.
In der Diskussion brachten Mitglieder Vollversammlung die Idee einer „Sonderwirtschaftszone“ vor. Sie könne vor allem eine Beschleunigung von Planung, Genehmigung und Umsetzung der anstehenden Investitionen bewirken. Foto: Andreas Burrmann (pm/lr)