Sie können uns unterstützen

05.04.2025, Lokalredaktion
Eine Handbreit unter der Schulter muss es sein, so lauten die Vorschriften für das Anheften des Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Landrat Stephan Siefken am Freitag Dieter von Oesen ans Revers heftete. Dieser führte die höchste Ehrung für das Gemeinwohl im Namen des Bundespräsidenten durch und fand lobende Worte für das ehrenamtliche Engagement, das weit über das Normale hinausging und noch immer geht. Dem schlossen sich auch MdL Björn Thümler (CDU) und Bernes Bürgermeister Hartmut Schierenstedt an.
Dieter von Oesen wurde am 11.07.1947 in Berne geboten und lebt bis heute in seiner Heimatgemeinde. Von Beruf ist er Agraringenieur und bewirtschaftete bis zum Erreichen des Rentenalters den landwirtschaftlichen Familienbetrieb der heute von seinem Sohn weitergeführt wird. Mit 19 Jahren trat er für 18 Monate den Dienst in der Bundeswehr an – er wurde vom Vater vom landwirtschaftlichen Betrieb freigestellt. „So fit wie damals war ich nie wieder“, meinte Dieter von Oesen.
Nach dem Studium, trat er mit 20 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Berne bei und übernahm dort nach wenigen Jahren bereits Führungspositionen. Dies resultierte am 1. März 1985 mit der Amt des Ortsbrandmeisters der Stützpunktfeuerwehr Berne, das er drei Wahlperioden, bis zum 28. Februar 2003 innehatte. In dieser Zeit war er maßgeblichen an einer neuen Fahrzeugkonzeption beteiligt. Zudem war er viele Jahre Zugführer des Fachzuges 3 der Kreisfeuerwehrbereitschaft Wesermarsch. „In der Feuerwehr habe ich Ordnung und Pünktlichkeit gelernt“, sagte Dieter von Oesen.
„Für mich galt mein Leben lang das Prinzip: An erster Stelle steht die Feuerwehr, an 2. Stelle der Betrieb und an 3. Stelle die Familie“, unterstrich Dieter von Oesen, „Ich hatte all die Jahre eine gute Partnerin an meiner Seite, meine Ehefrau Dörte.“ Dann erinnert er an einen Einsatz am Abend vor seiner standesamtlichen Hochzeit. Der Pieper ging und es ging zu einem Großbrand nach Brake, dort stand die Sägerei Bruns in Flammen. Das Löschen dauerte bis weit in den nächsten Vormittag und er hatte schon Angst, den Hochzeitstermin auf dem Standesamt zu verpassen. Doch in Windeseile ging es nach Hause, schnell geduscht und so stand er dann 10 Minuten vor dem eigentlichen Termin beim Standesamt in Lemwerder. Ein weiter Weggefährte in all den Jahren war Hans „Hansi“ Gerhard Völker (†), an den er auch an diesem Tag erinnerte.
Zu seinem weiteren gesellschaftlichen Engagement gehörte sein unermüdlicher Kampf gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Berner Bürgerinnen und Bürger seit Anfang der 70iger Jahre für den Bau einer Berner Ortsumgehung. Nach fast 50 Jahren erfolgte am 16. Juni 2021 die Verkehrsfreigabe.
Doch damit nicht genug. Am 10. März 2001 wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen der Gemeinde Vertessomlo (deutsch: Schemmling), aus Ungarn und der Gemeinde Berne unterzeichnet. Hier war Dieter von Oesen für den Bereich Feuerwehr in dem Vertrag mit dabei. In den folgenden Jahren fungierte er als Motor und treibende Kraft für den Ausbau dieser Partnerschaft zwischen den Gemeinden, förderte und beeinflusste diese. Auch heute noch steht er in ständigem Kontakt zur Feuerwehr und der politischen Vertretung in Ungarn. „Unterstützt wurde ich damals auch schon von meinen Stellvertreter Hartmut Schierenstedt“, sagte Dieter von Oesen. An viele gemeinsame Unternehmungen erinnern sich die Beiden gerne. Von den abenteuerlichen Fahrten nach Ungarn, von Herausforderungen an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn und vielem mehr.
Er setzte sich insbesondere dafür ein, dass bei dem ersten Besuches einer Delegation in der Partnergemeinde zahlreiche persönliche Schutzausrüstung aber auch Einsatzmittel für die dortige Freiwillige Feuerwehr Vertessomlö mitgenommen wurden. Zudem sorgte er dafür, dass ein ausgemustertes Einsatzfahrzeug von der Feuerwehr Neuenkoop nach Vertessomlö gefahren wurde. Seit 2006 gibt es einen vom Rat der Gemeinde eingerichteten Arbeitskreis Partnerschaften, deren Sprecher von Beginn Dieter von Oesen ist. Zahlreiche Besuche sind seitdem erfolgt, teilweise hat er diese 1400 Kilometer langen Fahrten aus seiner privaten Tasche bezahlt. Doch bereut hat er sein vielfältiges Engagement nicht, das ließ er an diesem Nachmittag alle wissen. (Foto und Text: Kerstin Seeland)
Titelfoto: Landrat Stephan Siefken, Dörte und Dieter von Oesen, Björn Thümler und Hartmut Schierenstedt