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29.03.2025, Lokalredaktion
„Gerade in der Winterzeit sind Grünkohltouren unheimlich beliebt. Ob in kleineren oder größeren Gruppen wird mit Bollerwagen voller Getränke und Snacks durch die Lande gezogen. Es werden Spielchen gemacht, bis man am Ende in einem gastronomischen Betrieb landet, um dort bei einer Kohlparty den Tag mit leckerem Grünkohl, Pinkel, Kohlwurst, Kassler und Kartoffeln den Tag ausklingen zu lassen.
Solche Grünkohlpartys bieten auch die Gastronomen Oleg Wilhelm in der Markthalle Rodenkirchen, vier Mal im Jahr und Klaus Drechsler im Gastronomiebetrieb „Kiek mol rin“ in Sürwürden, sechs Mal pro Jahr, an. Für die Gäste bedeutet das Essen satt und Getränke inklusive, in diesem Jahr zu einem Preis von insgesamt 65 Euro pro Person.

„Wir hatten wirklich tolle Kohlpartys, die viel Spaß gemacht haben“, betonen Oleg Wilhelm und Klaus Drechsler. Für die beiden Gastronomen stellt sich jetzt das Problem, dass sie diese Preise im nächsten Jahr nicht mehr halten können.
Gründe dafür sind die angestiegenen Kosten in allen Bereichen: die Lieferanten haben ihre Preise erhöht, die Kosten fürs Personal sind angestiegen und auch die Energiekosten sind noch nicht wieder auf dem Level, wie sie vor Corona gewesen sind. Das alles belastet die Gastronomen in ihrer Kalkulation.
Doch hinzu kommen noch weitere Probleme. „Selbstverständlich wollen wir, dass sich unsere Gäste wohlfühlen, dass sie Spaß haben, lecker essen und auch gemeinsam feiern können“, sind sich Oleg Wilhelm und Klaus Drechsler einig. Allerdings hat sich in den letzten Jahren etwas eingeschlichen, was beide Gastronomen nicht verstehen können:
Es gibt Gäste die überall Kaugummis hin kleben, die dann vom Personal der Gaststätten wieder mühevoll entfernt werden müssen. Das Gleiche gilt für Aufkleber, die von Gästen auch überall hin geklebt werden, auf das Parkett, auf die Tische und auf die Wände. Und auch diese müssen wieder mit viel Zeitaufwand und mühevoll wieder entfernt werden.
Doch nicht nur Das. „Leider sehen auch die Sanitäranlagen nach den Kohlpartys, insbesondere die Sanitäranlagen für die Herren oft sehr übel aus“, sagt Oleg Wilhelm, „Hierfür werden dann auch wieder extra Reinigungskosten fällig.“ Und ein weiteres großes Problem ist, dass gerade bei diesem Kohlpartys, sehr viele Gläser zu Bruch gehen und die Neuanschaffungen auch jede Menge Kosten verschlingen. „Es ist einfach bedauerlich, dass bei den Kohlpartys, bei einigen Gästen die Hemmschwelle, sich gut zu benehmen, erheblich sinkt“, sagen die Gastronomen.
Weitere Kosten entstehen den Gastronomen durch die gestiegenen GEMA-Gebühren für die DJs und, dass die Gemeinde Stadland für jedes verkaufte Ticket Vergnügungssteuer erhebt, die ebenfalls in die Kalkulation mit einfließen muss.
Wenn Kohgltouren am Deich entlang führen oder auch rund um die Gastronomie-Betriebe, gibt es jedes Mal ein erhöhtes Müllaufkommen. „ Wir können froh sein, dass wir noch verständnisvollen Nachbarn haben“, sagt Klaus Drechsler. Dennoch würde er sich wünschen, dass die Gruppen auf ihren Kohltouren ihren Müll wieder mitnehmen. Das Gleiche gilt für die Kohltouren, die rund um die Markthalle stattfinden. Auch hier ist ein erheblicher Anstieg an Müll spürbar. „Diesen müssen wir dann wieder von unseren Mitarbeitern einsammeln lassen“, sagt Oleg Wilhelm.
Die beiden haben mal den Blick ins Ammerland geworfen und dort werden Kohlpartys inzwischen für mehr als 80 Euro pro Person angeboten. „Den Weg wollen wir noch nicht gehen“, auch da sind sich die Beiden einig. Allerdings wollen sie auch nicht auf Hartplastik-Bierbecher umsteigen, denn noch immer schmeckt Bier besser aus normalen Bier-Gläsern.
Dennoch haben die beiden Gastronomen beschlossen, die Preise für die nächsten Kohlpartys moderat anzuheben, so dass die Gäste nicht mehr nur 65 Euro pro Person zahlen müssen. „Wie viel genau allerdings künftig bei unserer Kalkulation heraus kommt, wissen wir jetzt noch nicht genau“, sagt Oleg Wilhelm. (Text: Kerstin Seeland)