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06.06.2025, Lokalredaktion
Der 3. Juni ist der Weltfahrradtag der Vereinten Nationen. Dieses Datum hatte sich die Schülervertretung der Oberschule 1 Nordenham für einen Aktionstag ausgesucht: Vier Stunden lang drehte sich für die Schüler des 5. bis 7. Jahrgangs alles rund um das Rad.
Die Oberschule 1 beteiligt sich an der Aktion „Schulradeln“ im Rahmen des „Stadtradelns“. Aber: Viele Fahrräder sind nur bedingt verkehrstauglich und klassische Verkehrserziehung kommt im Regelunterricht häufig zu kurz. „In den Medien gab es in jüngster Zeit viele Meldungen über schreckliche Verkehrsunfälle mit Fahrrädern,“ berichtete die Schülervertreterin Rieke Dirks in ihrer Begrüßungsansprache. „Wir wollen, dass alle unfallfrei zur Schule und wieder nach Hause kommen.“
Für ihr Anliegen fanden die Jugendlichen viele Unterstützer – innerhalb der Schule und von anderen Organisationen. So beteiligte sich die Polizei mit einer Fahrradcodierungsaktion am Tag, legte Infomaterial über Verkehrssicherheit aus und war mit „Rauschbrillen“ vor Ort. Unterstützt durch Physiklehrer Thomas Kleinhaus vermittelten die Schüler Fachwissen über die Sichtbarkeit von Bekleidungen im Straßenverkehr und den Sinn von reflektierenden Schutzwesten. Wenn Bremsen nachgestellt oder Katzenaugen ergänzt werden mussten, fuhren die Kinder in die schuleigene Fahrradwerkstatt. Hier reparierte Fachpraxislehrer Heiko Plaisier mit Schülern aus der Arbeitsgemeinschaft (AG) Fahrradwerkstatt die Zweiräder.
Die Sanitäts-AG vermittelte an drei Stationen in der Mensa, wie Schüler richtig reagieren, wenn sie einen Unfall beobachten. Selbst sicher zu fahren war beim Parcours des ADAC gar nicht so einfach – aber die Hindernisstrecke meisterten über 100 Schüler. Auf dem Streetballfeld war ein Wald aus Verkehrszeichen vom Bauhof aufgestellt worden. Hier konnte Straßenverkehrswissen überprüft werden. Bürgermeister Nils Siemen kam zur Eröffnung des Fahrradtages an die Oberschule und guckte sich den Einsatz der Bauhofmaterialien an. Er hatte vom Fahrradtag im Präventionsrat der Stadt Nordenham gehört und lobte das Konzept, dass die Schülerinnen und Schüler erstellt hatten. Auch Landrat Stephan Siefken war zum Klingelkonzert auf den Schulhof gekommen. Er hatte zusammen mit dem Gemeinde-Unfallversicherungsverband (GUV) Oldenburg 350 Warnfesten für die Schüler organisiert, die diese nach erfolgreichem Durchlauf der Stationen bekamen. Dafür war Angela Pauka, Präventionsleiterin des GUV, extra aus Oldenburg angereist. Damit die Schüler für die Workshops Materialien einkaufen konnte, legte der Rotary-Club Nordenham die Grundlage mit einer Spende von 500 Euro. Der Lions Club legte noch einmal 300 Euro obendrauf, so dass der Tag für die Schüler kostenfrei war.
Insgesamt 14 Stationen und kleine Workshops gab es für die Schüler. Jürgen Zimmer von der Verkehrswacht Wesermarsch beteiligte sich mit Informationen über den „Toten Winkel“, gerade an der Seite neben einem LKW, den die Firma Maas bereitstellte. Beliebt waren auch die „Bike wash“ Station, an der die eigenen Räder geputzt und poliert werden konnten. Die Kunstlehrerin Stefanie Herter betreute die „Pimp a Bike“-Station, in der alte Tretmühlen zu Kunstwerken umgearbeitet wurden. Wer abschließend noch Energie hatte, konnte sie in Spinningrädern treten, die das Vital Zentrum zur Verfügung stellte. Über 130 Kilometer strampelten die Schüler und einige Lehrkräfte zusammen in die Pedale.
Viele Akteure lobten die Idee und die Organisation des Projekttages. Daniel Schönig, Präventionsbeauftragter der Polizei Nordenham, wünscht sich, dass das Konzept sprichwörtlich Schule macht und auch an anderen Orten nachgeahmt wird. Rieke Dirks soll eingeladen werden, das Konzept in den Fachkreisen vorzustellen. (Foto und Text: Torsten Lange)
Titelfoto: Die Schülervertreterin Rieke Dirks (5. von rechts) organisierte ein breites Bündnis für mehr Sicherheit im Radverkehr.