Nordenham: Vorbereitungen zum Katastrophenschutz und der Gefahrenabwehr

„Extremwetterereignisse nehmen zu und insbesondere Starkregenereignisse stellen die Kommunen vor Herausforderungen“, sagt Bürgermeister Nils Siemen, „Die geopolitische Lage hat sich verändert und wir wollen darauf vorbereitet sein.“ Bürgermeister Nils Siemen und Raffael Wermke von der Stadtverwaltung präsentierten, gemeinsam mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehren, dem Bauhof, sowie Fachbereichsleitern und Ratsmitgliedern, wie der aktuelle Stand ist. Die Planungen dazu laufen bereits seit 2019. „Bereits im vergangenen Jahr hat die Stadt Nordenham rund 400.000 Euro in das Thema investiert“, informierte Nils Siemen, „Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr sind zwar kommunale Aufgaben, aber auch eine Gemeinschaftsaufgabe. Er wies darauf hin, dass auch die Bürgerinnen und Bürger Vorsorge betreiben sollten. Dazu gehöre es unter anderem, Taschenlampen, Batterien, batteriebetriebene Radios und einen Lebensmittelvorrat zuhause zu haben, damit im Fall der Fälle, wenn beispielsweise der Strom ausfällt, für das Nötigste gesorgt ist und die Kommunikation aufrechterhalten werden kann.

Bei der Stadt Nordenham wurde für einen solchen Fall ein mobiler Stab gegründet, der aus mindestens 15 Personen – in zwei Schichten und vorsorglich möglicher Ausfälle, und insgesamt 35 Personen – besteht. Diese decken die Bereiche Krisenintervention, Personal, Lage, Einsatz, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation und Information ab. Der Stab kann autark agieren und verfügt selbst über einen Notfallvorrat, um handlungsfähig zu sein. Hier ist auch eine Vernetzung mit anderen Kommunen wichtig. Zurzeit wartet die Verwaltung noch auf die Software „CommandX“, mit der dann eine direkte Verbindung zum Einsatzleitwagen der Feuerwehr hergestellt werden kann. Operativ-taktische Kräfte stehen dann zusätzlich beim Bauhof und beim Klärwerk zur Verfügung. Bereits im vergangenen Jahr hat der Führungsstab mit dem Landkreis einen solchen Einsatz geübt.

Auch für einen so genannten „Blackout“ sind die Vorbereitungen in vollem Gange. So hat die Verwaltung inzwischen auch ein Satellitentelefon angeschafft, um im Bedarfsfall mit dem Landkreis zu kommunizieren. Es werden auch Anlaufstationen für die Bevölkerung geschaffen. Vor allem die Feuerwehr-Gerätehäuser, die bisher nicht mit Notstrom versorgt waren, werden in dann als Kommunikations-Zentren (Katz-Leuchttürme) fungieren. Diese können dann mittels Funkgeräten Kontakt halten.

Zu diesem Zweck hat die Stadt fünf Netzersatzanlagen mit Lichtmasten beschafft, die künftig in den Feuerwehren Phiesewarden, Schweewarden und Esenshamm, die separate Leichtbaugaragen erhalten haben, gelagert. Ein weiteres Geräte kommt nach Blexen und eines wird bei der Johannitern in Nordenham stehen. Die Geräte laufen mit Diesel.

Wenn die Feuerwehr Abbehausen ihren Neubau hat, wird dort ein solches Gerät fest verbaut, wie auch bei der Feuerwehr in Nordenham. Hier wird auch der Diesel-Vorrat weiter aufgestockt. Beim Bauhof wird ein Benzin-Aggregat platziert und ein Container mit vorpalettiertem Sand, Wathosen, persönliche Schutzausrüstungen, Rettungswesten und einer Pumpe, die 2700 Liter pro Minute pumpen kann. Ferner werden der Bauhof und das Klärwerk mit einer Tankstelle ausgerüstet. Auch eine Sandfüllanlage wurde angeschafft, die in der Lage ist, 1.600 Sandsäcke pro Stunden zu befüllen. In Kürze wird es auch noch einen Flyer für die Bevölkerung mit Hinweisen zum Katastrophenschutz in der Stadt Nordenham geben.

Angeschafft wurden bisher:

– eine mobile Netzersatzanlage (Vorführmodell) für die Versorgung des Verwaltungsstabs

– Materielle Ausstattung des Verwaltungsstabs. Zum Beispiel: USV-Anlage, Laptops, Drucker, Fernseher, Beleuchtungseinrichtungen, mobile Heizgeräte und vieles mehr

– Anschaffung von neuem Liegenschaftsmaterial – Feldbetten, Kopfkissen, Schlafsäcken, Babybetten

– Umsetzung eines notstromversorgten Betriebsfunknetzes für das Stadtgebiet und Beschaffung von 18 Handfunkgeräten sowie eines Satellitentelefons

– Erwerb von drei gebrauchten Lagercontainern, Gitterboxpaletten und Paletten (2024).

– Beschaffung einer Kleinlastbank

– Beschaffung eines Zapfwellengenerators und eines mobilen Stromerzeugers (Vorführmodell) für den Bauhof (2024)

– Beschaffung von fünf mobilen Netzersatzanlagen für die Versorgung der

Feuerwehrgerätehäuser

– Beschaffung von zwei Tauchpumpen, zwei Allzweckpumpen und einer

zapfwellenbetriebenen Hochwasserpumpe (Vorführmodell)

–  Beschaffung einer Sandsackfüllmaschine   – Diverse Materialien wie S5-Wathosen, Schläuche, Stromkabel und Verteilerwürfel, Kabelbrücken, mobiler 450l Tank und Materialien für die KatSLeuchttürme

Geplante Investitionen 2025/2026:

– Neue Führungssoftware für den Verwaltungsstab und die Nachrichtengruppe der Freiwilligen Feuerwehr.

– Neue Sandsäcke

– ein Bankettfertiger für den Bauhof – dieser schafft durch eine Hängevorrichtung im Zwei-Mann-Betrieb innerhalb kürzester Zeit BigPacks zu befüllen

Bauliche Umsetzung (Bauverwaltungsamt)

– Die feste Netzersatzanlage der Feuerwehr Nordenham wurde generalüberholt.

– Die neue Turnhalle FAH (Notunterkunft) verfügt über einen Einspeisepunkt für eine mobile Netzersatzanlage (Notstromeinspeisung)

– Die Feuerwehrgerätehäuser Esenshamm, Schweewarden und Phiesewarden

haben Unterstellmöglichkeiten für die mobilen Netzersatzanlagen erhalten sowie

die erforderlichen Einspeisepunkte

– In Phiesewarden kann über das Feuerwehrgerätehaus auch die Turnhalle mit Strom versorgt werden

Bauliche Planung (Bauverwaltungsamt)

– Die Elektrik in der Turnhalle Einswarden wird erneuert. In diesem Zug wird ein

neuer Einspeisepunkt für eine NEA geschaffen

– Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses Abbehausen erhält ein stationäres

Notstromaggregat, welches zukünftig auch die Sporthalle mitversorgen kann

Verwaltungsstab

– Regelmäßige Schulungen der Mitglie des Verwaltungsstabs sowie regelmäßige Stabsübung

– Seit 2022 besitzt der „Katastrophenschutz“ im Haushalt der Stadt Nordenham ein eigenes Produkt

Weitere Planung für 2025

– Intensivierung der Bürgerinformation; Erstellung eines eigenen Informationsflyers

– Schulung der Mitarbeitenden des Bauhofs im Umgang mit den neuen

Gerätschaften

– Aufbau des neuen app-basierten Gefahrenabwehrplans der Stadt Nordenham (Foto und Text: Kerstin Seeland)