18.08.2024, Lokalredaktion
„Hochwasserschutz geht uns alle an“, begrüßte Bürgermeister Michael Kurz die Anwesenden auf dem Gelände des OOWV, „Den Schutz durch die Deiche sind wir gewohnt, für Krisen und Katastrophen sind wir geschützt.“ Auch wenn die Wesermarsch in den Vergangenheit vom Hochwasser nur wenig bedroht war, wird es nicht so bleiben, denn Starkregen bedroht die Region immer mehr. Und darauf muss die Bevölkerung vorbereitet sein. Auch im privaten Bereich sollte jeder seinen Beitrag leisten und sich bevorraten. Grundstückseigentümer sollten regelmäßig Gärten und Gräben pflegen, damit das Regenwasser gut abfließen kann. Die Bevölkerung solle sich nicht nur auf die Ehrenamtlichen verlassen, die in den Hilfs- und Rettungsorganisationen aktiv sind.
Zu den Gästen an diesem Hochwassertag, der auch auf dem Postplatz und an der Kaje mit Aktionen lockte, gehörte die Innenministerin Niedersachsens, Daniela Behrens (SPD), die es sich nicht nehmen ließ, den Roboterhund „Cyberus“ der Jade Hochschule zu steuern. Cyberus von der Firma Boston Dynamics, wird von der Jade Hochschule vorwiegend für den Transport und in Gefahrenbereichen eingesetzt. Er verfügt über Greifarme, kann Türen aufmachen, Dinge bewegen und sogar Treppen steigen. Für die Forschung mit Cyberus ist Prof. Dr. Sebastian Hollermann zuständig.
Daniela Behrens unterstrich, dass Hochwasserschutz ein wichtiges Thema sei. „Es geht vor allem darum, dass man im Netzwerk gut zusammenarbeitet. Die hohe Kompetenz, das hohe Engagement und die hohe Einsatzkraft der Haupt- und Ehrenamtlichen müssen erhalten bleiben.“ Sie gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass dieser Tag Bürgerinnen und Bürger animiert, sich selbst auch zu engagieren.
Landrat Stephan Siefken wies darauf hin, dass an diesem Tag rund 200 Einsatzkräfte aktiv sind. „In Zeiten der Krise kann man sich auf diese Frauen und Männer verlassen“, unterstrich er. Der Tag des Hochwasserschutzes sei ein Zeichen des Zusammenhalts. Das Projekt LifeGrid ist der Ausgangspunkt für den Hochwassertag 2024. Auch wenn der Deichschutz nur ein Aspekt sei, der nicht aus den Augen verloren werden dürfe, so müssen man auch die Menschen denken, die bei Katastrophenfällen auf besondere Hilfe angewiesen seien. „Und im Fall der Fälle sollen sich die Bürgerinnen und Bürger auch einbringen.,“
Neben der Jade Hochschule, dem Landkreis Wesermarsch, dem Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverband (OOWV), THW, DRK, DLRG und Feuerwehr waren auch die Firm Ulpts, der Rettungsdienst des Landkreises Wesermarsch, die Wasserschutzpolizei, die ein „Open Ship“ an der Braker Kaje anboten, die EWE und die Wirtschaftsförderung Wesermarsch mit Informationsständen vor Ort. Sie informierten über Vorratshaltung, was zu tun ist, wenn der Strom ausfällt, wie ein Defibrillator funktioniert und vieles mehr.
Beim Hochwasserschutztag wurde auch eine Großübung organisiert. Daran beteiligt waren von der Freiwilligen Feuerwehr der Zug 6 und die Kreisfeuerwehrbereitschaft Wesermarsch, bestehend aus fünf Fahrzeugen sowie 37 Feuerwehrleuten. Weiterhin beteiligt waren der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) Nordenham, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, und die DLRG. Die Moderation übernahm der Kreisbrandmeister Ralf Hoyer.
Bei dieser Großübung wurde simuliert, wie die Befüllung von Sandsäcken vonstatten geht. Auf dem Postplatz standt die Abfüllanlage vom II. Oldenburgischen Deichband. Mit dieser Füllanlage können rund 1000 Sandsäcke in der Stunde befüllt werden.
Die gefüllten Sandsäcke wurden auf auf Paletten gelegt. Rund 70 Sandsäcke passen auf eine Palette, die dann ein Gewicht von etwa anderthalb Tonnen aufweist. Diese Sandsäcke werden im Normalfall zu einer Einsatzstelle transportiert – bei der Übung auf dem Postplatz wurde das mit dem dem Ladekran vom THW bewältigt.
Die Einsatzkräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft Zug 6 haben dann mit dem Verbau der Sandsäcke zwischen zwei Häuserzeilen begonnen, um Halt zu simulieren, so dass das ansteigende Wasser entsprechend zurückhalten werden könnten. Unterstützt wurden sie dabei von Helferinnen und Helfern der DLRG.
Ferner wurde Wasseraustritt aus einem auf dem Postplatz befindlich Gulli gemeldet. Auch dieser Wasseraustritt konnten die Hilfs- und Einsatzkräfte mit Sandsäcken abdichten, so dass weiterhin kein Wasser austreten und die Gefahr einer Überflutung vermieden werden konnte.
Die Zuschauer konnten sich davon direkt überzeuge, dass diese Übung nur im Zusammenspiel mit allen Organisationen gelingen konnte. Fotos und Text: Kerstin Seeland