05.10.2024, Lokalredaktion
Die niedersächsische Innenministerin Daniele Behrens hatte am Freitag zwei Überraschungen dabei, als sie sich mit Vertretern der Freiwilligen Feuerwehren Stadland und Loxstedt, in der Feuerwehrtechnischen Zentrale traf. Die Bürgermeister beider Gemeinden erhielten die Zusage für jeweils 650.000 Euro, um Fahrzeuge für die Tunnelbrandbekämpfung zu erwerben. Die Gemeinden werden auch noch einen Eigenanteil finanzieren müssen, denn die Fahrzeuge, die heute eine Lieferzeit von zwei bis drei Jahren haben, kosten, laut Schätzung von Rodenkirchens Ortsbrandmeister Lars Stratmann rund 800.000 Euro.
„Ich bedanke mich bei den beiden Abgeordneten Karin Logemann und Oliver Lottke, die mich Anfang des Jahres hier eingeladen haben und bei den beiden Ortsfeuerwehren links und rechts der Weser. Wir hatten Anfang des Jahres eine sehr intensive Debatte zum Thema Tunnelbrandbekämpfung und beide haben sehr deutlich gemacht, welche Aufgabe sie da vor der Brust haben und dass sie sich Unterstützung wünschen“, berichtete Daniela Behrens. Dabei haben sich die Beteiligten sehr intensiv über die Bedarfe im Bereich Aus- und Fortbildung ausgetauscht. In Niedersachsen gibt es zu 98% Freiwillige Feuerwehren, die den Brandschutz übernommen haben. „Ohne das freiwillige Engagement hätten wir ein großes Problem in Niedersachsen“, sagte die Ministerin. Rodenkirchen und Loxstedt sind zwei Ortsfeuerwehren, die zuständig für den Wesertunnel sind, einen bedeutenden Tunnel, durch den quasi täglich über 17.500 Fahrzeuge fahren.
„Wir sind alle gut beraten, dass auch die Rahmenbedingungen so gesteuert werden, dass diese Aufgabe gut umgesetzt werden können. Denn wenn wir Verkehrsunfälle oder schlimme Ereignisse im Tunnel haben, muss es gut ausgebildete Menschen sich darum kümmern“, bekräftigte Daniela Behrens. „Wir haben uns als Abgeordnete und ich mit meinem Ministerium und Landesamt für Brand Katastrophenschutz ausgetauscht und überlegt was wir tun können, um auch die Gemeinden finanziell zu entlasten. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass wir beiden Gemeinden für die Anschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug jeweils mit 650.000 Euro fördern, also insgesamt 1,3 Millionen Euro.“
Die Feuerwehrleute, die zur Aus- und Fortbildung müssen, sollen zudem auf Kosten des Landesamtes für Brand und Katastrophenschutz, in Kooperation mit Thüringen, die eine besondere Kompetenz im Bereich Tunnelbrandbekämpfung haben, aber auch mit der International Fire Academy in der Schweiz ausgebildet werden. Beide Ortsfeuerwehren werden jetzt in engem Zusammenschluss mit dem Landesamt für Bauen und Katastrophenschutz besprechen, wie im nächsten Jahr diese Ausbildung und Fortbildung passieren kann.
„Wir sind überglücklich über diese frohe Botschaft“, brachte es Kreisbrandmeister Ralf Hoyer auf den Punkt, „Das Geld trägt zur Sicherheit in den Kommunen bei und ist auf jeden Fall gut angelegt.“ Für die Feuerwehrleute sind Einsätze im Wesertunnel, anders als Einsätze außerhalb, denn hier gilt die Devise ‚Erst löschen, dann retten‘. Denn damit der Tunnel nicht weiter verraucht wird, ist es wichtig, zunächst die Brandstelle unter Kontrolle zu bringen. Um an die Brandstelle zu kommen, sind eben jene speziell ausgerüsteten Fahrzeuge notwendig. Diese verfügen über Löschmonitore an der Stoßstange, es sind jeweils zwei Flaschen auf den Sitzen für die Atemschutzgeräteträger vorhanden, tragbares Rettungsgerät sowie zwei Haspeln für Schlauchleitungen, informiert Lars Stratmann.
„Wir sind heute sehr glücklich dass wir in dem Thema nicht alleingelassen werden“, sagt Stadlands Bürgermeister Harald Stindt. Er erinnerte an die Übung in Wesertunnel, in der die Feuerwehren eindrucksvoll gezeigt hätten, wie es bei einem solchen Einsatz aussieht, dass man dort in den dröhnenden Röhren, mit dem Qualm steht. Auch sein Amtskollege aus Loxstedt, Detlef Wellbrock, zeigte sich freudig überrascht, angesichts der Finanzspritze. Bei 14 Feuerwehren und 14 Feuerwehrhäusern kann man sich vorstellen, wie viele Millionen eine kleine Gemeinde dann auch im Bereich Brandschutz bewegen muss, und dass wir für diese große Aufgabe, bei der alleine ein Fahrzeug rund 800.000 Euro kosten kann, dann auf Hilfe angewiesen sind, um das zu bewältigen. Ich finde das ist ein sehr tolles Zeichen für uns, natürlich finanziell, aber eben auch für die Menschen an sich und gerade die Kameraden.“
Karin Logemann sprach auch das Thema Maskenkommunikationseinrichtungen an, also die Atemschutzmasken, mit denen die Feuerwehrleute dann in den Tunnel geschickt werden. Bei der Übung wurde deutlich, dass der Kontakt im Tunnel zur Feuerwehrführung abbrach. „Als SPD-Kreistagsfraktionen haben wir im Mai einen entsprechenden Antrag bezüglich der Anschaffung moderner Maskenkommunikationseinrichtungen , an den Landkreis gestellt, mit der Bitte, diesen für die Haushaltsberatungen zu berücksichtigen. Ich höre aus der Verwaltung, dass 20.000 Euro eingestellt und auch vorschlagen wird.“ Karin Logemann hofft, dass die Beratung im Kreistag dann auch letztlich eine Mehrheit für diesen Antrag ergibt.
„Ich finde das Ergebnis schon mal sehr positiv für uns“, sagt Gemeindebrandmeister Robert König, „Also das ist wirklich ein Zeichen und eine Wertschätzung für Das, was wir hier an Aufgaben haben.“ „Es ist ein schöner Tag heute“, unterstreicht Lars Stratmann. „Denn vor 20 Jahren gab es die letzten Lehrgänge für die Feuerwehrleute, die heute teilweise schon in der Altersabteilung sind.“ Was die neuen Fahrzeuge angehe, so müssen diese technisch so fit gemacht werden, dass sie auch für die Bauphase der A20 ausgerüstet sind. „Die Fahrzeuge, die wir für die Tunneleinsätze verwenden, sind aus dem Jahr 2002 und damit auch schon 22 Jahre alt“, sagt der Tunnelbeauftragte und Ortbrandmeister Loxstedt-Wiemsdorf Cord Röscher. Er wünscht sich nicht nur eine einmalige Ausbildung, sondern auch Kontinuität, so dass alle Feuerwehrleute stets für die Tunneleinsätze gut ausgebildet sind. Fotos und Text: Kerstin Seeland