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27.07.2024, Lokalredaktion
Was macht eigentlich die Landschaftspflege der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Oldenburg? „Kurz gesagt, kümmern wir uns um alle Belange von Natur und Landschaft“, fasst Landschaftspflegerin Bianca Berlin zusammen.
Das beginnt bei der eigentlichen Planung von Maßnahmen, bei denen neben der technischen Planung eben auch die landschaftliche Planung berücksichtigt werden muss, über die Ausschreibung und Umsetzung von Maßnahmen bis zum Monitoring und der Nachbetreuung. „Grundsätzlich muss für jeden Eingriff in die Natur eine Kompensation geschaffen werden“, erklärt Berlin. „Dafür werden schon im Vorfeld die Eingriffe ermittelt und bilanziert und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen vorbereitet.“ Diese Maßnahmen, sei es die Neupflanzung von Bäumen oder die Aufwertung vorhandener Grünflächen, werden ebenfalls von der Landschaftspflege betreut. „Wir begleiten z.B. Bauarbeiten ökologisch, indem wir auch darauf achten, dass Gehölzschutzzäune aufgestellt werden“, nennt die Ingenieurin Beispiele. Und es erfolgt eine Betreuung der Pächter von Ausgleichsflächen.
„Einmal habe ich auch persönlich dabei geholfen, einen Ameisenbau umzusiedeln“, erinnert sich Berlin lächelnd. Denn auch das gehört zum Aufgabenbereich – der umfassende Artenschutz. „Die Biotope, in die eingegriffen wird, müssen woanders neu aufgebaut werden, damit sich die Tiere – häufig Vögel oder Fledermäuse – wieder ansiedeln können.“ Die genaue Planung kann dabei auch langwierig sein, denn für alle Maßnahmen muss vorher eine Kartierung der Flora und Fauna angelegt werden. „Und da sind die Zeiträume naturgemäß beschränkt“, erklärt die Fachfrau. „Für Pflanzen hat man zur Erfassung etwas länger Zeit, Brutvögel können aber z.B. nur im Frühjahr von etwa Mitte März bis Anfang Juni erfasst werden.“ Aber genau diese Herausforderung reize sie so, sagt Berlin. „Die Vielfältigkeit der Arbeit, die umfassende Begleitung und der Facettenreichtum. „Keine Maßnahme gleicht der anderen. Das macht es so spannend“, schwärmt sie und genau deshalb habe sie auch den Abschluss des Diplomingenieurs Landeskultur- und Umweltschutz angestrebt. Aber auch andere Studiengänge, wie Geographie oder Ingenieurswesen, jeweils mit Schwerpunkt Landschaftspflege oder Planung seien gut geeignet.
Die Verbundenheit zur Natur zeichnet auch Grünpfleger aus. Ihr Einsatzgebiet umfasst die Bäume in der Zuständigkeit der NLStBV. Regelmäßig muss kontrolliert werden, in welchem Zustand sie sich befinden – ob der Baum zum Beispiel komplett vital ist oder Anzeichen einer Krankheit zeigt, ob Unfallschäden vorliegen oder ob es Totholz gibt. Außerdem muss regelmäßig geprüft werden, ob die Bäume der Verkehrssicherheit entsprechen, so dürfen die Zweige nicht in das Lichtraumprofil der Straße ragen, dass bei 4,5 Metern über der Straße liegt, und sie dürfen auch keine Verkehrszeichen verdecken. Auch eine mögliche Beeinträchtigung der Standsicherheit wird geprüft. Sollte es Handlungsbedarf geben, werden die Angaben dann im sog. Kataster eingetragen, damit Maßnahmen geplant und ausgeschrieben werden können. Die Arbeit der Grünpfleger ist anspruchsvoll und vielseitig. Eine eigenständige Ausbildung gibt es nicht, man sollte aber über eine Ausbildung in einschlägigen Gebieten verfügen und viel Begeisterung für das Thema mitbringen – denn die Lehrgänge und Schulungen, die zur Qualifikation besucht werden müssen, sind anspruchsvoll.
Mehr Informationen zur NLStBV im Internet unter : www.strassenbau.niedersachsen.de (pm/lr)