Sie können uns unterstützen

08.06.2024, Lokalredaktion
Die warme Jahreszeit brachte nicht nur in den vergangenen Jahren wolkenbruchartige Niederschläge. Der Blick nach Süddeutschland zeigt auch aktuell die Auswirkungen, die Starkregen entfalten kann. Nicht nur in urbanen Ballungszentren kann er schwere Schäden anrichten, er ist auch eine Bedrohung für Leib und Leben. Die hohe Niederschlagsmenge – mindestens 15 Liter pro Quadratmeter pro Stunde oder 20 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden – ist für den Boden schwer zu schlucken. Ist die Fläche noch dazu zu großen Teilen versiegelt und hat das Wasser keinen Raum, in den es sich ausbreiten und versickern kann, stehen schnell ganze Straßenzüge unter Wasser.
„Extremwetterereignisse können jeden treffen. Seit einigen Jahren beobachten wir, dass Starkregen immer häufiger auftritt. Daher müssen wir gemeinsam lernen, mit diesen Ereignissen zu leben und dafür neue Lösungen zu entwickeln.“, rät Axel Frerichs, stellvertretender Geschäftsführer des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV).
Vorbeugende Maßnahmen können nur Früchte tragen, wenn alle mitmachen. Sowohl Hausbesitzer, Kommunen als auch Betreiber von Abwasseranlagen müssen Vorkehrungen treffen, um im Ernstfall möglichst gut gerüstet zu sein. Der OOWV hat zur Unterstützung eine Starkregengefahrenkarte für sein gesamtes Verbandsgebiet entwickelt und sie allen Mitgliedskommunen zur Nutzung angeboten. Mithilfe dieser kann die Lage für das eigene Zuhause bei verschiedenen Niederschlagsmengen eingeschätzt werden. Das konkrete Problem: Sind die Kapazitäten in den Kanälen durch die außergewöhnlich hohe Niederschlagsmenge erschöpft, kann Abwasser zum Beispiel je nach Wasserstand auch über einen Bodenablauf im Keller oder sogar über die Sanitäranlagen ins Haus gedrückt werden. Ein unappetitliches Szenario, dass sich vermeiden lässt.
„Rückstauklappen in der Grundstücksentwässerung sind ein sehr gutes Mittel, um sich zumindest gegen diese möglichen Starkregenfolge zu wappnen“, weiß Dr. Michael Janzen, Leiter Asset Management und strategische Planung bei OOWV. Wer in einem durch Starkregen besonders gefährdeten Bereich wohnt, sollte nicht nur seinen Versicherungsstatus überprüfen, sondern auch Maßnahmen ergreifen, um sich und sein Hab und Gut zu schützen. Wichtig ist auch, Niederschlagswasser so gut es geht auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen und nicht auf die Straße abzuleiten. Baulich sollte an Rinnen, Roste oder Schwellen gedacht werden, um beispielsweise tieferliegende Hauseingänge, Kellerzugänge oder Tiefgaragenzufahrten vor den Starkregenwassermassen zu schützen.
Der OOWV entwickelt im Rahmen übergeordneter Generalentwässerungspläne Strategien, um die Leistungsfähigkeit der Kanalnetze zu erhalten und passt diese den Erfordernissen an. Starkregenereignisse müssen auch von Stadtplanern stärker berücksichtigt werden, zum Beispiel indem weniger Flächen versiegelt und vermehrt durchlässige Stoffe wie etwa Kies oder Split statt Asphalt Verwendung finden. Auch der Erhalt von Gräben und der Bau von Regenrückhaltebecken gehören dazu.
Auf www.oowv.de steht im Downloadbereich (Der OOWV —> Downloads) Informationsmaterial zum Thema Starkregen zur Verfügung. (pm/lr)