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11.12.2024, Lokalredaktion
Die Konjunkturaussichten der maritimen Wirtschaft in Deutschland haben sich im Herbst 2024 im
Schiffbau und in der Hafenwirtschaft im Vergleich zum Frühjahr 2024 deutlich eingetrübt. Dies ist das
Ergebnis der aktuellen IHK Nord-Branchenumfrage, welches zu den nach unten korrigierten
bundesweiten Konjunkturprognosen passt. Dagegen konnte das Konjunkturbarometer in der Schifffahrt
leicht zulegen. Sorge bereiten den maritimen Unternehmen vor allem die Entwicklungen der
Arbeitskosten und der Energie- und Rohstoffpreise, sowie die wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen und der Fachkräftemangel.
Am deutlichsten rückläufig ist das Konjunkturbarometer im Schiffbau mit einem Minus von etwas über
30 Punkten. Immerhin schätzen neun von zehn der befragten Unternehmen die Entwicklung der
Geschäftslage zumindest als gleichbleibend ein. Wirtschaftliche Risiken sehen die Werften mit Blick auf
die Gewinnung von Fachkräften (80 Prozent), die Entwicklung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (71 Prozent) und der Arbeitskosten (65 Prozent) sowie die Energie- und Rohstoffpreise (58 Prozent). „Die Werften sind für den Erhalt von Schlüsseltechnologien im Schiffbau und für die Umsetzung der Energiewende im Offshore-Bereich extrem wichtig. Daher braucht es vor allem
regulatorische Erleichterungen und gezielte Unterstützung durch den Bund – dies zusätzlich zur
geplanten europäischen maritimen Industriestrategie“, fordert der IHK Nord-Vorsitzende Dr. Bernhard
Brons.
Bei der Hafenwirtschaft sinkt der Geschäftsklimaindex deutlich um rund 25 auf 77,2 Punkte. Hier
schätzen rund 30 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht ein, rund ein Drittel
erwartet eine ungünstigere Geschäftslage. Sieben von zehn Betrieben sehen Risiken mit Blick auf die
Entwicklung der Arbeitskosten. Knapp zwei Drittel der Unternehmen klagt über den Fachkräftemangel
und mehr als jedes zweite über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Die in diesem Jahr
verabschiedete Nationale Hafenstrategie der Bundesregierung hat der Hafenwirtschaft bisher keine
spürbaren Impulse verliehen. Gleichzeitig herrscht weiterhin erhebliche Unsicherheit darüber, ob und in
welchem Umfang sich der Bund künftig stärker an der dringend benötigten Finanzierung der
Hafeninfrastrukturen in den Küstenländern beteiligen wird“, sagt Brons.
In der Schifffahrt haben sich die Konjunkturaussichten leicht verbessert. Der Geschäftsklimaindex
verzeichnet ein Plus von rund fünf Punkten und liegt bei 108,5 Punkten. Zwei Drittel der befragten
Reeder erwarten eine günstigere oder gleichbleibende Entwicklung der Geschäftslage. „Der Nahostkonflikt und die Huthi-Angriffe haben zum Teil zu einem deutlichen Anstieg der Frachtraten in der Schifffahrt geführt“, erklärt der Vorsitzende der IHK Nord. Rund drei Viertel der Unternehmen sehen Risiken bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie bei den Energie- und Rohstoffpreisen.
„Maritime Souveränität und Energiewende wird es nur mit einer starken, wettbewerbsfähigen nationalen
maritimen Branche geben. Um den Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs, der
Energiewende und des Fachkräftemangels zu begegnen, braucht es jetzt klare und zukunftsgerichtete
Impulse aus der Politik – insbesondere in den Bereichen Investitionen, Infrastruktur und
Rahmenbedingungen“, so Brons. Und weiter: „Wir begrüßen die jüngsten Beschlüsse der Konferenz der
Wirtschafts- und Verkehrsminister der norddeutschen Küstenländer ausdrücklich. Der geplante Ausbau
und die Modernisierung der Schienen- und Straßeninfrastruktur sind entscheidende Schritte, um die
Anbindung der Häfen zu stärken und die Effizienz des Güterverkehrs nachhaltig zu verbessern.“ (pm/lr)