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11.03.2025, Lokalredaktion
„Wir alle stehen geschlossen hinter euch und setzen uns für den Standort ein“, betonte Bürgermeister Nils Siemen, „Wir wollen Transparenz herstellen und ein Konzept, dass eine medizinische Versorgung auch für den Norden der Wesermarsch sicherstellt.“ Mehr als 500 Zuhörer aus Nordenham, Butjadingen und Stadland, aber auch aus angrenzenden Gemeinden waren bei der Informationsveranstaltung der drei Kommunen Nordenham, Butjadingen und Stadland am Montagabend in der Friedeburg anwesend. Das Interesse am Weiterbestand der Helios-Klinik in Esenshamm war so groß, dass die Stühle nicht ausreichten.

Unverständnis und Unmut drückten die Anwesenden darüber aus, dass der eingeladene niedersächsische Sozialminister Dr. Andreas Philippi, die Landtagsabgeordneten Björn Thümler (CDU) und Karin Logemann (SPD), sowie Landrat Stephan Siefken an diesem Abend nicht anwesend waren.
Neben Ratsmitgliedern aller drei Kommunen konnte Nordenhams Bürgermeister Nils Siemen auch Ralf Feierabend, Betriebsratsvorsitzender der Helios Klinik, Johannes Rasche, Regionalgeschäftsführer Helios Region Nord, Tim Wozniak, Geschäftsführer Helios Klinik Wesermarsch, sowie Frank Germeroth, Geschäftsführer St. Bernhard Hospital und Dr. Cordula Mahr, Marketing St. Bernhard Hospital, begrüßen konnte. Zugeschaltet war Marten Bielefeld aus Hannover, Geschäftsführer der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft, des Dachverbandes aller niedersächsischen Krankenhäuser, der einen Impulsvortrag zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz hielt.
Für die Wichtigkeit der Helios Klinik Wesermarsch sprachen sich auch Jochen Luitjens, Bevollmächtigter und Geschäftsführer IG Metall Wesermarsch, sein Kollege Orcun Büyyükkonuk, Betriebsratsvorsitzender Steelwind Nordenham GmbH, Stefan Seidl, Leiter AWO- Einrichtungszentrum Nordenham, Lilli Pauls, Geschäftsführerin Fechner Stahl- und Metallbau sowie Claudio Patrick Schrock-Opitz, Geschäftsführer Tourismus-Service Butjadingen aus. Sie alle betonten, dass die Gesundheitsversorgung und Notfallmedizin gerade für Mitarbeitenden aller Betriebe vor Ort unabdingbar sei. Es könne nicht sein, dass bei einem Betriebsunfall extrem weite Wege für die medizinische Versorgung in Kauf genommen werden müssten.
„Wir müssen beide Krankenhäuser erhalten, denn wir wollen in der gesamten Wesermarsch eine gute Versorgung aufrechterhalten“, meinte Dr. med. Tilman Kaethner, Ratsvorsitzender in Nordenham, „Dafür ist eine Kooperation der beiden Krankenhäuser eine gute Chance.“
Ralf Feierabend dankte zunächst seinen Kolleginnen und Kollegen, dass sie weiter zu ihrem Krankenhaus stehen. Es wurden bereits Gesprächs-Angebote an das St. Bernhard Hospital gemacht. „Jetzt gilt es Eckpfeiler einzuschlagen. Wir brauchen eine 24/7 Notfallversorgung, nicht nur für die nördliche Wesermarsch, denn es kommen auch Krankenwagen aus der angrenzenden Region.“ Zudem gebe es der Helios Klinik 250 Mitarbeitende, davon 31 Auszubildende.
„Kleine Kliniken geraten jetzt unter Druck“, so Johannes Raschke, „Diese Situation sehen wir bei Helios nicht. Krankenhausplanung ist am Ende Ländersache.“ Genau wie das St. Bernhard Hospital wird die Helios Klinik Wesermarsch zum 1. April 2025 Leistungsgruppen beantragen. Dann unterstrich er, dass sich eine Kooperation nicht nur auf Nordenham-Brake bezieht. Die Helios Klinik kooperiert bereits mit vielen anderen Kliniken.
„Es geht zukünftig darum, was wir machen dürfen, nicht, was wir machen wollen“, betonte Frank Germeroth. „Am 20, März 2025 wird es ein erstes Gespräch mit uns, Vertreter der Helios Klinik und Minister Philippi in Hannover geben. Ich bin bereit, zu kooperieren und denke, dass wir das gemeinsam hinbekommen.“ Auch der Kreistag wird sich in einer nicht-öffentlichen Sitzung mit dem Thema beschäftigen. Auch hier wird der Minister dann vor Ort sein.
Bei der anschließenden Auswertung von Fragekarten aus dem Publikum, ging es unter anderem um die derzeitige Auslastung und weitere Pläne der Helios Klinik. Die Auslastung beträgt derzeit 85,5 %. „Wir sehen momentan keine Sinnhaftigkeit, den oberen Bereich des Krankenhauses weiter auszubauen“, sagte Johannes Raschke. Auf die Frage, ob denn wieder eine Gynäkologie nach Esenshamm kommt, meinte er, dass das Krankenhaus sich schon vor einigen Jahren dagegen entschieden hätte.
Abschließend wies Bürgermeister Nils Siemen auf die gemeinsame Resolution der Räte der Stadt Nordenham und der Gemeinden Butjadingen und Stadland für den Erhalt des Krankenhauses verwiesen, die an Andreas Philippi und die Helios Klinik Wesermarsch sowie an das St. Bernhard Hospital überreicht wird. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)