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11.04.2025, Lokalredaktion
„Die Vision vom Hospiz in der Wesermarsch soll Wirklichkeit werden“, so lautete der Eingangsgedanke von den beiden Vorsitzenden des Vereins „Stationäres Hospiz Wesermarsch“, Udo Stallkamp und Mark Castens. Über den Werdegang des Vereins, das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder und den aktuellen Stand der Planungen für das Hospiz berichteten die Beiden in dieser Woche, im Hotel „König von Griechenland“.
Rund 70 Stühle waren im Saal aufgestellt, doch mussten immer mehr hinzugeholt werden und am Ende waren es mehr als 100 Besucher, die den Ausführungen der Vereinsvorsitzenden folgten. „Damit ist für ein wichtiger Schritt getan“, sagte Mark Castens.
In einem Hospiz wird den Gästen dort ein Leben bis zum Schluss ermöglicht. Es wird ihnen bis zum letzten Atemzug ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Selbstbestimmt bedeutet in diesem Fall, dass die Gäste – sofern sie es noch können – beispielsweise selbst entscheiden, wie der Tagesablauf sein soll. Ob aufstehen oder nicht, frühstücken oder nicht oder Freizeitaktivitäten, die möglich sind.
Kürzlich gab es für den Verein, der ein Jahr nach der Gründung begann, zahlreiche Spenden zu sammeln, eine gute Nachricht. In der Gemeinde Ovelgönne gibt es ein Baugrundstück, vor der südlichen Orteinfahrt. Der Bereich umfasst eine Größe von 20.000 Quadratmetern, von dem jedoch nur 5.000 für den Bau des Hospizes benötigt werden.
Das Haus soll über acht Gästezimmer verfügen, die allesamt ebenerdig und barrierefrei sind. Sie verfügen alle über eine kleine Terrasse, von der aus ins Grüne geschaut werden kann. Ein angelegter Gartenbereich wird ebenfalls zum Hospiz gehören. Hier und auch im Küchenbereich würden die Initiatoren auch gerne die Mitarbeitenden der Ovelgönner Mühle mit einbeziehen.
Zudem gibt es verschiedene ergänzende, pflegerische Räumlichkeiten und Bereiche, in denen sich auch die Angehörigen, Freunde und Bekannte gemeinsam aufhalten und auch übernachten können. Es soll auch ein großes Zimmer darunter sein, das es dem Gast mit Partner ermöglicht, zusammen zu sein. Es soll einen Abschiedsraum und vieles mehr geben. Um Pläne für die Ausgestaltung des Hauses zu machen, hat sich der Vorstand bereits einige Hospize in der Region angeschaut. Was die Kosten angeht, so hat sich der Vorstand für einen Neubau entschieden, da es zu kostenaufwendig wäre, ein Bestandsobjekt entsprechend umzubauen und dies eventuell auch noch zu sanieren.
Jetzt gilt es, einen Träger zu finden, der das Hospiz betreiben möchte. Ein möglicher Investor, der das Hospiz bauen würde, hat schon Interesse bekundet. Die Kosten für solch ein Hospiz belaufen sich auf rund drei bis vier Millionen Euro. Der Förderverein plant, das Grundstück zu sichern, um später auch ein Mitspracherecht zu haben. Letztlich wird es eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem Förderverein, dem Träger und dem Investor geben.
Eine Zusammenarbeit mit den beiden ambulanten Hospizdiensten in der Wesermarsch strebt der Förderverein ebenfalls an. Das Gleiche gilt für das Palliativnetzwerk Wesermarsch. Das künftige Personal, das im Hospiz wirkt, wird ein multiprofessionelles Team sein, das sich ganzheitlich um die Gäste kümmert, unterstützt von Ehrenamtlichen. „Es könnte also sein, dass das Hospiz schon im nächsten Jahr gebaut werden kann“, prognostizierte Udo Stallkamp.
Auf die Frage, was die Gäste finanziell selbst zu tragen haben, antwortete Mark Castens, dass die Kostenträger zunächst die Krankenkassen und Pflegekassen sind, die 95% des tagesbezogenen Bedarfs decken. Die restlichen fünf Prozent muss der Träger durch Spenden einwerben. Für die Gäste selbst entstehen keine Kosten, es sei denn, jemand möchte einen Telefonanschluss haben oder Ähnliches. Wer in das Hospiz einziehen darf, hat der Gesetzgeber festgelegt. Hier heißt es, dass es vor allem anspruchsberechtigte Versicherte mit einer lebensbedrohlichen und lebensverkürzenden Erkrankung sind.
Udo Stallkamp und Mark Castens berichten, wie es seinerzeit zu der Vereinsgründung gekommen ist. Beide Aktiven haben in ihrem familiären Umfeld Kontakt mit Hospizen gehabt und sich gewünscht, auch ortsnah eines für die Wesermarsch zu haben. Da es das noch nicht gab, machten sich die Beiden auf den Weg, fanden Mitstreiter und gründeten 2022 den Verein. In den nächsten Jahren stellten sie ihr Projekt bei diversen Veranstaltungen vor, nahmen Kontakt zu zahlreichen Interessierten auf und sammelten Spenden und Unterstützer. Die Zahl der Mitglieder wuchs auch stetig an auf bis jetzt rund 200 an. (Foto und Text: Kerstin Seeland)