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12.06.2024, Lokalredaktion
Über zwei Jahre lang haben Wasserversorger im Rahmen eines Projekts der Metropolregion Nordwest daran gearbeitet, Trinkwasserbedarfe kleinteilig zu ermitteln und sie in einen größeren Kontext zu setzen. Dafür haben der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), die swb, der Wasser- und Abwasserverband Osterholz und der Wasserverband Wesermünde gemeinsam Daten in das Projekt eingebracht. Untersucht wurden die Kommunen Bassum, Berne, Bremen, Ganderkesee, Hambergen, Loxstedt, Twistringen und Zetel. Zur Abschlussveranstaltung trafen sich die Projektpartner nun im OOWV-Museum Kaskade in Diekmannshausen.

„Bislang fassen Wasserversorger größere Gebiete zusammen, um in diesen den Wasserverbrauch zusammenzufassen, beispielsweise für ganze Gemeinden“, berichtet Julia Puvogel aus der Abteilung Wasserbewirtschaftung und -rechte beim OOWV. „Wir haben die Gebiete in ein Raster aus Quadraten mit 500 mal 500 Metern Seitenlänge eingeteilt und die Bedarfe in diesen Felden berechnet.“
Die Wasserversorger erhalten dadurch ein deutlich genaueres Bild davon, wann und unter welchen Umständen Wasser benötigt wird. Daten, die auch für Städteplaner wichtig sind und die diese auf Sicht auch nutzen können sollen. Denn im Zuge des Projekts ist ein digitales Tool entwickelt und beispielhaft erprobt worden, das die Wasserverbrauchsdaten mit den Demografie- und Klimadaten verschiedener Akteure intelligent miteinander verknüpft.
„Das Tool soll helfen zukünftige Trinkwasserbedarfe privater Haushalte kurzfristig und kleinräumig differenziert, etwa auf Quartiersebene, vorherzusagen. Damit soll auch eine verbesserte Abstimmung wasserwirtschaftlicher und kommunaler Planungen ermöglicht werden. Die ist aufgrund des sich verändernden Klimas und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Wasserbedarfe und die Infrastruktur der Versorger dringend geboten“, beschreibt Projektleiter Dr. Kolja Hesse vom OOWV die Idee.

Quelle: Ernst Schäfer/ARSU GmbH

Ein gutes Beispiel, wie das Zusammenbringen bereits existierender Daten kommunalen Entscheidungen eine tragfähige Basis geben kann. Dass das entwickelte Tool auch zukünftig gute Dienste leisten kann, weiß Ernst Schäfer von der ARSU – Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung GmbH:
„Wir können verschiedene Szenarien durchspielen, wodurch wir in den untersuchten Kommunen Wasserbedarfe unter unterschiedlichen Bedingungen simulieren können. Sei es ein Bedarf wie während der Pandemie-Jahre oder wie sich der Trinkwasserverbrauch in einem Gebiet entwickelt, wenn dort Einfamilienhäuser mit jungen Familien als Einwohner entstehen.“
Ein besseres Verständnis der Wasserbedarfe kann helfen, kommunales Wachstum wassersensibler zu gestalten. Die Berücksichtigung genauerer Daten kann auch bei der Beantragung notwendiger Wasserrechte zur Versorgung der Bevölkerung herangezogen werden.
Die Voraussetzung ist, dass die dafür notwendigen Daten aus den verschiedenen Quellen in möglichst guter Qualität zusammengetragen und eingepflegt werden. (pm/lr)