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04.02.2025, Lokalredaktion
Der Sport stand im Mittelpunkt des politischen Austausches mit Sportministerin Daniela Behrens, am Montag, in der Begu Lemwerder. Zahlreiche Vertreter von Sportvereinen aus der ganzen Wesermarsch waren vor Ort, um mit der Politikerin ihre Sorgen zu besprechen. Moderiert wurde der Abend von MdL Karin Logemann (SPD), die bei der Podiumsdiskussion auch Reiner Sonntag, Vorsitzender Sportjugend Niedersachsen, Jochem Flege, Vorsitzender Stadtsportbund Delmenhorst, Thorsten Böning, Vorsitzender Kreissportbund Wesermarsch und Hamza Atilgan, Bundestagskandidat der SPD für den Wahlbezirk Wesermarsch, Delmenhorst und Oldenburg-Land.

Regina Neuke, eine der beiden Vorsitzenden des SPD Unterbezirks Wesermarsch eröffnete die Podiumsdiskussion. Daniela Behrens begann zunächst mit einem Impulsvortrag. „Ich kenne keine andere Bewegung, so viele Menschen zusammenbringen, wie der Sport“, sagte sie. Sie ging darauf ein, dass das Sportfördergesetz in Niedersachsen, bundesweit einmalig. Jedes Jahr fließen 32.2 Millionen Euro an den Landessportbund. Darüber hinaus erhält der LSB am Ende eins Jahres 25 % von den Mehreinnahmen aus den Glücksspielabgaben als Finanzhilfe – seit 2013 waren das rund 42 Millionen Euro.

Als die Energiekosten, bedingt durch den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine, in die Höhe schossen, hat der Bund die Sportvereine mit insgesamt 30 Millionen Euro unterstützt, die nicht zurückgefordert wurden. Zur Stärkung der niedersächsischen Sportstätteninfrastruktur hat die niedersächsische Landesregierung im Jahr 2025 ein Sportstätteninvestitionsprogramm in Höhe von 25 Millionen Euro aufgelegt. Davon fließen 20 Millionen Euro in den kommunalen Sportstättenbau und 5 Millionen Euro in den Vereinssportstättenbau. Finanzschwache Kommunen können eine Förderung bis zu 80 Prozent erhalten.
„Wir haben erst im vergangenen Jahr 1,7 Millionen Euro zur Förderung von Schwimmkursen und zur Ausbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern zur Verfügung gestellt. Jetzt kümmern wir uns um die Schwimmflächen: Wir wollen, dass insbesondere niedersächsische Sportvereine in die Lage versetzt werden, Kindern und Jugendlichen das Schwimmenlernen zu ermöglichen. Daher soll im Rahmen des kommunalen Sportstätteninvestitionsprogramms die Sanierung von Hallenschwimmbädern mit dem Schwerpunkt der Förderung von Maßnahmen an Lehrschwimmbecken im Vordergrund stehen“, betont die Ministerin, der bewusst ist, dass auch zahlreiche Sportstätten in die Jahre gekommen sind und einen Sanierungsstau aufweisen.
Ferner berichtete sie, dass sich Deutschland um die Olympischen Spiele 2040 bewerben will. Auch hier sieht sie eine Möglichkeit, um Sportstätten nochmal wieder weiterzuentwickeln, weil es in diesem Zusammenhang auch Infrastrukturgelder gibt. Was das Thema Gewalt in Stadien betreffe, so müssen hier neue Lösungsansätze gefunden werden. „Ich kann das nicht akzeptieren, dass wir Polizisten brauchen, damit Fußball überall stattfinden kann.“ Selbst auf Amateur-Fußballplätzen greife die Gewalt schon um sich. Hier würden vor allem die Schiedsrichter, die auch ehrenamtlich unterwegs sind, bereits Angriffen und Pöbeleien ausgesetzt.
Thorsten Böning und Jochem Flege wiesen auch den hohen Sanierungsstau in den Hallen hin. Doch Reiner Sonntag setzte dagegen, dass dies Meckern auf hohem Niveau sei und regte an, sich auf das zu besinnen, was die Vereine hätten, nämlich ganz tolle Übungsleiter. Hamza Atilgan meinte, es sei notwendig, gutes Equipment als Grundlage für die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen zur Verfügung zu stellen.
Auf die Frage, wie die Vereine unterstützt werden könnten bei der Suche nach Vorstandsmitgliedern, meinte Reiner Sonntag, dass man die alten Strukturen aufbrechen müsste. „Wir stehen vor einem Umbruch und es muss ein Umdenken stattfinden.“ Er regte an, aus der gewohnten Vorstandsarbeit herauszukommen und sich Menschen zu suchen, die die Vereine mit eigenen Ideen voranbringen wollen. „Man muss Verantwortung geben und auch Verantwortung lassen“, betonte er. Dass auch Menschen nur für bestimmte Projekte in die Vorstandsarbeit eingebunden werden, schlug Jochem Felge vor.
Das Thema Ganztagsschule bewegt zurzeit alle Vereine. Hier riet Daniele Behrens jetzt schon auf die Schulen zuzugehen und das Gespräch zu suchen, sich als Kooperationspartner anbieten und gemeinsam nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu suchen. Ferner sollten die Vereine das Thema in den Schulausschüssen ihrer Gemeinden ansprechen. „Am Ende entscheiden dann die Schulen, mit wem sie die Ganztagsbetreuung gemeinsam angehen.“ Peter Büsching-Czerny vom Kreissportbund Wesermarsch gab zu bedenken, dass Übungsleiter, die dann in der Ganztagsschule eingebunden sind, danach nicht mehr auch noch in die Vereine gehen. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)
Titelfoto: Reiner Sonntag, Daniela Behrens, Hamza Atilgan, Jochem Flege, Thorsten Böning, Karin Logemann und Regina Neuke