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05.02.2025, Lokalredaktion
Bei der Personal- und Betriebsrätekonferenz am Dienstag, in der Friedeburg ging es vornehmlich und die Themen Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit, Bildung, Migration, faire Bezahlung und einiges mehr. Bei der Podiumsdiskussion in der Friedeburg, zu der die SPD AfA (Arbeitsgemeinschaft für Arbeit) Wesermarsch eingeladen hatte, nahmen Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, MdL Karin Logemann als Moderatorin, Jochen Luitjens, Geschäftsführer der IG Metall Wesermarsch, Dorothee Koch, Regionalgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes Oldenburg Osfriesland, Stefan Störmer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der SPD Bundestagskandidat Hamza Atilgan teil.

Bevor in die Diskussion mit dem Publikum eingestiegen wurde, eröffnete Volker Lange von der AfA Wesermarsch die Veranstaltung und Minister Olaf Lies hielt ein Impulsvortrag. „Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir haben macht Sorge um Zukunft und deswegen ist natürlich gerade die Debatte die wir gerade über Migration haben, nicht zielführend. Migration ist ein Thema, das uns alle angeht und vor allem die Frage, wie gelingt es Fachkräfte für morgen zu gewinnen und auch zu halten.“ Das Thema wird zurzeit extrem populistisch angegangen und verschleiere DAS, was wirklich wichtig ist, nämlich die grundlegenden Probleme, an denen jetzt in Deutschland gearbeitet werden muss.
Die Transformation (Weiterentwicklung und Neuausrichtung der Wirtschaft im Zeichen von Klimaschutz und Digitalisierung) in Unternehmen muss eine positive Veränderung zu Wettbewerbsfähigkeit werden, um auch dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken und auch den Nachwuchs von morgen zu sichern.
Wichtig ist auch das Thema Bildung und Berufsorientierung, den Zugang zu Bildungsmöglichkeiten weiter in Schulen und Betrieben zu implementieren. Schulen und Betriebe sollten enger zusammen arbeiten, um schon frühzeitig aufzuzeigen, welche beruflichen Möglichkeiten den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen. Qualifizierung im Betrieben sollten ggfls. auch staatlich unterstützt und finanziert werden. „Es kann nicht sein, dass heute immer noch viele junge Leute unter 30 oder sogar unter 35 Jahren ohne Ausbildung sind“, meinte der Minister. Junge Leute, die den direkten Weg noch nicht gewählt, geschafft oder gegangen sind, zu erreichen und sie zu motivieren, dass sie in die Ausbildung gehen, dass sie sich qualifizieren, so dass sie morgen als Fachkräfte zur Verfügung stehen, muss auch priorisiert werden, unterstrich Olaf Lies.

„Wir müssen auch die Chance dahinter sehen, wenn Menschen zu uns kommen, dass wir sie ganz schnell ganz einfach in Arbeit integrieren, auch wenn vielleicht der letzte Sprachkurs nicht perfekt abgeschlossen ist.“
Zum Thema Energie und Energiekosten meinte Olaf Lies, dass die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden müssen, da dies die beste Form ist, günstig Energie zu gewährleisten. „Wir müssen uns beeilen, die Energiewende weiter voran zu bringen. Aber wir brauchen bis jetzt immer noch Gaskraftwerke die wir zunächst mit fossilem Gas betreiben und dann mit Wasserstoff.“ Die Kosten dafür könnten aber nicht 1:1 auf die Verbraucher umgelegt werden.
Zum Thema Bürokratieabbau äußerte sich der Minister dahin gehen, dass hier dringend reformiert werden müsse. Es könne nicht immer mehr Vorschriften geben. „Wir versuchen den Staat vor allem zu schützen, dadurch wird es immer komplizierter und immer aufwendiger und die Leute finden es gar nicht mehr als Schutz. Wir müssen die Dinge einfacher, schneller und günstiger machen.“ Zudem brauche Deutschland eine gute Infrastruktur, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu sein.
„Doch was muss passieren, damit es der Wirtschaft besser geht?“ fragte Karin Logemann die Gäste. „Wir müssen besser statt billiger werden“, lautete die Devise von Jochen Luitjens, „Und wir brauchen Die Transformation und Dekarbonisierung der Fertigung und eine Planungssicherheit für die Unternehmen.“
Eine Reformation der Ausbildung von Lehrkräften sieht Stefan Störmer als wichtig an. Veränderte Erziehungsaufgaben und ein hoher Personalbedarf machen das erforderlich. Ferner appellierte er an die Politik, die Angebote im Internet ordnungspolitisch anzugehen, weil vieles davon kindeswohlgefährdend sei.
Auf die Frage, wie gute Arbeit attraktiver wird, antwortete Dorothee Koch, dass mehr Tarifverträge von Nöten seien, dass die duale Ausbildung mehr gewürdigt werde und dass insgesamt mehr ausgebildet werden muss. „Wer nicht ausbildet, muss zahlen“, meinte sie. Ferner könne es nicht sein, dass die Arbeitszeit bis zur Rente immer weiter steigen soll, aber ältere Mitarbeitende entlassen werden und anschließend, aufgrund ihres Alters keine Arbeit mehr finden.
Hamza Atilgan appellierte, gerade jetzt in Infrastruktur und Wirtschaft zu investieren. Weitere Forderungen an die Politik waren die Schuldenbremse bis in die Wertschöpfungskette hinter zu regeln und die Demokratie zu stärken. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)
Titelfoto – von links: Jochen Luitjens, Dorothee Koch, Karin Logemann, Volker Lange, Stefan Stärmer, Hamza Atilgan und Olaf Lies