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26.01.2025, Lokalredaktion
Die kirchliche Energiegemeinschaft Wesermarsch (KEGW) eG hatte ins Centraltheater eingeladen, um Einblicke in die globalen Energiekrise zu geben und über den aktuellen Stand der Genossenschaft zu berichten. Dr. Udo Engelhardt hielt einen Impulsvortrag und anschließend folgte eine Podiumsdiskussion mit MdB Christina-Johanne Schröder (Grüne), MdL Björn Thümler (CDU), Kreistagsmitglied Hans Francksen (SPD), Dr. Udo Engelhardt, Landwirtin Dagmar Diers, Land- und Energiewirt Henning Schulte sowie Felix Rodenjohann, Gründungsmitglied der KEGW.
„Die Klimakrise ist zu 100 Prozent von Menschen gemacht“, unterstrich Dr. Udo Engelhardt, „Die Welt befindet sich derzeit im Jahrzehnt der Entscheidung und jetzt kommt es darauf an, welche Zukunft gewählt wird.“ In der Arktis schmilzt das Eis immer weiter, die Klimakrise hat in den letzten Jahren bereits Hitzerekorde, Dürren, Starkregenergnisse, Stürme und einen Meeresspiegelanstieg hervorgebracht. Dies hat zu Ausfällen bei landwirtschaftlicher Produktion geführt. „Gerade in diesem Bereich werden Vorhersagen und Planungen immer schwieriger“, führte Dr. Ingo Engelhardt weiter aus. Natürliche Speicher wie Meere, Wälder, Moore und Böden, als auch die Population von Tieren und Pflanzen seien hocheffektiv, aber oft gefährdet. „Hier muss der Schutz von Ökosystemen und der Atmosphäre zusammen gedacht werden – Klimaschutz und Naturschutz gehören untrennbar zusammen“, betonte Dr Udo Engelhardt. Jeder Verlust von Ökosystemen, Arten und Lebensformen verschlechtert die Kohlenstoffbilanz. „Biologisches Leben und Artenvielfalt sind daher die ultimativen Klimastabilisatoren“, sagte er. Was bleibt, ist das Klimasystem in den nächsten Jahrzehnten zu stabilisieren.
Die Themen Klimaschutz, Energieeinsparung und –gewinnung standen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion. MdB Christina-Johanne Schröder (Grüne) appellierte mehr zu sanieren, als neu bauen. Ferner sprach sie sich für die natürlichen Klimasenker, die Ökosysteme aus und verwies darauf, dass insbesondere in der Wesermarsch die Moore sehr wertvoll seien. Für MdL Björn Thümler (CDU) sei der Klimaschutz kein Erkenntnisproblem, sondern ein Realisierungsproblem. „Wir alle können dazu beitragen, das Klima zu schützen, beispielsweise vorrangig Produkte einzukaufen, die nicht in Plastik verpackt sind. Ferner müssten Gesetze auch lesbarer sein. Kreistagsmitglied Hans Francksen (SPD) führte aus, das Hallenbad Nord, die dortige Sporthalle und die Oberschule am Luisenhof durch Biogasanlagen von örtlichen Landwirten mit Wärme gespeist werden. „Wasserstoff ist die Zukunft“, unterstrich Hans Francksen, „Die Wesermarsch kann eine Beispiel-Region für das Klimamanagement sein, denn wir haben hier alle Energieformen vor Ort.“ Christina-Johanne Schröder gab zu bedenken, dass Biogasanlagen viel Fläche, also intakten Boden benötige.
Dr. Udo Engelhardt appellierte, nicht immer so klein zu denken. „In den nächsten fünf Jahren entscheidet sich, wie unsere Zukunft aussieht.“ Dagmar Diers bewohnt mit ihrem Ehemann Reiner Diers einen alten Bauernhof in Stadland, den sie umfassend saniert haben. Die beiden heizen mit Klimaanlagen, statt mit Wärmepumpen und nutzen PV-Anlagen auf dem Dach für die Energiegewinnung. Die Verbrennerfahrzeuge wurden gegen ein E-Auto getauscht und auch im Alltag versuchen die Beiden so viel CO² wie möglich einzusparen.
Für Henning Schulte ist die Biogasanlage ein gamechanger. „Eine gewisse Form der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen ist jedoch notwendig.“ Zudem hat er die Dachflächen seines Hauses mit PV-Anlagen versehen und eine Freiflächen-PV-Anlage ist in Planung. Er befürwortet, dass Windenergieanlagen mit Solarparks kombiniert werden.
Sammelbestellungen der KEGW
Felix Rodenjohann verwies auf die Website der KEGW – www.kgew.de – dort könnte Interessierte ihre Energiedaten eingeben. Ferner warb er um Sammelbestellung für Wärmepumpen und Solaranlagen. Dies soll jetzt einen Monat lang auf der Homepage gesammelt und dann ausgewertet werden.
Geplant ist die ferner die Gründung der Landwerke GmbH, in Kooperation mit dem Landkreis und der Kommunen in der Wesermarsch. Die kirchliche Energiegemeinschaft hat zurzeit 47 Mitglieder die insgesamt 70 Anteile gezeichnet haben Punkt ein Anteil kostet 777 Euro. (Foto und Text: Kerstin Seeland)
Titelbild: v.l. Hans Francksen, Dagmar Diers, Christina-Johanne Schröder, Henning Schulte, Björn Thümler, Dr. Udo Engelhardt und Felix Rodenjohann